Auf Völlers Spur

Benny Lauth hat noch ein Ziel fürs letzte Spiel in Nürnberg: Der Löwen-Stürmer will Torschützenkönig in der 2. Liga werden
MÜNCHEN Die Saison ist fast gelaufen, der Abstieg praktisch vermieden, doch Benny Lauth hat noch ein Ziel fürs letzte Spiel: „Torschützenkönig zu werden“, sagt der Löwen-Kapitän, „wäre eine schöne Sache“.
Nachdem die Rettung mit 1860 geschafft ist, hat sich Lauth zum Saison-Showdown nun die Torjäger-Krone der Zweiten Liga ausgeguckt. „Benny hätte sich den Titel verdient“, findet Sportdirektor Miki Stevic. „Er war einer der großen Persönlichkeiten der Liga. Benny hat geschafft, was viele nicht von ihm erwartet haben. Er ist vom stillen Künstler zum absoluten Führungsspieler geworden.“ Zum Top-Star der Löwen.
Und die Chancen, dass der 27-Jährige sich den Titel des besten Goalgetters holt, stehen gar nicht mal so schlecht: Zwar ist er vor dem Saison-Finale in Nürnberg (Sonntag, 14 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) in Lauerstellung auf eine Dreier-Gruppe (Mintal/Nürnberg, Auer/Aachen, Makiadi/Duisburg), die alle ein Tor mehr auf dem Konto haben – also 15, doch Lauth ist selbstbewusst genug, auch diese Hürde zu nehmen. „Es wäre schön“, sagt Lauth, „wenn ich am Ende ganz oben stehen würde. Ich brauche wahrscheinlich zwei Tore in Nürnberg, um aufzuschließen.“
Lauth erfährt beim Bayern-Derby auch Unterstützung aus den eigenen Reihen. „Wir versuchen, Benny zu helfen, wie wir nur können“, verspricht Verteidiger Torben Hoffmann.
Lauth – auf Völlers Spuren. 1982, nach dem Abstieg aus der Bundesliga, holte sich Rudi Völler im Löwen-Trikot mit sagenhaften 37 Toren den Titel des Torschützenkönigs in der Zweiten Liga.
Danach wechselte Völler zu Werder Bremen und startete seine Welt-Karriere mit dem WM-Triumph 1990 in Rom als Höhepunkt. Lauth: „Natürlich habe ich seine Karriere verfolgt und weiß, dass er bei 1860 begonnen hat. Jetzt ist es eigentlich uninteressant, Torschützenkönig zu werden, aber wenn man dann irgendwann nach der Karriere in die Vereinschronik reinguckt, wird das einen schon stolz machen.“
Lauth wird – anders als Völler damals – 1860 erhalten bleiben. Trotz Angeboten aus der Bundesliga. „Es würde schon was falsch laufen“, sagt der Ex-Nationalspieler zur AZ, „wenn ich jetzt keine Angebote hätte.“ Doch die Anfragen lassen Lauth, der vor der Saison von Hannover 96 kam, inzwischen kalt: Er hat bei 1860 sein Glück gefunden. Lauths Treuebekenntnis: „Ich bin nicht zu den Löwen zurückgekommen, um sofort wieder zu gehen, nur weil wir nicht aufsteigen. Ich habe in dieser Saison alle Spiele gemacht. 1860 ist ja nicht irgendein Verein. Es müsste schon ein triftiger Grund eintreten.“
Oliver Griss