Anteile beim TSV 1860 München verkaufen? Jetzt spricht Hasan Ismaik
München - Investor Hasan Ismaik ist dem Unternehmer Gerhard Mey zufolge zu einem Verkauf seiner Anteile am TSV 1860 München bereit. "Wir haben ausführlich diskutiert, und wir haben sehr gut und sehr konstruktiv miteinander gesprochen", sagte Mey in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. "Und wir sind auseinander gegangen mit zwei Fakten. Erstens: Er möchte verkaufen. Ohne Wenn und Aber. Zweitens, das Problem: seine Vorstellungen bezüglich des Kaufpreises. Die sind astronomisch."
Mey ist ein Münchner Unternehmer und hält 50 Prozent am Autozulieferer Webasto. Er selbst möchte Ismaik Anteile abkaufen. Dazu traf sich Mey nach eigenen Angaben mit ihm zweimal "im Mittelmeerraum". Ismaik soll "etwas mehr" als rund 65 bis 70 Millionen Euro für den Verkauf gefordert haben.
Weitere Verhandlungen sollen folgen. Ismaik sei "noch nicht an der Stelle, an der ein Investor mit Nachtschweiß aufwacht und feststellt: Hilfe, ich habe mein ganzes Geld verloren!", meinte Mey. "Eigentlich erreicht man so einen Punkt unweigerlich, wenn ein Investment so schief läuft. An dem Punkt ist er aber noch nicht."
Ismaik-Statement: "Für mich ist 1860 eine Ehrensache"
Bis zuletzt hatte der umstrittene Ismaik beteuert, seine Anteile an dem in die vierte Fußball-Liga abgestürzten Traditionsverein nicht verkaufen zu wollen. In der Nacht auf Freitag gab der 41-Jährige auch gleich ein Statement über seinen Facebookseite ab – darin dementiert er klar die Aussagen Meys, sei über diese sogar sehr enttäuscht. So sei es zwar richtig, dass sich beide zu Gesprächen getroffen haben, allerdings soll es dabei nicht um den Anteilsverkauf gegangen sein. Ismaik würde nicht einmal "ansatzweise daran denken", sich bei den Löwen zurückzuziehen. "Für mich ist 1860 eine Ehrensache", so der Investor.
Ismaik als "Ehrenpräsident" bei 1860?
Doch damit nicht genug: Ismaik übt deutliche Kritik am Vorgehen Meys. Über das Treffen war eigentlich absolutes Stillschweigen vereinbart – umso mehr überrasche es Ismaik, "dass Herr Mey jetzt solche Märchen erzählt". Bei dem Gespräch soll es Ismaik zufolge nicht um den Verkauf seiner 1860-Anteile gegangen sein. Vielmehr habe Mey ihm seine Webasto-Anteile angeboten. Zudem soll er sich dafür eingesetzt haben, dass Ismaik bei den Löwen Ehrenpräsident werden soll.
Ismaik beschreibt das Treffen mit Mey in seinem Facebook-Statement als Fehler – "ich wollte nur höflich sein". Auch am Ende seines Posts wird der Jordanier nochmals mehr als deutlich: "Zum letzten Mal: 1860 ist unverkäuflich und ich bin im Gegensatz zu Herrn Mey nicht der Meinung, dass die Strahlkraft der Marke 1860 verblasst ist. Im Gegenteil: Unser Verein lebt und wird über den Umweg Regionalliga wieder an Kraft zulegen."
Ismaik in Gesprächen mit "herausragender Münchner Persönlichkeit"
Dann wird's nochmal geheimnisvoll: Ismaik schreibt von "sehr guten Gesprächen", die seit Monaten mit einer "herausragenden Münchner Persönlichkeit" bestehen. Um wen es sich dabei handelt, wollte er allerdings (noch) nicht verraten. Nur soviel: "Ich hoffe, dass wir hier demnächst Vollzug melden und mit dieser Person einen Neuanfang zum Wohle des TSV 1860 starten können."
Ismaik erwarb bei seinem Einstieg 2011 als Investor zwar 60 Prozent der 1860-Anteile, aber nur 49 Prozent der stimmberechtigten Anteile. Streitpunkt war seitdem stets der nach seiner Ansicht zu geringe Einfluss auf die Geschäfte des TSV. Im Sommer stimmten die 1860-Mitglieder für ein Ende der Zusammenarbeit mit Ismaik.
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