Abstiegssorgen sind plötzlich zurück: Die Gründe für den Negativ-Lauf des TSV 1860

Vier Spiele, vier Niederlagen – der März sorgt beim TSV 1860 für das unerwartete Comeback der Abstiegssorgen. Die Gründe reichen von schlichtem Pech bis zu selbstverschuldeten Unsicherheiten.
von  Bernhard Lackner, Matthias Eicher
Schnell den miesen März abhaken: Löwen-Trainer Argirios Giannikis (2.V.r.).
Schnell den miesen März abhaken: Löwen-Trainer Argirios Giannikis (2.V.r.). © sampics / Stefan Matzke

München - Wenn nur dieser fiese, miese März nicht gewesen wäre bei den Löwen: 0:1 gegen Ulm, 1:2 bei Dresden, 1:2 gegen Münster, 0:1 bei Freiburg II. Selbst den Test in der Länderspielpause verlor man gegen Linz mit 0:1. "Man hat im Fußball gute Phasen und schlechte Phasen", sagte Kapitän Jesper Verlaat nach dem vierten vergeigten Drittligaspiel in Serie innerhalb von vier Wochen, in Sechzigs Monat zum Vergessen. Trotzig schob er hinterher: "Wir werden auch aus dieser schlechten Phase wieder rauskommen."

Doch wie soll das gelingen in den kommenden Partien, die gewiss nicht leichter werden als das jüngste Duell mit dem abgeschlagenen Schlusslicht? Wie konnte es überhaupt so weit kommen nach der bärenstarken Serie von acht ungeschlagenen Spielen in Folge, dass der TSV nun anstatt 14 Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge nur noch deren sechs hat? Eine AZ-Analyse.

Das Träumchen vom DFB-Pokal ist für den TSV 1860 geplatzt

Zerplatztes Träumchen: Mit der Niederlage gegen Ulm wurde das zarte Pflänzchen Hoffnung zertreten, zumindest noch auf die DFB-Pokal-Qualifikation zu schielen. Der Tabellenkeller schien zu diesem Zeitpunkt auch in weite und unbedrohliche Ferne gerückt. Auch, wenn es kaum ein Profi zugeben würde: Die verbliebene Aussicht auf die Goldene Ananas senkt das Motivationslevel dann doch um paar Prozentpünktchen.

Ausgebremste(r) Überflieger und erzwungene Rotation: Spielmacher Julian Guttau steht sinnbildlich für die ausgebremsten weiß-blauen Überflieger. Am Höhepunkt seines Schaffens musste er gegen Ulm passen – prompt endete Sechzigs Serie. Auch Neulöwe Max Reinthaler und zuletzt Kapitän Jesper Verlaat mussten verletzungsbedingt passen, zudem schwächten die Sperren von Sechser Marlon Frey und Junglöwe Michael Glück den TSV.

Den TSV 1860 plagen weiter Verletzungsprobleme

Mit Tim Rieder fehlt am kommenden Wochenende gegen Viktoria Köln der nächste Stamm-Löwe gelbgesperrt. Außerdem ist der Einsatz von Manfred Starke fraglich (Magen-Darm-Infekt). Da Routinen zu festigen – gar nicht so einfach. "Andere Mannschaften haben viel mehr Abläufe drin, viel mehr Sicherheit, in dem, was sie tun, als wir es haben", erklärte Löwen-Coach Argirios Giannikis.

Fehlendes Spielglück: Ulm, Dresden, Münster – drei Top-Teams, ein und dasselbe Fazit: Sechzig konnte phasenweise mehr als nur mithalten und hätte sich durch eine bessere Chancenverwertung und etwas mehr Spielglück jeweils mit einem Sieg belohnen können. Auch gegen Freiburg hatte 1860 gute Chancen, allerdings erstmals eine derart uninspirierte Leistung hingelegt, dass Giannikis erstmals deutlich Kritik übte.

Schwächelnde Winter-Neuzugänge: Mit Reinthaler und Abdenego Nankishi fehlen die beiden besten Neu-Löwen des Winters derzeit verletzungsbedingt und werden wohl auch nicht für das Köln-Spiel fit. "Wenn, dann wird es eine Punktlandung", konstatierte Giannikis. Dagegen sei Serhat-Semih Güler "noch mit der Anpassung beschäftigt". Der junge Elliot Muteba sei "ein Projekt, das man sukzessiv entwickeln muss".

Viele Verträge laufen aus: Wie sehr beschäftigt das die Spieler?

Vertragslagen der Spieler: Mehr als elf Spieler haben Stand jetzt keine Ahnung, ob sie Sechzigs Wappentier auch in der Saison 2024/25 noch auf der Brust tragen werden. Ein Faktor, den auch Giannikis nicht von der Hand weisen kann. "Auf der einen Seite sind wir alle Profis und müssen damit umgehen", sagte er auf die Frage, inwieweit die fehlende Klarheit den ein oder anderen Akteur beeinflusse: "Andererseits sind es alle Menschen, ich kann nicht in jeden reingucken. Ich hoffe nicht, dass es der Fall ist."

Und wie sieht die Lösung nun aus? "Wir müssen uns wieder auf das besinnen, was wir acht Wochen lang super performt haben", so Giannikis, der zudem erklärte, dass zuletzt "die Video-Analyse einen Tick schärfer" ausgefallen sei.

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