Am Ende funktioniert auch der Lautsprecher des TSV 1860: "Es war egal, wie wir das Spiel gewinnen"

1860 besiegt Viktoria Köln - nach einstündiger Verspätung und dank zweier Geschenke - mit 3:1 und revanchiert sich damit für das kuriose 1:2 im Hinspiel.
von  Matthias Eicher
Bann gebrochen: Im Duell mit Viktoria Köln erzielte Löwen-Kapitän Jesper Verlaat (m.) sein erstes Saisontor und durfte seine prächtige Mähne in die Münchner Mittagssonne halten.
Bann gebrochen: Im Duell mit Viktoria Köln erzielte Löwen-Kapitän Jesper Verlaat (m.) sein erstes Saisontor und durfte seine prächtige Mähne in die Münchner Mittagssonne halten. © IMAGO/Oryk Haist

München - Wenns mal wieder längert dauert bei den Löwen: Punkt 14 Uhr, eigentlich Anstoßzeit für das Heimspiel gegen Viktoria Köln - und gähnende Leere auf den Rängen? "Aufgrund technischer Probleme mit der Lautsprecheranlage verzögert sich der Einlass zum heutigen Spiel", informierte Sechzig.

"Hoffentlich haben wir solche technischen Probleme nicht auch auf dem Rasen!", sagte ein grantiger Fan der AZ auf der Haupttribüne, nachdem es 61 Minuten später später doch noch losging. Doch was nach irgendeinem durchgeschmorten Kabel so lange währte, wurde endlich gut - auf den Rängen wie auf dem Rasen.

Zwei Tore, ein Scorerpunkt: TSV 1860 erarbeitet sich das Glück

Durch das 3:1 (2:0) gegen Tabellen-Nachbar Viktoria Köln schaffte der TSV 1860 nach vier Pleiten in Serie endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Ein so wichtiges noch dazu, nachdem der Vorsprung auf die Abstiegsränge auf nur noch sechs Punkte zusammengeschrumpft war.

"Jeder wusste, worauf es heute ankommt", sagte, Achtung Wortwitz, Kapitän und Lautsprecher Jesper Verlaat: "Heute war egal, wie wir das Spiel gewinnen. Es war nur wichtig, dass wir gewinnen nach den vier Niederlagen in Folge".

Gesagt, ein bisserl gewartet, getan!

Dabei hatte die Viktoria kräftig mitgeholfen: Stürmer Joel Zwarts holte sich ein Fehlpass-Geschenk und netzte eiskalt ein (15.), die komfortable 2:0-Führung besorgte Köln durch das kuriose Rückpass-Eigentor von Florian Engelhardt selbst (35.) Zwei Treffer, nur ein Scorerpunkt für Sechzig, das muss man auch erstmal schaffen. Ein Beleg dafür, dass die Viktoria unfreiwillig in Geberlaune war.

"Natürlich sind das zwei Geschenke", so Verlaat, der das 3:1 nach einer Ecke selbst beisteuerte (71.), "aber ganz ehrlich: Solche Dinge muss man sich auch erarbeiten."

Giannikis' Rotation funktioniert: Löwen halten Abstiegsplätze auf Distanz

Eine Genugtuung nach dem unglaublichen 1:2 im Hinspiel bei enormer Kartenflut in Köln, als Morris Schröter statt einem Elfmeter einen Platzverweis bekommen hatte. Verlaat schmunzelnd: "Gerechtigkeit gewinnt immer im Nachhinein."

Die Löwen verstehen die Welt nicht mehr: Bei der 1:2-Niederlage im Hinspiel stellte der unsouveräne Schiedsrichter Timon Schultz (l.) sowohl Leroy Kwadwo als auch Morris Schröter vom Platz.
Die Löwen verstehen die Welt nicht mehr: Bei der 1:2-Niederlage im Hinspiel stellte der unsouveräne Schiedsrichter Timon Schultz (l.) sowohl Leroy Kwadwo als auch Morris Schröter vom Platz. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Joerg Nieberga

"Die Verzögerung war für die Spieler nicht ganz so einfach, aber wir haben uns darauf besonnen, was uns stark macht", bilanzierte Trainer Argirios Giannikis, der aufgrund mehreres Ausfälle fünf Neue in der Startelf gebracht hatte.

Er meinte nicht die Geschenke, sondern einen kampfstarken Auftritt, auch das 1:2 konnte 1860 nicht nachhaltig verunsichern.

Löwen-Fans mit nächster Botschaft für Ismaik

Die deutlich später einglassenen und daher womöglich etwas bierseligereren Fans hatten nebst stimmungsvoller Unterstützung noch eine Botschaft für das "BündnisZukunft1860" parat: Das BZ ist nicht die letzte Chance für Sechzig, sondern die letzte Patrone der HAM", stand auf einem Spruchband in der Westkurve über die neue Opposition der Vereinsführung und das Unternehmen von Investor Hasan Ismaik geschrieben.

Sechzigs Gesellschafterstreit währt wohl ewig, doch zumindest die sportliche Löwen-Lage hat der Dreier entspannt - auch, wenns mal wieder länger dauerte bei den Blauen.

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