Alles Schmidt oder was?

Der Löwen-Trainer darf zumindest bis zum Saisonende bleiben. Das verkündet Präsident Schneider. Der Coach und Sportchef Hinterberger wussten von der Entscheidung offensichtlich nichts.
von  Markus Merz, Maximilian Wessing
Alexander Schmidt: 18. November 2012 bis 31. August 2013
Alexander Schmidt: 18. November 2012 bis 31. August 2013 © sampics/Augenklick

München - Dieter Schneider hat am Sonntag für reichlich Verwirrung gesorgt. Zunächst verkündete der Präsident vor dem 1:1 gegen Dynamo Dresden vor Fernsehkameras, dass Alexander Schmidt weiterhin als Trainer beim TSV 1860 tätig sein darf: „Er wird Trainer über die Winterpause hinaus bleiben. Ich denke, dass das, was er bisher hier mit der Mannschaft gemacht hat, sehr gut ist. Das ist ansehnlich, macht der Mannschaft Spaß, macht uns Spaß – es gibt gar keinen Grund, da über irgendetwas nachzudenken.”

Eine neue Nachricht also – oder kalter Kaffee? Später tat Schneider nämlich dann so, als sei ein mögliches Ende von Schmidt als Zweitliga-Trainer in der Winterpause nie Thema gewesen: „Für uns stellt sich die Trainerfrage nicht. Die Bilanz in der Winterpause hat nichts mit Personen zu tun. Alexander Schmidt wurde als Nachfolger für die gesamte Saison verpflichtet. Ansonsten wären wir ja aktiv geworden, was man mitbekommen hätte. Es macht ja keinen Sinn, einen Trainer einzustellen und gleichzeitig schon nach seinem Nachfolger zu suchen. Wenn es da zu Missverständnissen gekommen ist, waren diese natürlich ungewollt.”

Schmidt selbst wiederum wusste vor dem Spiel nichts von seinem Glück, für ihn war Schneiders Bekenntnis neu: „Nein, das hat keiner gewusst und das hat er mir auch nicht gesagt.” Als der 44-Jährige nach dem Spiel nochmal auf die Aussagen Schneiders angesprochen wurde, sagte Schmidt: „Ich kann nichts kommentieren, was ich nicht ganz sicher weiß und gesagt bekomme.”
Weil Löwen-Sportdirektor Florian Hinterberger die Aussagen des Trainers mitverfolgte, sah er sich gezwungen, einzugreifen: „Ich will das hier jetzt mal klarstellen: Alexander Schmidt bleibt unser Trainer. Es war klar, dass wir mit ihm weitermachen. Auch wenn wir alle gerne drei oder vier Punkte mehr hätten. Man erkennt bei ihm eine klare Handschrift, es wird ein anderer Fußball gespielt. Ich bin überzeugt davon, dass der Alex das hinbekommt.” Schmidt selbst nahm die Worte stillschweigend zur Kenntnis, zeigte sich dann selbstbewusst: „Ganz ehrlich: Das überrascht mich gar nicht so sehr. Ich will hier erstmal einen anderen Trainer sehen, der mehr rausholt.”

Ganz schön kess, dieser Alexander Schmidt. Oder einfach nur realistisch genug, dass aus dieser Mannschaft einfach nicht mehr rauszuholen ist? In der Winterpause wollen die Löwen die Probleme ansprechen, dann ist Schmidt gefragt, das Team zu verbessern.

Die Unterstützung der Mannschaft hat er jedenfalls. Der gesperrte Kapitän Benny Lauth zeigte sich erfreut über das Vertrauen für Schmidt: „Er macht das hier hervorragend. Er hat versucht, uns viel beizubringen. Wir schaffen es noch nicht ganz, alles umzusetzen, aber man kann glaube ich schon erkennen, was er vorhat. Er hat noch Vieles im Kopf, das wir noch gar nicht trainiert haben, weil wir noch nicht die Zeit dazu hatten. Von dem her ist es super, wenn er weitermachen darf."

Dass die Mannschaft noch nicht alle Vorgaben von Schmidt umsetzt, bisweilen kaum Fortschritte gegenüber der Maurer-Ära zeigt, ist den niemandem entgangen. Torhüter Gabor Kiraly sieht die Löwen zwar auf einem „guten Weg”, weiß aber auch, dass noch viel zu tun ist: „Wir haben jetzt eine ganz andere Spielweise als zuvor. Die Spieler müssen sich daran erst noch gewöhnen. Es freut mich aber, dass unsere Mannschaft nach einem Rückstand immer wieder zurückkommt.

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