Allianz-Arena-Allergie: Aalen als Antiserum?

Der Spiel gegen den VfR Aalen wird für den TSV 1860 zum Kampf gegen die Heim-Allergie. Doch Aalen könnte genau der richtige Gegner dafür sein.
von  Marc Merten
Die Allianz Arena ist ohnehin schon nicht des Löwen liebste Heimat. Nun ist sie auch noch mit einem Heimfluch belegt.
Die Allianz Arena ist ohnehin schon nicht des Löwen liebste Heimat. Nun ist sie auch noch mit einem Heimfluch belegt. © Rauchensteiner

München - Am Sonntag hatte sich 1860-Trainer Torsten Fröhling schon einmal persönlich von dem überzeugt, was sein Team am kommenden Freitag gegen den VfR Aalen erwartet. Zwei Tage nach dem eigenen 3:0 gegen Fürth hatte der Löwen-Coach das 3:0 der Aalener gegen Erzgebirge Aue live im Stadion des VfR beobachtet. „Aalen hat 'Alles oder Nichts' gespielt“, berichtete der 48-Jährige. "So offensiv haben sie lange nicht mehr gespielt. Aalen hat verdient gewonnen, gut nachgesetzt, viele Chancen kreiert. Wenn sie so gegen uns spielen, würde ich mich Freude“, sagte Fröhling mit einem Lächeln.

Das Spiel des TSV 1860 München gegen Aalen am Freitag (18:30 Uhr) im AZ-Liveticker

Einzig: Das wird wohl nur ein Wunschtraum bleiben. Aalen, als Tabellen-16. einen Rang und zwei Punkte hinter den Löwen, wird den Löwen wohl kaum den Gefallen tun und in der Allianz Arena erneut die Brechstange auspacken. Erstens, weil der VfR daheim auf ein verletzungsgeplagtes und verunsichertes Aue getroffen war. Zweitens, weil Trainer Stefan Ruthenbeck schon im Hinspiel gegen den TSV im eigenen Stadion erfolgreich auf Mauer-Taktik gesetzt hatte. Und drittens, weil die Aalener sich der Heimschwäche der Löwen bewusst sind und diese gerade darin begründet ist, dass 1860 daheim dann Probleme hat, wenn es selbst das Spiel machen muss.

Einmal mehr wird der TSV also darauf angewiesen sein, sich im Spielaufbau etwas einfallen zu lassen, ohne dabei ins offene Messer zu laufen. Nicht umsonst will Fröhling in dieser Woche die flache Spieleröffnung trainieren lassen. Die Spieler sollen endlich in der Lage sein, spielerische Lösungen zu finden. Zu oft, monierte Fröhling zuletzt, hatten die Löwen nach dem Motto agiert: „Wenn Okotie gespielt hat, haben wir einen langen Abschlag gemacht und gesagt ‚Rubin, viel Spaß!’. Meine Philosophie ist aber: Ich will Fußball spielen lassen.“

Wären da nicht zwei Probleme. Erstens hat 1860 ausgerechnet in den bisherigen vier Saisonspielen gegen die „kleinen Vereine“ aus Aalen (0:2), Aue (1:4) und Sandhausen (0:1, 2:3) bislang keinen einzigen Punkt geholt. Und zweitens leidet der TSV in dieser Saison an der Allianz-Arena-Allergie. Die schon oft thematisierte Heimschwäche (zwei Siege, drei Unentschieden, sieben Niederlagen) gibt auch Fröhling Rätsel auf. „Das ist für mich unverständlich. Normalerweise ist man heimstark und auswärtsschwach. Aber da wird der Knoten auch noch platzen.“

Dass dies noch nicht gegen Aalen klappt, dafür will beim VfR ein alter Bekannter der Löwen sorgen. Markus Steinhöfer, im Winter nicht gerade freundschaftlich von der Grünwalder Straße fortgegangen, hatte am Sonntag sein erstes Spiel für die Schwaben bestritten und gleich sein erstes Tor erzielt. „Dass ich nicht im Guten gegangen bin, ist ja bekannt“, zitierten die „Aalener Nachrichten“ den 29-Jährigen. „Es ist ein Spiel gegen meinen Ex-Verein und ich möchte dort gewinnen. 1860 tut sich daheim etwas schwerer als auswärts, deswegen haben wir in München auch eine Chance.“

Eine Statistik sollte den Löwen aber Mut machen, dass es doch etwas werden könnte mit dem dritten Heimsieg in dieser Saison: Der TSV 1860 mag vielleicht das schlechte Heimteam in dieser Zweitliga-Saison sein. Doch mit Aalen kommt das mit Abstand schlechteste Auswärtsteam nach München. Aus den bisherigen zwölf Duellen in der Ferne holte Aalen bislang erst einen Sieg und erzielte dabei gerade einmal fünf Treffer.

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