Arena-Fluch? Von wegen!
Die Löwen haben seit einem halben Jahr kein Spiel mehr in Fröttmaning verloren. Gegen Union soll diese Serie ausgebaut werden. „Die Gegner müssen wissen, dass es bei uns nichts zu holen gibt”
MÜNCHEN Gabor Kiraly weiß das Datum noch ganz genau, „18. Februar”, sagt er und kratzt sich am Kopf. „das war kein schöner Tag. Aber seitdem ist ja viel passiert.” Wohl wahr. Seit jenem Freitagabend, an dem die Löwen daheim 0:2 gegen den späteren Aufsteiger FC Augsburg verloren, haben sie in der Allianz Arena nicht mehr verloren. In sieben Spielen gab es fünf Siege und zwei Unentschieden. „Die Gegner müssen wissen, dass es bei uns nichts zu holen gibt. Das haben wir in den letzten Monat gezeigt. Das soll so weitergehen”, sagt Kiraly.
Erst vor einer Woche bekam der TSV 1860 vorgeführt, was es heißt, bei einer echten Heimmacht anzutreten – Düsseldorf feierte beim 3:1 den 16. Sieg in den letzten 17 Heimspielen. „Das kann man nur als Vorbild nehmen”, findet Stefan Aigner. Und weiter: „Das Wichtigste in der Liga ist, dass man daheim eine Macht ist, dann kann man auch mal auswärts verlieren. Wenn wir daheim konstant punkten und ab und zu mal auswärts was mitnehmen, verlieren wir die Topmannschaften nicht aus den Augen. Und dann haben wir auch das Selbstvertrauen, um attraktiv zu spielen. Das wollen die Leute sehen.”
20000 Zuschauer erwarten die Löwen für das Spiel gegen Berlin. Wobei dies sehr vorsichtig gerechnet zu sein scheint. „Beim letzten Mal haben wir 10000 Karten direkt vor dem Spiel verkauft”, sagt Geschäftsführer Robert Schäfer, der nichts dagegen hätte, wenn dies auch am Sonntag passieren würde: „Unsere Aufgabe ist es, die Lust der Fans auf unsere Heimspiele noch zu vergrößern. 1860 soll Spaß machen, die Leute sollen bei uns eine gute Zeit haben. Und was die Mannschaft in den letzten Heimspielen dazu beigetragen hat, war aller Ehren wert.”
Natürlich wissen auch die Verantwortlichen, dass nicht immer solch hohe Siege wie jüngst gegen Aue (4:0) oder saisonübergreifend gegen Fürth (3:0) oder Cottbus (4:0) möglich sind. Überhaupt sei, wie Routinier Daniel Bierofka betont, nicht der Gedanke an „irgendeine Heimserie” wichtig, sondern „nur der nächste Gegner”. Dennoch wollen die Löwen zu Hause eine Macht werden. Schäfer erklärt: „Im Idealfall läuft’s doch so: Die Gegner kommen her und wissen, hier kriegen sie auf die Socken. Und wir sagen: Genießt die Zeit, genießt München, aber Punkte gibt’s hier keine.” Und weiter: „Da es unsere Aufgabe ist, die Mannschaft und Fans immer mehr zusammenzubringen, kann so ein Heimnimbus nur von Vorteil sein.”
Dass zuletzt beim Sieg über Aue gleich vier Mal die La-Ola-Welle durch die Arena schwappte, war für Schäfer eine Bestätigung, dass „hier kein schlechtes Karma auf dem Stadion liegt. Jeder weiß, dass es der Verein nicht immer leicht hatte mit der Arena, aber wir haben zuletzt bewiesen, dass wir darin auch erfolgreich sein können.”
Und das sollen nun auch die Berliner am Sonntag zu spüren bekommen. Verteidiger Arne Feick, ein gebürtiger Berliner, sagt: „Wenn wir daheim erfolgreich sind, kommt der Gegner automatisch mit ein bisschen Schiss. Das kann nur von Vorteil sein.” Und Goalgetter Benny Lauth meint: „Daheim ist’s einfach schöner, daheim fühlen wir uns einfach wohler. Das sieht man unserem Spiel dann auch an. Und wer das noch nicht verstanden hat, der sollte einfach kommen und sich selbst davon überzeugen.”