Abstiegsangst statt Befreiung für den TSV 1860: "So wird es in der Liga nicht reichen"

München – Eigentlich war alles vorbereitet für einen großen Löwen-Nachmittag. Die Fans empfingen das Team mit einer Choreo über das gesamte Stadion hinweg, anlässlich des 125. Jahrestags der Fußballabteilung. "1899, das Herzstück unseres Vereins, 125 Jahre Fußballabteilung des TSV München von 1860 e.V. ", hieß es auf mehreren großen Bannern an Westkurve und Stehhalle. Zudem wurden im Grünwalder Stadion tausende weiß-blaue Fahnen verteilt. Sechzig-Geschäftsführer Oliver Mueller gab in der Halbzeit zu, Gänsehaut gehabt zu haben.

"Beschreibt auch die Situation, in der wir uns befinden": Frust und Angst beim TSV 1860
Jedoch war unter den Anwesenden auf Giesings Höhen auch ein Partycrasher unterwegs, er trug das Dortmunder Trikot mit der Nummer 30: Ole Pohlmann. Vier Minuten nach Anpfiff und fünf Minuten nach Wiederanpfiff traf der 23-Jährige und stürzte die Löwen an diesem sonnigen Samstagnachmittag in die Verzweiflung. Anstatt Jubel und Freude hallte es "Wir wollen euch kämpfen sehen" durchs Grünwalder – eine Seltenheit bei 1860. Mit Schlusspfiff gab es Pfiffe für die Löwen-Profis. Die Runde durch das weite Runde als Dankeschön an die Anhängerschaft fiel der Mannschaft sichtlich schwer. Über die gesamte Spielzeit merkte man dem Team kaum an, wie prekär die Situation wirklich ist.
"Ich bin mit meiner eigenen Leistung auch nicht zufrieden", haderte Julian Guttau, einer der besseren Löwen-Profis an diesem Nachmittag. "Jeder Einzelne muss sich an die eigene Nase fassen." Der Auftritt bis zur Pause, mitsamt Ausgleich nach frühem Rückstand sei gut gewesen. "Dann kommen wir wieder nicht in die Zweikämpfe, spielen Konter unsauber aus, kriegen daraus Gegentore. Das beschreibt auch ein bisschen die Situation, in der wir uns befinden."
Giannikis bleibt trotz Niederlage optimistisch
Damit muss der Löwe weiterhin um den Klassenerhalt zittern. Sollte Mannheim in Ingolstadt gewinnen, könnten sie bis auf einen Punkt an den TSV heranrücken. Allen Beteiligten ist aber auch klar, dass der Weg zum Klassenerhalt nur ein gemeinsamer sein kann. Im Anschluss an die Partie hielt Argirios Giannikis im Kreis einen flammenden Appell. "Dass wir uns zusammenraufen und uns als Mannschaft zusammenraufen müssen", habe Giannikis seinem Team mitgegeben. "Wir müssen zusammenstehen, Ruhe bewahren. Wir haben zwei Endspiele vor uns. Noch haben wir einen Vorsprung. Aber den gilt es, mit allem, was wir haben, zu verteidigen."
Verteidigt – oder bestenfalls ausgebaut – soll der Vorsprung am Freitag bei Aufstiegskandidat Essen sowie am letzten Spieltag daheim gegen Kontrahent Arminia Bielefeld werden. "Wenn wir rausgehen, 100 Prozent auf den Platz kriegen, dann haben wir in dieser Saison schon gezeigt, dass wir auch Topteams schlagen können. Daran müssen wir wieder anknüpfen. Weil es so in der Liga nicht reichen wird. So werden wir nächsten Spieltag wieder ohne Punkte dastehen, wenn wir uns nicht schleunigst straffen."
Die Löwen haben den Klassenerhalt in der eigenen Hand. Noch.