Achterbahnfahrt? Wie TSV-1860-Trainer Giannikis jetzt die Wende schaffen will
München - Auf und nieder, immer wieder, so schreibt das Leben seine Lieder...
Auf und nieder, immer wieder, so geht auch das stets wiederkehrende Löwen-Lied von der Freude über Siege und Aufstiege, vom Leid über Pleiten und Niedergänge.
Die ganze Gefühlswelt eines stolzen Traditionsvereines wie dem TSV 1860 wird gerne mit einer wilden Achterbahnfahrt verglichen, dabei eignet sich auch ein anderes auf Volksfesten gerne gesehenes Fahrgeschäft bestens dazu, um das Auf und Ab treffen zu beschreiben: das Riesenrad! Passend dazu stiegen Cheftrainer Argirios Giannikis und sein Trainerteam, Kapitän Jesper Verlaat und die Mannschaft des TSV 1860 sowie die Geschäftsführung um Oliver Mueller und Christian Werner mit Sponsoren ins "Umadum" am Ostbahnhof ein.
1860-Trainer Giannikis: "Es war eine nette Geschichte, um mal andre Themen zu haben"
"Beim Riesenrad geht es langsam hoch - und langsam runter", sagte Giannikis auf AZ-Nachfrage über den Unterschied zum traditionell turbulenten TSV, bei dem oftmals nur Sekunden zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt liegen. Dies sagte Giannikis zwar nicht, doch es lag auf der Hand, dass er die Zeiten bei den Blauen als recht viel schnelllebiger einschätzt. Zum Sponsoren- und Teambuilding-Termin auf Einladung des Riesenrad-Betreibers meinte der 44-Jährige: "Es war eine nette Geschichte, um Small Talk zu halten, um mal andre Themen zu haben." Andere Themen als die jüngste weiß-blaue Nieder-Geschlagenheit.
Die ersten Drittligaspiele der Sechzger, das 0:1 gegen den 1. FC Saarbrücken und das 1:3 gegen den VfB Stuttgart II dürften schließlich bei kaum einem Fan ein (Stimmungs-)Hoch erzeugt haben. Fragt sich nur: Setzt sich am Sonntag gegen Viktoria Köln (13.30 Uhr) ein schleichender Niedergang fort, kommt es sogar zum rasanten Absturz - oder geht's bei 1860 endlich wieder hoch?
"Aktives Verteidigen statt alte, passive Muster und Zielstrebigkeit in der Offensive"
"Natürlich sind wir maximal unzufrieden mit den Ergebnissen der ersten beiden Spiele, keine Frage", stellte Giannikis klar und unterstrich: "Das hätten wir uns alle anders vorgestellt." Dennoch sei es gerade als Cheftrainer seine Aufgabe, "die Phasen einzuordnen, die gut oder schlecht waren und auf Basis unserer Analyse konzentriert weiterzuarbeiten." Sprich: die Ruhe zu bewahren, da nach zwei Spieltagen bekanntlich noch keiner abgestiegen ist, sowie die Maximierung guter Phasen bei gleichzeitiger Minimierung schwächerer Momente. Giannikis verweist nimmermüde auf den "gewollten Umbruch, der größer ist" und die Tatsache, dass es völlig normal sei "ein Auf und Ab zu haben."
Zwei Dinge bezeichnete Giannikis als "Hauptthemen", die es schnellstmöglich zu verbessern gibt: "Aktives Verteidigen statt alte, passive Muster und Zielstrebigkeit in der Offensive". Letzteres leuchtet ein, schließlich schoss 1860 schon in den letzten drei Spielen der Vorbereitung kein Tor, an den ersten beiden Spieltagen war es nur eines durch Neulöwe Fabian Schubert.
In der Defensive stand 1860 in der Vorsaison und in weiten Teilen der Vorbereitung dagegen solide, weshalb die Hoffnung besteht, dass das Stuttgart-Spiel ein Ausreißer nach unten ist und bleibt.
"Wir müssen dafür sorgen, dass der Funke überspringt"
Die jüngsten Totopokal-Kantersiege gegen Kasendorf (18:0) und Thalhofen (10:0) sind zwar nicht mit dem Drittliga-Ernstfall zu vergleichen, und doch sollen die den Blauen vor Augen führen: Ihr könnt's doch, Löwen! "Man sieht in solchen Spielen und auch im Training, dass gewisse Muster funktionieren und Erfolgsmomente kreiert werden können", so Giannikis.
Im zweiten Heimspiel gegen Köln müsse ein weiterer Faktor ins Spiel kommen, um wieder Hochgefühle zu erleben: die Fans. Giannikis: "Wir müssen dafür sorgen, dass der Funke überspringt." Zum Dank dürfen die Fans künftig an Spieltagen für löwengerecht ermäßigte 18,60 Euro Riesenrad fahren - auf und nieder.
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