Angst und Schweiß - 1860 schlägt den EHC
MÜNCHEN Showdown auf der Theresienhöhe. 13.30 Uhr. Im Hacker Pschorr Bräuhaus. Drei Fußballer des TSV 1860 gegen drei Eishackler vom EHC Red Bull. Gesucht wird der Wiesn-Champion 2013.
In den Disziplinen „Anzapfen”, „Maßkrugstemmen” und „Nageln” messen sich die Löwen-Spieler Markus Schwabl, Daniel Adlung und Yannick Stark mit den EHC-Cracks Matt Smaby, Thomas Holzmann und Uli Maurer.
Während die Ur-Bayern Schwabl und Maurer dem freilich nicht ganz ernst gemeinten Duell entspannt entgegen sehen, zeigen sich bei EHC-Kapitän Smaby und Yannick Stark erste Anzeichen von Nervosität. Als Stark (Kampfgewicht 79 Kilogramm) erfährt, dass er gegen Smaby (109 Kilo) im Anzapfen antreten muss, gefällt ihm das gar nicht: „Ich mach’ das nicht, ich hab das noch nie gemacht.” Seinem Gegner ergeht es als US-Amerikaner natürlich nicht besser: „Ich hab sowas noch nie gesehen. Ich hab’ echt Angst.”
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Los geht’s unter der Leitung von Hacker-Pschorr-Geschäftsführer Andreas Steinfatt aber mit Nageln und dem Duell Schwabl gegen Holzmann. Dabei müssen fünf Nägel mit so wenig Schlägen wie möglich in ein Holzstück gehämmert werden. „Ich kenn’ das halt von der Skihütte”, sagt Schwabl und sieht, wie Holzmann insgesamt 24 Schläge benötigt. „Das ist zu schaffen.” Am Ende besiegelt Schwabl die 1:0-Führung für die Löwen mit dem letzten Schlag und dem 23. Versuch. „Da war ich in einer Drucksituation.”
Generell steht der Spaß im Vordergrund, es ist schließlich eine Gaudi-Veranstaltung. Entsprechend launig geht es beim Anzapfen zu. Schwabl ruft Stark zu: „Hau rein, den Lachs!” Und Adlung schreit: „Aber nicht oben rein!” Der Sieg in dieser Disziplin geht letztlich an den EHC, weil Smaby nur zwei Schläge benötigt, Stark dafür drei. Also: 1:1-Unentschieden.
Die Entscheidung muss im Bierkrugstemmen fallen. Die Löwen treten im neuen Wiesn-Outfit an, das sie am Dienstag vom traditionellen Ausrüster Lodenfrey bekommen haben. Daniel Adlung oder Uli Maurer? Die Löwen oder der EHC? „Den Punkt brauchen wir”, ruft Schwabl. Der Bayer ist in seinem Element, freut sich schon auf den Wiesn-Besuch mit der Mannschaft: „Dann sehen wir, wer das meiste Bier verträgt.” Für die EHC-Profis dürfte der Besuch auf der Wiesn dagegen relativ nüchtern enden. Unter Coach Pierre Page herrscht striktes Alkoholverbot.
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Beim Bierkrugstemmen macht Maurer dennoch einen starken Eindruck. Der 28-Jährige aus Garmisch-Partenkirchen schaut lange Zeit gelassen. Adlung dagegen spürt schon früh ein erstes Ziehen im Arm. Schwabl und Stark lachen sich schlapp. „Adi fängt langsam an zu Schwitzen”, flüstert Stark Schwabl zu.
Nach 3:15 Minuten fällt die Entscheidung. „Eine Sensationszeit”, sagt Moderator Stefan Schneider, der bei den Löwen als Stadion- und beim EHC als Hallensprecher fungiert. Als erster gibt Maurer auf, lässt den rechten Arm sacken. Adlung holt den Punkt, die Löwen die Auszeichnung „Wiesn-Champion 2013”.
70 Stunden bevor am Samstag um 12 Uhr der offizielle Fassanstich auf der Wiesn erfolgt, gibt es also einen Sieger. Adlung freut’s: „Den Titel haben wir geholt, jetzt wollen wir am Samstag gegen Aue nachlegen.” Wenn der 25-Jährige dann genau so cool auftritt wie gestern, stehen die Chancen gut. Und die Schmerzen im Arm dürften bis dahin auch abgeklungen sein: „Ich hab’ fast einen Krampf bekommen, hab’ aber gesehen, dass der Gegner zittert. Auch wenn es weh tat, habe ich versucht, mein Gesicht zu wahren.”
Verlieren wollte dann doch keiner beim Showdown auf der Theresienhöhe.