Aufstiegs-Hoffnung lebt: Dem TSV 1860 winkt das dramatischste Saisonfinale seit Jahren

München - Stellen Sie sich nur mal folgendes Szenario vor: Am 14. Mai empfängt der TSV 1860, der von den meisten (und ja, auch von den Medien) schon aus dem Aufstiegsrennen herausgeredet wurde, Borussia Dortmund II im Grünwalder Stadion und schafft mit einem Sieg aus eigener Kraft noch den Sprung auf den Relegationsplatz. Klingt zu schön um wahr zu sein? Warten wir es ab!
Nach einem Spieltag, wie ihn sich die Löwen nicht besser hätten erträumen können, könnte eben jenes Szenario in knapp zwei Wochen tatsächlich Realität werden. Während 1860 den TSV Havelse am Samstag dank einer starken zweiten Halbzeit souverän mit 3:0 besiegt hat, hat die direkte Nachbarschaft in der Tabelle ordentlich gepatzt.
1860 kann noch sechs Punkte holen, Kaiserslautern nur noch drei
Der aktuelle Tabellendritte 1. FC Kaiserslautern zeigte im Parallelspiel auf dem ausverkauften Betzenberg Nerven und leistete sich eine 1:3-Niederlage gegen Borussia Dortmund II. Dadurch haben die Löwen den Abstand auf den Relegationsplatz durch ihren Dreier auf fünf Punkte verkürzt. Was bei zwei noch ausstehenden Spieltagen nach einem schier uneinholbaren Rückstand klingt, könnte in einem Saisonendspurt enden, der an Dramatik kaum zu überbieten ist.
Hintergrund: Die Löwen haben noch ihre beiden regulären Saisonspiele gegen den bereits feststehenden Meister 1. FC Magdeburg und Borussia Dortmund II vor der Brust. Lautern hingegen bestreitet am kommenden Sonntag bei Viktoria Köln sein letztes Saisonspiel.
Ursprünglich hätte der Spielplan für die Roten Teufel am letzten Spieltag noch die Partie gegen Türkgücü vorgesehen, doch dieses findet nach der Einstellung des Spielbetriebs bei den Münchnern nicht statt. Sechzig kann in dieser Saison also noch sechs Punkte holen, Lautern nur drei.
Falls Kaiserslautern in Köln verliert: 1860 winkt Matchball-Spiel im Grünwalder
Extrem viel Spannung verspricht daher das kommende Wochenende. Die Sechzger sind in der dankbaren Situation, am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel in Magdeburg Druck aufbauen zu können und den Rückstand auf Lautern mit einem Sieg bis auf zwei Punkte zu verkürzen. Die Pfälzer treten erst am Sonntag in Köln an – im Optimalfall mit dem heißen Atem der Löwen im Nacken.
Sollte Lautern bei der Viktoria verlieren, hätten die Münchner am letzten Spieltag gegen den BVB tatsächlich ihr Matchball-Spiel um den Relegationsplatz, während Lautern die Partie machtlos vor dem Fernseher verfolgen müsste. Wer es mit den Löwen hält, sollte am kommenden Sonntag also unbedingt den Kölnern die Daumen drücken!
Der TSV 1860 verpasste den Aufstieg zuletzt zwei Mal knapp
Die Vielzahl der Konjunktive in diesem Szenario zeigt, dass für die Sechzger schon einiges zusammenkommen muss, damit es doch noch irgendwie mit dem Aufstieg klappt. Rechnerisch ist der Traum von der Zweitliga-Rückkehr aber noch immer möglich. Man könnte meinen, nach den beiden knapp verpassten Aufstiegen hätten die Löwen bei Fortuna noch einen gut.
"Wir ziehen durch bis zum Ende und schauen, was dabei rauskommt", meinte Mittelfeld-Routinier Quirin Moll nach der Partie: "Du musst deine Hausaufgaben machen und bis zum letzten Spieltag durchziehen." Trainer Michael Köllner hat den Aufstieg offenbar ebenfalls noch nicht aufgegeben. "Die Saison ist erst am Ende vorbei und nicht vorher!", sagte der 52-Jährige.
Unabhängig vom Aufstieg sind die Münchner am Samstag einem weiteren, sehr lohnenswerten Saisonziel näher gekommen: Platz vier, der die Teilnahme am DFB-Pokal in der kommenden Saison bedeutet. Denn nicht nur der obere, sondern auch der untere Tabellennachbar hat sich am Samstag einen Patzer erlaubt.
Rennen um Platz vier: TSV 1860 verschafft sich Luft
Beim SC Freiburg II leistete sich der VfL Osnabrück eine überraschende 1:4-Niederlage. Vor dem Spieltag waren die Niedersachsen mit 1860 punktgleich und lagen nur aufgrund des um einen Treffer schlechteren Torverhältnisses auf Platz fünf. Nun trennen beide Klubs nicht nur drei Punkte, sondern auch sieben Tore. Zumindest dieses letzte Minimalziel sollten man auf keinen Fall mehr aus der Hand geben.
Die Löwen haben in den kommenden beiden Wochen also noch jede Menge zu gewinnen – aber auch zu verlieren. Es könnte das packendste und denkwürdigste Saisonfinale seit Jahren werden!
