Aufwärtstrend der Löwen gestoppt – direkte Konkurrenten machen Druck

Die Pleite des TSV 1860 in Dresden bringt den zarten Aufwärtstrend unter Neu-Trainer Patrick Glöckner zum Stillstand. Die direkten Konkurrenten siegen deutlich und erhöhen vor dem Bielefeld-Spiel die Gefahr.
von  Ruben Stark
Möglichst schnell nach oben und raus aus dem Keller: 1860-Trainer Patrick Glöckner (l.) und Löwen-Geschäftsführer Dr. Christian Werner.
Möglichst schnell nach oben und raus aus dem Keller: 1860-Trainer Patrick Glöckner (l.) und Löwen-Geschäftsführer Dr. Christian Werner. © sampics / Stefan Matzke

München - Es kann teuer werden, sehr teuer, wenn man sich nicht rechtzeitig fortbewegt. Der Tabellenkeller der Dritten Liga hat etwas von einer Halteverbotszone, man sollte zusehen, dass man flugs verschwindet. Wer aber dort parkt und diesen Platz partout nicht verlässt, dessen eigene Kasse schrumpft und schrumpft und schrumpft – bis der Abstieg das bankrottgleiche Ergebnis ist.

Beim TSV 1860 sind die nächsten symbolischen Bußgeldbescheide schon gedruckt und verpackt, sollte am Freitag das Heimspiel gegen die noch nach oben schielende Arminia aus Bielefeld (19 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) schiefgehen, dann dürften die ersten verschickt werden. Sechzig hat nach dem alarmierenden 2:5 bei Dynamo Dresden nur ein paar Groschen, ergo Punkte, Vorsprung auf die fußballerische Schreckensregion und steht schon zu lange unten drin, um noch ohne Strafzahlung davonzukommen.

1860-Boss Werner: "Es wird ein Hauen und Stechen, ich sage das seit Wochen und Monaten"

Wie hoch die Buße wird, wie üppig die Abrechnung, das werden die nächsten Wochen beweisen. Der zarte Aufwärtstrend und die proklamierte Aufbruchstimmung nach dem Trainerwechsel zu Patrick Glöckner sowie einigen Wintertransfers wären jedenfalls mit einem weiteren Fehlschlag, einem weiteren unerlaubten Manöver, einer weiteren Heimniederlage, der Fortsetzung der Grünwalder Misere dahin.

"Ich werde nicht müde zu erwähnen, wie schwierig die Situation für alle Mannschaften im Tabellenkeller ist", mahnte Sechzigs Sport- und Kassenchef Christian Werner in Dresden bei Magentasport: "Es wird ein Hauen und Stechen, ich sage das seit Wochen und Monaten."

Seit Wochen und Monaten aber fehlt auch der echte blaue Befreiungsschlag, eine längere Phase, die den Löwen richtig in Fahrt und auf Touren bringt, weg von den kostspieligen Zonen, die das Fortkommen blockieren.

1860-Kontrahenten Mannheim, Osnabrück und Essen peilen die Überholspur an

In guter Traditionsverein-Gesellschaft mit Waldhof Mannheim, dem VfL Osnabrück oder Rot-Weiss Essen versuchen die Sechzger stattdessen, nun Spieltag für Spieltag den Motor zu starten, dass er aufheult und seine ganze Löwenkraft auf die Drittligastraße bringt.

In den ersten drei Glöckner-Spielen stotterte der Antrieb erst ein bisschen, schien dann langsam aber sicher wie ein Kätzchen zu schnurren. Auf dem Weg nach Dresden muss irgendwo aber ein Schaden entstanden sein. Mal sehen, wie schnell die Giesinger Kfz-Mechaniker den Fehler finden und ihn beheben können.

Mannheim (5:0), Osnabrück (5:1) und Essen (3:1) – die übrigens eine eigene Monopoly-Version haben und wissen, wie die Würfel fallen müssen, dass man die teuren Zonen vermeidet – haben übrigens alle drei am vergangenen Wochenende deutlich gewonnen und dürfen auf Zahlungsaufschub hoffen. Keiner aus dem Trio wird sich auch darum reißen, den Löwen ihre Buße abzunehmen, sprich, den Gefallen tun und freiwillig patzen.

Glöckner: "Es steht uns nicht zu, dass wir uns über andere Mannschaften Gedanken machen"

TSV-Coach Glöckner wählt ohnehin die Option, die Dinge durch die blaue Brille mit aufgesetzten Scheuklappen zu betrachten: "Fakt ist", verdeutlichte er, "ich habe noch nie auf die anderen Mannschaften geguckt. Wir wissen, wir brauchen 45 Punkte - und die müssen wir holen. Es steht uns in unserer Situation nicht zu, dass wir uns über andere Mannschaften Gedanken machen."

Jeder, der sich eben da unten zu lange aufhält, hat letztlich an seiner eigenen Rechnung zu knabbern.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.