Aufbauhilfe Pfalz: Sechzig geht in Kaiserslautern unter

Kaiserslautern - Was lagen die Roten Teufel auf dem Boden. Nur ein Pünktchen, 0:5 Tore, Vorletzter. "A gmahde Wiesn" also, wie es der (bayerische) Sechzger-Fan wohl erhofft hatte im Vorfeld des Vierten Spieltags der Dritten Liga. In der Realität schaute es gänzlich anders aus.
Klatsche für den TSV 1860
Der TSV 1860 ist beim sang- und klanglosen 0:3 beim 1. FC Kaiserslautern ziemlich unter die Räder gekommen. Ein schneller Doppelschlag durch Klingenburg (26.) und Kiprit (33.) brachte den TSV schon vor der Pause auf die Verliererstraße, Neuzugang Mike Wunderlich machte mit einem scharfen, aber genau auf Torwart Marco Hiller gezogenen Freistoß den Deckel drauf, den der bis dato einzig solide Löwe durchrutschen ließ (87.). "Den muss er auf jeden Fall haben, aber das weiß er auch. Die Aktion ist nicht spielentscheidend, aber bitter", gab BR-Studiogast und Co-Kommentator Semi Belkahia ehrlich zu Protokoll.
Ganz schöne Klatsche für die Blauen, der eine ironisch-zerknirschte Rauswurf-Parole des eigenen Trainers folgte. "Von den letzten 15 Spielen haben wir ein einziges verloren, heute das zweite: Da kann ich nicht hergehen und sagen: Machen wir einen Rundumschlag und schmeißen zehn Spieler raus, der Trainer kann auch gleich mitgehen", sagte Michael Köllner bei Magenta Sport."
Salger: "Schön für sie, scheiße für uns"
Die Giesinger avancierten damit höchst unfreiwillig mal wieder dem, was sie schon zu Zweitliga-Zeiten gerne in einer gewissen Regelmäßigkeit waren: ein absoluter Lieblings-Kontrahent für Teams in der Krise. "Lautern hat sich reingepusht - schön für sie, scheiße für uns!", so das einfache wie korrekte Fazit des frustrierten Innenverteidigers Stephan Salger über die Pfälzer und deren ersten Saisonsieg.
Die Löwen und ihre Aufbauhilfe für die Pfalz.
Sechzig startet vielversprechend
Dabei haben die Blauen nun langsam aber sicher selbst Aufbauhilfe nötig: Dieses 0:3 mit einer enttäuschenden Leistung in allen Mannschaftsteilen verkehrt den Saisonstart, mit fünf Punkten aus drei Spielen eigentlich solide, nun ins Negative. "Wir sind in den letzten Wochen das eine oder andere Mal mit einem blauen Auge davon gekommen", meinte Salger über die glücklichen Unentschieden gegen Wehen Wiesbaden (0:0) und vor allem Türkgücü (1:1): "Heute haben wir die Quittung bekommen." Dies passe "zum Spiel, dass wir vorne die Chancen liegen lassen und hinten simple Gegentore kassieren." Wobei man den Lautern eines lassen muss: Die Tore vor der Pause waren spielerisch und technisch wertvoll sowie mit Wucht und Wille entstanden. Jenen Attributen, die eigentlich 1860 hatte auf den Rasen werfen wollen.
Dabei hatten die Köllner-Kicker durchaus ansprechend begonnen. "Wir haben am Anfang gut gespielt und hatten gute Chancen. Nach der Trinkpause die dummen Gegentore, aber dann haben wir fußballerisch nicht mehr viel gezeigt und keine guten Chancen herausgespielt", erkannte auch Belkahia über die erste Hälfte der ersten Hälfte. Die beste Chance zum 1:0: Torjäger Sascha Mölders hätte 1860 nach toller Vorarbeit von Merveille Biankadi in Führung schießen können, doch der 36-Jährige zielte daneben, bevor er nach einem schmerzhaften Zweikampf zu Boden sank.
Nächster Gegner: Viktoria Köln
In der Tabelle rutscht der TSV damit nach unten ab, dicht gefolgt vom FCK. Die Favoritenrolle sind die Sechzger damit erstmal los. Höchste Zeit für Salger, der entnervt durchblicken ließ, dass die starke Spielzeit 2020/21 und diese aufgeladene Bürde keine Punkte bringen: "Wir müssen jetzt mal davon wegkommen, von letzter Saison zu sprechen. Es ist eine neue Saison, die bei null Punkten losgeht." Vielleicht baut die Viktoria die Sechzger ja wieder auf.