Abstiegskampf der Zweiten Liga: Das Zitterfinale

München - Ein Sieg, zwei Remis, drei Pleiten. Unter dem Strich fünf Zähler. Diese mickrige Bilanz brachte der TSV 1860 in den letzten sechs Partien vor der Winterpause zustande. Mit drei Trainern, denn Kosta Runjaic kostete das magere 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern Ende Oktober den Job.
Selbst Retter Daniel Bierofka konnte das Ruder nicht herumreißen, bevor Denis Bushuev übernahm – nun entscheiden dieselben sechs Gegner über Sechzigs Zukunft.
Unter der Regie von Neu-Coach Vitor Pereira stehen erneuerte, doch nach wie vor abstiegsbedrohte Sechzger an den sechs letzten sechs Spieltagen vor denselben Aufgaben: Sandhausen, Lautern, Braunschweig, Dresden, Bochum und Heidenheim. Sechs Endspiele für den Tabelle-14. (32 Punkte). "Die Tabellensituation ist nicht einfach, es ist alles sehr eng, das wird ein Kampf bis zum Schluss", sagte Pereira ein Zitter-Finale voraus.
Präsident Peter Cassalette erklärte einen Oster-Sieg im ersten der sechs Abstiegs-Finals am Sonntag (13.30 Uhr) zur Pflichtaufgabe. "Ich bin ich davon überzeugt, dass sie es schaffen", sagt Ex-Löwe Marco Kurz. Doch wie schwer ist das Restprogramm? Die AZ macht mit Kurz den Check.
SV Sandhausen
Als Sechzigs Trainerkiller gefürchtet. Alexander Schmidt und Ricardo Moniz musste nach einer Pleite gegen den SVS gehen. Verliert auch Pereira, ist er zwar vor einem Rauswurf gefeit. Ein Sieg ist dennoch Pflicht, um nicht auf einen Abstiegsrang abzurutschen.
Sandhausen geriet als Neunter mit 34 Punkten zuletzt selbst in Bedrängnis. "Sie sind auf dem absteigenden Ast", glaubt Kurz. "1860 kann sie jetzt voll in den Abstiegskampf reinziehen."
1. FC Kaiserslautern
Der 1. FCK besiegelte beim Hinrunden-1:1 das Aus von Runjaic. Aktuell ist Lautern mit 32 Punkten 13., punktgleich mit 1860 und ebenfalls gefährdet. Kurz: "Meine beiden Ex-Vereine sind zwei Traditionsklubs auf Augenhöhe, von denen ich keinem den Abstieg wünsche. Bei einem Sieg gegen Sandhausen könnte das Momentum eher für 1860 sprechen."
Eintracht Braunschweig
Im Duell der Löwen geht‘s für die Blauen gegen das einzige Team der verbleibenden Kontrahenten, das noch um den Aufstieg kämpft. Das beste Hinrundenteam (34 Punkte) war im Hinspiel eine Nummer zu groß (2:1). Aber: "Braunschweig ist absolut schlagbar, wenn die Löwen mit breiter Brust auftreten", so Kurz.
Dynamo Dresden
Spielt als Aufsteiger eine Top-Saison und konnte bis zuletzt sogar vom Aufstieg träumen: Die 0:1-Pleite in Braunschweig macht die fünftplazierten Sachsen mit Fürth wohl zu den beiden einzigen Teams der Liga, für die es um nichts mehr geht.
Kurz glaubt: "Bei Dynamo geht es vielleicht um nichts mehr, aber die wollen vor 25.000 Fußballverrückten sicher nichts abschenken", sagt Kurz.
VfL Bochum
Der Revierklub hatte lange nichts mit dem Abstiegskampf zu tun, geizt sich mit einer Unentschieden-Serie (fünf Partien in Folge nur remis) mit 34 Punkten als Elfter langsam aber sicher in den Keller. Kurz: "Auch sie sind noch mit unten drin."
Zuletzt fehlten elf Spieler, so dass eine Prognose schwer fällt.
1. FC Heidenheim
Als Siebter hat der Klub von Ex-Löwe Vitus Eicher (bisher ohne Einsatz) mit 36 Zählern mit die beste Ausgangssituation. Ob er auf ein heißes Abstiegsfinale wartet? "Wenn ja, muss der Kampf bis zur letzten Minute angenommen werden und jeder Heidenheimer spüren, dass die Löwen in der Liga bleiben wollen", sagt Kurz
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