Abstimmung bis Personal: Was den Löwen noch fehlt...
Mit vier Punkten sind die Löwen anständig in die Saison gestartet, dennoch sind weder Coach Maurer noch Boss Schäfer zufrieden. Die AZ zeigt, woran es noch hakt.
München - Natürlich wurde auch über den zweiten Aufritt dieser neuen Mannschaft viel gesprochen. Im Sommer hatten sich die Löwen ja rundum erneuert, im ersten Saisonspiel standen sechs Neulinge in der Startelf. Beim zweiten Spiel in Dresden waren es noch vier – und bei so vielen neuen Gesichtern entstehen natürlich Hoffnungen, Wünsche, Träume.
Doch fußballerisch war es alles andere als traumhaft, was die Löwen bislang boten. Und so war es Routinier Daniel Bierofka, der wohl die wahrsten aller Sätze nach den ersten beiden Spielen sagte: "Wir müssen zufrieden sein. Wir haben vier Punkte aus zwei Spielen und das, ohne zu glänzen. Andere würden sich über vier Punkte Freude – und wir können uns Freude, dass wir noch so viel Luft nach oben haben."
Dennoch: Weil die neue Löwen bei einigen Sommertests schon zu überzeugen wusste, kamen die holprigen Auftritte in der Liga etwas überraschend. Was gut zu sein schien, benötigt wohl noch etwas Zeit. So sah es auch Geschäftsführer Robert Schäfer: "Wir brauchen ein paar Spiele, um mit der Mannschaft richtig reinzukommen in die Saison. Für die Feinabstimmung benötigen wir noch Zeit."
Trainer Reiner Maurer: "Bei den vielen Neuen wäre es Wunder, würde alles von Beginn an klappen. Jetzt wollen wir uns kontinuierlich steigern." Die Löwen wollen in dieser Saison oben angreifen – eine vernünftige Ausgangslage haben sie sich nach den ersten beiden Spielen geschaffen. Die AZ zeigt, was den Löwen bislang noch fehlt:
Abstimmung: Dass man zum Einspielen mit den Neuen etwas Zeit braucht, ist klar. Doch zumindest Bierofka fordert: "So langsam sollten wir uns aneinander gewöhnt haben und es besser hinbekommen." Auffällig: Vor allem die Angreifer haben Probleme. Über Moritz Stoppelkamp sagte Maurer: "Offensiv ist er noch nicht so effektiv wie gewünscht. Er hat noch viel Auf und Ab im Spiel." Da es im spielerischen Vortrag noch hakt, erkannte auch Schäfer: "Wenn man noch keine Sicherheit hat, versucht man viele lange Bälle. Das wird die Mannschaft aber schnell in den Griff kriegen."
Aggressivität: Die Löwen verpassen es derzeit, den Gegnern die Bälle abzunehmen. Gegen Regensburg bauten sie kaum mal Dominanz auf, auch in Dresden spielte mehr der Gegner. Bierofka sagte: "Die hatten deutlich mehr Ballbesitz. Wir laufen noch zu viel hinterher." Und Maurer meinte: "Was uns schon letztes Jahr gefährlich gemacht hat, die schnellen Gegenangriffe, klappt wieder gut. Aber wir kommen zu selten dazu."
Antreiber: Eigentlich läuft es bei nur einem Mann so richtig rund: Daniel Halfar. Doch den Flügelstürmer hält Maurer immer noch für nicht stabil genug, um ihn von Anfang an spielen zu lassen. "Ein gesunder Halfar für 30 Minuten ist mir lieber als ein angeschlagener für 70", sagte er. Doch auch am Sonntag beim Pokalspiel in Hennef wird Halfar erneut nur auf der Bank sitzen. "Er ist noch kein Kandidat für 90 Minuten", so Maurer. Halfar hingegen sagte: "Ich bin beschwerdefrei und bereit."
Personal: Die Löwen könnten noch einen zentralen Offensivspieler gebrauchen. Einen, der die Bälle fordert und sie verteilt. Maurer deutete nun an: "Warten wir mal ab, was noch alles passiert." Bis zum 31. August wären noch Transfers möglich. Doch Schäfer sagte: "Wir hatten gesagt, dass wir zwar den Markt beobachten aber nicht noch einen Spieler holen müssen. Daran hat sich nichts geändert."
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