Alte Stärken, neue Schwächen: Lehren aus dem Testspiel des TSV 1860 gegen den SV Heimstetten

München/Heimstetten - So kann's weitergehen! Gleich im ersten Testspiel in der Vorbereitung auf die neue Saison stellt der TSV 1860 seine aus der vergangenen Spielzeit bekannte Offensivpower unter Beweis und feiert ein 8:2-Schützenfest gegen den SV Heimstetten.
"Ich habe nicht gedacht, dass wir ein so gutes Ergebnis einfahren. Heimstetten ist schon eine Woche weiter im Training als wir", freute sich Trainer Michael Köllner, der seine Löwen noch am Morgen des Spieltags auf den Trainingsplatz bat, um gezielt an Standards zu trainieren: "Es war eine ansprechende Leistung nach neun intensiven Trainingstagen!"
Das Zehn-Tore-Spektakel lieferte freilich auch die ersten Erkenntnisse aus der Vorbereitung. Die AZ zieht die Lehren aus dem ersten Testspiel:
TSV 1860: Die Neulöwen bringen sofort Schwung
Insgesamt brachte Köllner gegen Heimstetten 22 Spieler - darunter waren natürlich auch die drei Neuzugänge Marcel Bär, Yannick Deichmann und Kevin Goden. Während letzterer zunächst auf der Bank saß und zur Halbzeit eingewechselt wurde, durften Bär und Deichmann von Beginn an ran.
"Die neuen Jungs sollen den Fans gleich mal zeigen, dass wir keine Blinden verpflichtet haben", witzelte der Löwen-Coach noch tags zuvor. Tatsächlich feierten alle drei ein ordentliches Debüt und stellten unter Beweis, was sich die Fans von ihnen in der kommenden Saison erwarten können.
So dauerte es gerade einmal 13 Minuten, bis Bär zum ersten Mal mit einer Flanke Mölders bediente. Der Chef-Torjäger ließ sich die Chance nicht entgehen und köpfte souverän zur Führung ein. Kurz vor Schluss tauchte zudem Flügelspieler Goden vor dem Tor der Hausherren auf und sorgte mit einem Kopfballtreffer den 8:2-Endstand. Am Ende stand für das Neulöwen-Trio ein Debüt, auf dem sich auf jeden Fall aufbauen lässt!
Endlich eine Vorbereitung: Starten Biankadi und Staude nun endgültig durch?
Unter den insgesamt sieben Löwen-Torschützen fanden sich mit Merveille Biankadi und Keanu Staude auch zwei Winter-Neuzugänge. Beide fielen in der Rückrunde der Vorsaison zwar keineswegs ab, wirklich prägen konnten sie das Spiel der Löwen allerdings auch nicht. Ob sich das nun ändert?
Trainer Michael Köllner gab sich diesbezüglich zuletzt zuversichtlich und verwies darauf, dass beide aufgrund von späteren Vereinswechseln seit Jahren keine Vorbereitung mehr bei denjenigen Klubs absolviert haben, bei denen sie am Ende dann auch aufliefen. Bei den Löwen ist es in diesem Jahr anders.
Gegen Heimstetten deuteten die beiden Offensivspieler ihre Qualitäten an: Staude traf in der 22. Minute nach Vorlage von Phillipp Steinhart mit einer technisch blitzsauberen Direktabnahme zum 2:2. Der zur Halbzeit eingewechselte Biankadi sorgte im zweiten Durchgang für ordentlich Offensivpower und schnürte einen Doppelpack, zudem sorgte er mit einer scharfen Hereingabe für das Eigentor von Heimstetten-Torhüter Moritz Knauf. Starten die Winter-Neuzugänge in der kommenden Saison endgültig durch?
TSV 1860: Bei der Fünferkette gibt's noch Nachholbedarf
Auch dank der Neuzugänge bietet der Löwen-Kader in der kommenden Saison deutlich mehr Variabilität. Wie Michael Köllner zuletzt durchblicken ließ, könnten die Sechzger zukünftig auch häufiger mit einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette auflaufen.
In der ersten Halbzeit kam das System erstmals zur Aufführung - und offenbarte in mehreren Szenen seine Schwächen. Insbesondere in Umschaltsituationen nach Ballverlust war die Defensive der Löwen anfällig und ließ sich mehrfach mit relativ einfachen Steilpässen überspielen. Auch im Angriffsspiel merkte man die fehlende Abstimmung. Grund zur Sorge besteht aber natürlich nicht: Bis zum Saisonstart haben die Sechzger schließlich noch etwas mehr als drei Wochen, um die Abläufe im neuen System zu verinnerlichen.
Ohnehin bietet das System mit Dreier/Fünferkette, mit dem auch die deutsche Nationalmannschaft beider Europameisterschaft aufgelaufen ist, die Möglichkeit, das Potenzial des Kaders noch besser auszuschöpfen als noch in der abgelaufenen Saison, als man weitgehend auf das 4-1-4-1 beschränkt war. So dürften die enormen Offensivqualitäten von Phillipp Steinhart auf der linken Seite noch besser zum Tragen kommen, auf dem rechten Flügel steht mit Kevin Goden eine neue, pfeilschnelle Alternative zur Verfügung. Auch andere variable Spieler wie Dennis Dressel oder Quirin Moll könnten von einer Umstellung profitieren.