Araber lockt mit neuem Stadion

München - Am Montagmittag erhoffte sich Reiner Maurer für das Heimspiel am Samstag gegen Cottbus „eine Kulisse, die der Klub nach den turbulenten Wochen verdient.“ Was Maurer in dem Moment noch nicht wusste: Es gibt tatsächlich einen reizvollen Grund, am Samstagmittag in die Allianz Arena zu kommen. Denn der mögliche neue Mitbesitzer stattet den Löwen seinen Besuch ab. Hasan Abdullah Ismaik, so heißt der Mann, der 49 Prozent der Stimmrechteanteile des TSV 1860 kaufen möchte. Der 34-Jährige will, das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“, am Samstagmorgen per Privatflieger aus New York einfliegen, um die Löwen in der Arena zu sehen
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Rund 13 Millionen Euro soll der aus Jordanien stammende Geschäftsmann für die Anteile ausgeben wollen. „Daneben rechnen wir, um bis 2014 die Erste Liga zu erreichen, mit einer Investition von zehn bis 20 Millionen Euro", wird Ismaik in der „SZ“ zitiert. Die Löwen wolle er “mittelfristig“ zu einem etablierten Bundesligisten machen. Insgesamt beabsichtigt Ismaik jetzt schon, bis zu 33 Millionen Euro in 1860 zu investieren. In der „SZ“ lässt er außerdem verlauten: „Wir möchten, dass die Fans stolz auf den Verein sind.“
Wie man sich beim Anhang beliebt macht, weiß er auch schon: „Sollten wir den Aufstieg schaffen und uns in der ersten Liga etablieren, werden wir über ein eigenes Stadion nachdenken.“ So weit will 1860-Präsident Dieter Schneider (noch) nicht gehen: „Wir können nicht auf der einen Seite bessere Bedingungen aushandeln und auf der anderen Seite sagen, wir wollen raus aus dem Stadion“, sagte er im „Blickpunkt Sport“
Schäfer: Werden alles genau durchleuchten
Der Kontakt zwischen dem Millionär und den Löwen kam über den Investmentbanker Hamada Iraki zustande, der in München lebt und auf den arabischen Raum spezialisiert ist. Der im internationalen Fußball gut vernetzte Palästinenser hat über Jahre eine Freundschaft zu Ismaik aufgebaut. Als er erfuhr, dass Ismaik im Fußball Kontakte knüpfen wolle, war zunächst ein Einstieg beim AS Rom Thema. Dieser Verein war Ismaik noch zu groß. Die Löwen aber passen. Die Voraussetzungen bei 1860 aber hätten ihn begeistert: die Infrastruktur, die Jugendarbeit, die Tradition des Klubs.
Ismaik, der sein Vermögen mit Immobiliengeschäften in den Vereinigten Arabischen Emiraten gemacht haben soll, hat mit 1860-Boss Schneider einiges gemeinsam: Beide sind leidenschaftliche Sanierer. Der Jordanier erwirbt weltweit sanierungsbedürftige Unternehmen mit einen Kaufpreis zwischen 100000 und 300000 Euro, um sie in der Folge zu restrukturieren.
Bei den Löwen wäre mehr nötig. Wie die AZ erfuhr, soll es Ismaik in München nicht nur ums Geldverdienen gehen. Vielmehr wolle er einfach nur Zugang zum deutschen Markt erlangen.
Bereits diesen Dienstag sollen Vertrauensmänner Ismaiks aus Abu Dhabi in München eintreffen, um die Finanzlage der Löwen unter die Lupe zu nehmen. „Das dauert im Normalfall zwei bis vier Wochen“, erklärte Schneider. Geschäftsführer Robert Schäfer ergänzte: „Wir werden alles genau durchleuchten. Damit beide Partner genau wissen, wo sie hinwollen.“
Der „SZ“ bestätigte Ismaik derweil bereits, dass „dem Investment nichts im Wege stehen sollte, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert. Natürlich muss die DFL auch alle Verträge gutheißen. Aber im Moment ist die Wahrscheinlichkeit des Investments sehr hoch.“