Aus der Traum: Löwen verlieren gegen den Letzten
MÜNCHEN - Die Löwen stehen nach dem peinlichen 0:1 gegen den Tabellenletzten RW Ahlen vor einer weiteren verlorenen Spielzeit. Trainer Lienen: „Wir haben sehr viel Blödsinn gemacht in dieser Saison“
Aus, vorbei, das war’s! Sollte es unter den Löwen-Fans tatsächlich welche gegeben haben, die noch auf einen Aufstiegsplatz geschielt haben – seit Montagabend wäre da selbst eine rosa Brille unnütz. Nach der peinlichen 0:1-Pleite gegen den Tabellenletzten Ahlen in der Allianz Arena treten die Löwen wieder Mal auf der Stelle. Zwölf Punkte beträgt der Rückstand auf die drittplatzierten Augsburger. Auch, dass 1860 ein Spiel weniger hat, darf da nicht mehr als Trost gelten.
Sieben Mal hatten die Löwen zuletzt nicht verloren, auch die nächsten Wochen versprachen lösbare Aufgaben. Doch am Montag verloren die Sechzger gegen den Tabellenletzten, gegen einen Klub, der zuvor erst zwei Siege hatte feiern dürfen in dieser Saison. Und wie, bitte, soll eine Mannschaft aufsteigen, die noch nicht einmal solche Spiele gewinnt? Die im eigenen Stadion ohne Not das Spiel aus der Hand gibt? Eine Mannschaft, der nach einem Rückstand so wenig einfällt?
"Wir haben sehr viel Blödsinn gemacht diese Saison, deswegen stehen wir da, wo wir jetzt stehen“, hatte Trainer Ewald Lienen schon vor dem Spiel gesagt. Tja, so dürfte sich sein Klub in der Tabelle nicht mehr groß bewegen. Als „Charaktertest“ hatte Lienen das Spiel im Vorfeld sogar bezeichnet. Nun, den haben sie verloren.
Dabei ist es noch nicht mal so, dass sie den Sieg gestern nicht gewollt hätten oder die Ahlener unterschätzt hätten. Die Löwen waren durchaus bemüht, dominierten über weite Strecken das Spiel auch. Und womöglich wäre das Spiel auch anders verlaufen, wenn der Ex-Augsburger Benjamin Kern in der 23. Minute, mitten in der überzeugendsten Sturm-und-Drang-Phase der Löwen, seinen Sonntagsschuss nicht im Tor Gabor Kiralys untergebracht hätte. Oder die Löwen vorher mal eine ihrer Chancen im Tor untergebracht hätten. Wenn etwa Sascha Rösler, der ansonsten sehr schwach spielte, in der 18. Minute per Kopf nicht an Ahlens Keeper Sascha Kirschstein gescheitert wäre. Oder wenn Kirschstein gleich im Anschluss Mathieu Bedas wuchtigen Schuss nicht abgewehrt hätte.
Rakic blieb unauffällig
Wie gesagt, die Löwen hatten bis zum Gegentreffer durchaus Chancen. Doch danach fiel ihnen nicht mehr viel ein. „Wir müssen in der zweiten Halbzeit in allen Belangen noch eine Schippe drauflegen“, sagte der derzeit noch verletzte Verteidiger Torben Hoffmann in der Halbzeit, Doch nach der Pause wurde es zunächst auch nicht viel besser. Ahlen konzentrierte sich aufs Kontern, 1860 rannte zwar auf Kirschsteins Tor zu, brachte aber nichts Zählbares zustande. Auch Neuzugang Djordje Rakic, der in der 67. Minute für Sascha Rösler eingewechselt wurde, blieb in seinem ersten Spiel für 1860 weitgehend unauffällig.
Erst, als das Spiel, Fans und Spieler zunehmend hitziger wurden, gelangen den Löwen auch wieder zwingendere Chancen. Etwa in der 70. Minute, als Kirschstein einen satten Schuss von Charilaos Pappas abwehren konnte oder als Beda kurz vor Schluss den Ball am Pfosten stehend doch noch verpasste. Doch das Tor trafen sie nicht mehr, die Erfolgsserie ist gerissen.
Ein gutes hat die Niederlage zumindest für den Trainer. Ewald Lienen kann ab sofort auch mal eine Jacke anziehen. Die Anzugsjacke, die Lienen seit dem Beginn der Serie aus Aberglauben trägt, kann in den Schrank. Genauso wie alle blauen Träume.