Adriano Grimaldi vor Löwen-Wechsel: "Die spielen ja Regionalliga"

München - Adriano Grimaldi hat am Montag beim TSV 1860 einen Dreijahresvertrag inklusive Option auf ein weiteres Jahr Verlängerung unterschrieben. Danach reiste der 27-Jährige sofort wieder zurück nach Münster, wo er seine Zelte abbrechen und am Sonntag endgültig nach München kommen wird, um mit den Sechzgern tags darauf mit dem Laktattest in die Vorbereitung zu starten.
Am Dienstag nahm sich der Neulöwe allerdings Zeit, um sich den Münchner Medien per Telefonkonferenz vorzustellen. Adriano Grimaldi sprach dabei über…
seine Entscheidung für 1860: "Das Interesse von 1860 kam schon ziemlich früh. Im ersten Moment war ich total happy, als ich davon gehört habe. Erst im zweiten Moment habe ich realisiert: Die spielen ja in der Regionalliga. Ich war trotzdem glücklich, weil 1860 nach wie vor ein großer Name ist. Ich dachte mir: Es lohnt sich, zu warten. Ich bin in den Urlaub gefahren, ohne wo zu unterschreiben, das mache ich eigentlich nicht. Ich habe zwei Mal mit Daniel Bierofka telefoniert, er hat mich wahnsinnig gut analysiert, was mir schon einiges gesagt hat. Sechzig hat sich sehr um mich bemüht, das hat mir gefallen."
Adriano Grimaldi: Nummer von Timo Gebhart
seine Position: "Nicht wie die Rückennummer sagt, bin ich ein Spielmacher, sondern eigentlich ein klassischer Neuner, ein Stoßstürmer. Ich habe mir die Zehn ausgesucht, weil meine eigentliche Nummer, die 39 wie sie Nicolas Anelka beim FC Chelsea mal hatte, schon weg war. Mit der Zwei wollte ich im Sturm auch nicht gerade auflaufen."
Stärken und Schwächen: "Technisch bin ich nicht so stark, aber dafür habe ich andere Qualitäten (lacht). Ich bin laufstark, wegen meiner Größe auch kopfballstark, zweikampfstark und relativ schnell, obwohl man mir das nicht ansieht - ich habe aber schon öfter bewiesen, dass ich meinen Gegenspielern weglaufen kann. Ich würde mich auch als Arbeiter bezeichnen, der viel für die Mannschaft macht. Und: Tore schießen kann ich auch, wobei ich auch gerne welche vorbereite."
sein Lieblingssystem: "Ich habe schon in einigen Systemen gespielt. mit einem Stürmer, mit zwei Stürmern, 4-4-2, 4-3-3. Das ist mir eigentlich egal, man wird sich sowieso ein bisschen anpassen müssen."
Sturmduo Grimaldi und Mölders?
Sturmpartner Sascha Mölders: "Ich denke schon, dass es funktioniert. Wir spielen alle Fußball, wir müssen sehen, wie es passt."
Führungsansprüche: "Ich war in Münster Kapitän und habe eine gewisse Rolle eingenommen Ich will eine solche Rolle gerne weiterführen und Verantwortung übernehmen."
seine Rolle als Münster-Kapitän: "Ich bin in diese Rolle hineingewachsen. Nach dem Trainerwechsel hat sich einiges geändert. Ich habe versucht, als einer der älteren Spieler vorneweg zu gehen. Benno Möhlmann hat mich zum Kapitän gemacht, indem die Mannschaft erst gewählt hat und dann unter den ersten drei entschieden wurde."
Ziele bei 1860: "Erstmal heißt mein Ziel: So schnell wie möglich in München ankommen, eine Unterkunft finden und dadurch den Background zu schaffen, um erfolgreich sein zu können. Danach will ich mich einfinden und vernünftig aufgenommen werden. Ich hatte es leider noch nie, dass ich keinen aus der Mannschaft kannte. Persönlich will ich eine gute Rolle bei den Löwen spielen, ich nehme mir nicht vor, wie viele Tore ich schießen will. Und die Ziele mit der Mannschaft werden wir sicher intern besprechen."
Löwen-Infos bei Feick und Malura
zwei Auskunftgeber zu den Sechzgern: "Ich habe mich bei den ehemaligen Spielern Arne Feick, den ich aus Heidenheim kenne, und Dennis Malura erkundigt. Ich denke, dass beide ehrlich waren, denn beide haben mir gute und schlechte Dinge erzählt."
seine Vorfreude auf Sechzig München: "Ich habe die Aufstiegsspiele und hinterher Videos und glaube: Das macht schon riesig Spaß, hier zu spielen. Sechzig ist ein Traditionsverein mit vielen Fans. Ich Freude mich auf die Stimmung, auf die Fans und das Grünwalder Stadion. Ich bin sehr beeindruckt vom Trainingsgelände. Die Plätze, der Kraftraum, die Kabine - da gibt es auch Kleinigkeiten, auf die ich großen Wert lege."
das Bundesliga-Debüt in Mainz: "Thomas Tuchel war mein Trainer. Ich war in der 2. Mannschaft, der Sprung in Bundesliga kam sehr überraschend. Plötzlich habe ich am Donnerstag mittrainiert, am Freitag meine Sporttasche mitgenommen und im Kader gestanden (beim 2:1 gegen Hertha BSC Berlin im Jahre 2009, d. Red.) Am Samstag bin ich eingewechselt worden. Ich war 18 in den Moment - und so schnell wie hoch ging’s wieder runter. Ich war leicht überfordert mit der Situation, musste wieder runter und habe mich dann leider auch noch verletzt."
Kaiserslautern, Braunschweig und Co. "brutale Gegner"
Die Dritte Liga: "Von den Namen her sind das brutale Gegner, es wird eine interessante und starke Saison werden. Ich kenne die Dritte Liga nur zu gut, da gehört mehr dazu, als Fußball zu spielen. Braunschweig und Lautern bringen bestimmt gute Mannschaften an den Start, mit Cottbus und Uerdingen steigen zwei starke Mannschaften auf."
München: "Das ist nicht so meine Ecke, ich komme aus dem Norden. Ich war noch nie auf dem Oktoberfest, sondern nur einmal zu Besuch und einmal bei Doc Müller-Wohlfahrt zur Untersuchung, als ich verletzt war. Es war schon ein Thema, weil meine Frau am Anfang ehrlich gesagt nicht begeistert war. Meine Kinder sind noch nicht so alt, dass sie mitentscheiden können. Irgendwann haben wir uns aber überlegt: Warum nicht einen neuen Ort? München scheint mir nicht so eine schlechte Stadt zu sein."
Eltern und Herkunft: "Ich bin Halbitaliener, mein Vater kommt aus Italien. Ich bin auch halb marokkanisch geboren, was nur die wenigsten wissen. Mit der Adelsfamilie aus Monaco habe ich nichts zu tun. Wenn ich adlig geboren wäre, dann wär‘ ich kein Fußballer geworden, sondern Prinz oder was auch immer."