Abwehrchef Felhi könnte den Löwen lange fehlen
Er künftig soll ein tragende Rolle bei den Löwen spielen: Neuzugang Radhouène Felhi. Doch er könnte vier Wochen fehlen, sollte der Tunesier mit seinem Heimatland beim Afrika-Cup spielen.
ALPENDORF Bevor der Tunesier Radhouène Felhi im 1860-Quartier „Oberforsthof“ in St. Johann mit der eigentlichen Interviewrunde beginnt, versucht er, den Reportern seine Heimat schmackhaft zu machen: „Ihr müsst unbedingt mal nach Tunesien kommen! Dort ist es sehr schön.“ Dazu lacht er so freundlich und gewinnend, dass man ihn sich auch in einem Reisebüro vorstellen könnte.
Felhi hat freilich einen anderen Job. Und eine gewaltige Aufgabe: Er soll die Abwehr des TSV 1860 als Chef anführen. „Felhi ist eine echte Persönlichkeit", sagt Löwen-Sportdirektor Miki Stevic, „er wird uns helfen, unsere Ziele umzusetzen.“
Seine Vorzüge beschreibt Felhi selbst so: „Ich habe noch nie eine Rote Karte gesehen und auch noch keinen Elfmeter verursacht.“ Bereits beim 1:1 im Test gegen Manchester City deutete der Nationalspieler seine Klasse an.
Die Umstellung auf Europa fällt ihm aber gar nicht so leicht. Felhi („Ich bin Single“) hält engen Kontakt in seine Heimat: „Ich telefoniere jeden Tag mit meiner Familie.“ Damit die Kosten im Rahmen bleiben, hat er sich eine Prepaidkarte besorgt: „Und außerdem gibt's ja noch Skype.“
Zunächst hat sich Felhi für ein Jahr an 1860 gebunden – mit einer Klausel: Sollten die Löwen aufsteigen, gibt's eine Option für weitere drei Jahre.
Doch schon ab Januar könnte Felhi, der vom Klub Etoile Sportive du Sahel kam, lange fehlen. Sollte er sich mit Tunesien für den Afrika-Cup qualifizieren, muss 1860 wohl vier Wochen auf den Abwehr-Boss verzichten. „Wer afrikanische Spieler holt“, sagt Stevic, „der weiß das. Das Problem haben auch noch andere Vereine, nicht nur wir.“ Kleiner wird das Problem dadurch allerdings nicht.
Oliver Griss
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