Allianz Arena: So läuft der Löwen-Auszug

Die Löwen wollen raus aus der Allianz Arena. Nach einem Telefonat mit Bayerns Finanzvorstand Karl Hopfner erklärt 1860-Boss Rainer Beeck in der AZ seine Pläne.
von  Abendzeitung
Illustration
Illustration © dpa

MÜNCHEN - Die Löwen wollen raus aus der Allianz Arena. Nach einem Telefonat mit Bayerns Finanzvorstand Karl Hopfner erklärt 1860-Boss Rainer Beeck in der AZ seine Pläne.

Möglicherweise hätten die Löwen es einfacher haben können – und sich die Schmach des verlorenen Gerichtsprozesses gegen den FC Bayern, den Gesichtsverlust und den Rücktritt von Geschäftsführer Stoffers sparen können. Vielleicht hätten ein paar Anrufe genügt.

Der FC Bayern nämlich scheint kein Interesse daran zu haben, den Lokalrivalen in den Abgrund fallen zu sehen. Diesen Eindruck jedenfalls hat Rainer Beeck bekommen, nachdem er am Wochenende endlich zum Telefonhörer gegriffen und bei Bayerns Finanzvorstand Karl Hopfner angerufen hat. „Wir haben ein gutes und konstruktives Gespräch geführt“, verriet Beeck der AZ, „ich denke, der FC Bayern versteht unsere Probleme und kann unsere Anliegen nachvollziehen." Nach nur einem Anruf beim Rivalen scheint der Auszug möglich!

In der AZ beantwortet Beeck die wichtigsten Fragen zur Lösung der Stadionfrage.

Worüber verhandelt Beeck mit den Bayern?

Der TSV 1860 möchte am liebsten, dass der FC Bayern ihn aus dem bis 2025 laufendem Mietvertrag in der Allianz Arena raus lässt – im Idealfall ohne finanzielle Entschädigung. Die Chancen scheinen nicht schlecht zu stehen. „Einem nackten Mann kann man nicht in die Taschen greifen", hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß erklärt. „Die Bayern kennen unsere finanzielle Situation", sagt auch Beeck. Er setzt darauf, dass der Rivale die Arena ohnehin am liebsten alleine bespielen würden. Sollten sich die Klubs auf den Auszug einigen, könnten die Löwen ab der Saison 2011/2012 im Olympiastadion spielen. Beeck: „Schneller geht es auf keinen Fall. Schließlich muss im Olympiastadion noch die Rasenheizung installiert werden." Außerdem müsse der Stadionvertrag mit dem Olympiapark verhandelt werden.

Bereits bald will Beeck versuchen, die Mietkosten zu senken. „Vielleicht kriegen wir es hin, den Cateringvertrag zu flexibilisieren", hofft Beeck nach dem Telefonat mit Hopfner.

Woran könnte es scheitern?

Alle Verträge mit den Partnern der Arena sind für zwei Vereine ausgelegt. So hat die Allianz als Namenssponsor im Falle des Auszugs von 1860 ein Sonderkündigungsrecht. Auch den 105 Logenbesitzer sind mindestens 34 Spiele im Jahr garantiert worden – 17 Heimspiele je Verein. Beeck: „Die Stadion-Gesellschaft müsste versuchen, die Verträge anzupassen. Die Logenbesitzer werden in den nächsten Wochen angeschrieben. „Sollten wir nicht ausziehen, müssten wir die Kosten anderweitig senken“, so Beeck.

Was sagen die Sponsoren?

1860-Hauptsponsor Comarch hat erklärt, kein Problem mit dem Auszug zu haben. „Mir ist ein gesunder Verein im Olympiastadion lieber als ein todkranker in der Arena", sagte Comarch-Boss Janusz Filipiak.

Nach AZ-Informationen hat 1860 seit letztem Jahr in jeden neuen Sponsorenvertrag die Option eines Auszugs reinschreiben lassen. Die Sponsoren müssten dann weniger zahlen. In der Kalkulation für das Olympiastadion sind die verminderten Sponsoring-Einnahmen einberechnet.

Alles in allem geht Beeck davon aus, im Olympiastadion rund zwei Millionen Euro pro Jahr einsparen zu können.

Beeck: „Wir könnten so auf einen Schlag die Todesspirale durchbrechen, müssten nicht jedes Jahr unsere Leistungsträger verkaufen und könnten endlich wieder richtig durchstarten." Wenn der FC Bayern mitspielt – pro 1860.

Filippo Cataldo

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.