Arena, Grünwalder oder "Oly"? Eine Bestandsaufnahme
München - Bei den Löwen laufen im Hintergrund die Vorbereitungen auf den Worst Case - heißt: für den Abstieg in die Dritte Liga. Verbrieft ist, dass sich Präsident Gerhard Mayrhofer und Geschäftsführer Markus Rejek kürzlich mit Jan-Christian Dreesen, Finanzvorstand des FC Bayern, über einen Auszug des TSV aus der Arena in Fröttmaning unterhalten haben. Das hatte Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge bestätigt: "Es gibt da gewisse Fragen von 1860, um sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die die Zukunft betreffen. Wir sind ein seriöser Vermieter, der sich mit den Wünschen der Mieter seriös auseinandersetzt."
Die Kosten: Diese Wünsche lassen sich leicht ableiten: Aktuell zahlen die Löwen rund fünf Millionen Euro pro Saison (Miete und Betriebskosten). In der Dritten Liga wäre dieser Betrag nicht mehr zu stemmen. Der Mietvertrag läuft allerdings noch bis 2025 - es geht also insgesamt um rund 50 Millionen Euro Mieteinnahmen (aus Sicht der Bayern) beziehungsweise Kosten (aus Sicht der Löwen).
Rote Sitze? Rummenigge wünscht dem Nachbarn trotz aller Rivalität den Worst Case nicht. Einem Auszug steht er aber generell nicht negativ gegenüber. Im Gegenteil: Sollten die Löwen das Stadion räumen, könnten die Bayern baulich Hand anlegen. So erklärte der Bayern-Boss direkt einmal, dass er in diesem Falle die Löwen gleich mal auf rote Sitze umrüsten würde. „Die gäbe es dann.“
Die Optionen: Reflexartig kommt im Falle eines Auszugs bei den Löwen natürlich sofort das Grünwalder Stadion als erste Alternative ins Gespräch. Auch ein Wechsel ins Olympiastadion, das für 80 Millionen Euro saniert werden wird, wäre denkbar. Die Wunschvorstellung einer eignen Löwen-Heimat würde in der Dritten Liga dagegen in der Tonne landen.
Die Probleme: Kurz zusammengefasst geht es um zweierlei Dinge. Das Olympiastadion hat weder Rasen noch Rasenheizung mehr. In der Kürze der Zeit, zumal mit regelmäßig stattfindenden Konzerten, wäre ein Umbau bis zum Beginn der Drittliga-Saison im Juli kaum zu schaffen. Das Grünwalder Stadion wiederum ist an sich Drittliga-reif, wäre da nicht die ständige Diskussion um die Sicherheit (Fantrennung, Anreisewege), Parkplätze und Anwohner-Belastung.
Das Vorgehen: Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), obwohl leidenschaftlicher Bayern-Fan, will 1860 helfen. Einem Ausbau des "Sechzger Stadions" erteilte er aus oben genannten Gründen bereits eine Absage. Dennoch will er zusammen mit Sport-Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) alle Optionen mit dem Verein durchgehen. Das soll in den kommenden Wochen geschehen.
Das sagen 1860-Fans: Der Verein „Freunde des Sechzger Stadions e.V.“ meldete sich am Donnerstag im Namen des Vorsitzenden Dr. Markus Drees zu Wort und erklärte zur Problematik rund ums Grünwalder: „Warum kann das Oktoberfest mitten in der Innenstadt jedes Jahr mit Millionen von Gästen in 14 Tagen stattfinden? Wenn man hier den gleichen Maßstab anlegt, müsste das Oktoberfest schon lange in Fröttmaning, am Flughafen oder an der Messe Riem stattfinden." Der Verein machte konkrete Vorschläge zu Umbaumaßnahmen, um das Stadion Drittliga-tauglich zu machen.