Absolut abstiegsreif: So schlecht waren die Stürmer des TSV 1860 wirklich

München - Sie sind die Ballermänner der Blauen: die Brecher, Speerspitzen und Wirbelwinde von Giesings Höhen. Eigentlich. Mit 18 Toren in den ersten 19 Drittligaspielen der Saison 2023/24 sind die Löwen, wie es in Verbindung mit dem Wappentier des TSV 1860 so schön wie schmerzlich heißt, aber zu oft zahnlos geblieben. Der Blauen stellen die drittschlechteste Sturmreihe der Liga, nur Schlusslicht SC Freiburg II (16 Tore) und der Tabellen-Vorletzte MSV Duisburg (17) haben weniger Treffer erzielt. Teil vier der AZ-Zwischenzeugnisse – Sechzigs abstiegsreifer Angriff.
Die Stürmer des TSV 1860: Hoffnungsträger Joel Zwarts, Sorgenkind Fynn Lakenmacher
Joel Zwarts (elf Einsätze, vier Tore, null Assists): Der Niederländer sollte Sechzigs Top-Transfer werden, er kostete sogar eine kleine Ablöse. Nun begann der 24-Jährige zu Saisonbeginn furios und traf direkt bei seinem Debüt in Duisburg (3:0) doppelt – Traum-Start! Es sollten trotz guter Ansätze des bulligen wie schnellen Torjägers, und zahlreicher Chancen, nur noch zwei Treffer folgen. Insgesamt damit noch der beste Stoßstürmer. Eine rätselhafte Bauchmuskelzerrung, die später auch noch mit Leistenproblemen und einer Schambeinentzündung garniert wurden, zwang Zwarts nun schon zu sieben Spielen Verletzungspause. Ein fitter Zwarts kann 1860 definitiv weiterhelfen, denn er hat sein enormes Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Auch von seiner (noch ungewissen) Rückkehr und Gesundung wird abhängen, ob Sechzig in der Rest-Rückrunde öfter jubeln kann. Note 3

Fynn Lakenmacher (16 Einsätze, ein Tor, null Assists): Vom Top-Torjäger zum demontierten Null-Tore-Stürmer: In der Vorsaison hatte Lakenmacher, zugegebenermaßen hauptsächlich in der Hinrunde, mit acht Toren noch die beste 1860-Ausbeute vorzuweisen. In der laufenden Spielzeit steht ein einziger Abstaubertreffer gleich zum Saisonauftakt gegen Mannheim (2:0) zu Buche. Fortan musste er sich hinter Zwarts anstellen und von Ex-Trainer Maurizio Jacobacci anhören, dass man ihn am liebsten ausgeliehen hätte. Nach Zwarts' Verletzung plötzlich wieder gefragt, aber trotz seines Engagements in allen weiteren Startelf-Einsätzen ohne jeden Treffer. Wenngleich Jacobaccis Maßnahme ungeschickt war, muss er sich hinterfragen, ob er alles dafür getan hat, sein Schicksal in die Hand zu nehmen – und 1860 aus der Krise zu schießen. Note 5
Valmir Sulejmani und Tarsis Bonga vollkommen außer Form
Valmir Sulejmani (elf Einsätze, null Tore, null Vorlagen): Der einstige Bundesligaspieler kam eher als Ergänzungsspieler zum TSV. Als solcher sollte er sich auch entpuppen – und nicht das auf den Rasen bringen, was er einst in seiner Karriere zu leisten imstande war. Aus einem schwierigen Standing heraus verlief sein Halbjahr enttäuschend und torlos. Note 5
Tarsis Bonga (sieben Einsätze, null Tore, null Assists): Bei keinem Spieler ist die Diskrepanz zwischen persönlichem Standing durch seine sympathische Art sowie seiner Religiosität und seinem sportlichen Wirken größer. Neben dem Platz ein hochanständiger Mensch, auf dem Rasen teils überfordert, weil es ihm an der Handlungsschnelligkeit fehlt. Sowohl auf Rechtsaußen, wo er trotz seiner 1,96 Meter zuhause ist, als auch im Sturm so gut wie wirkungslos. Note 5
Morris Schröter der beste Offensiv-Löwe, Julian Guttau muss sich steigern
Morris Schröter (15 Einsätze, vier Tore, zwei Assists): Sechzigs bester Torjäger und Scorer, der eigentlich gar kein (reiner) Torjäger ist: Der Neulöwe von Zweitligist Hansa Rostock ist durch seine fußballerischen Fertigkeiten, Tempo, Technik und Torgefahr der beste Offensiv-Löwe. Brachte oftmals Schwung über seine Seite, lieferte immer wieder brauchbare Zuspiele und gute Ideen. Wurde durch seine angebliche Elfmeter-Schwalbe inklusive unberechtigtem Platzverweis in Köln (1:2) um einen weiteren Assist und um ein Saisonspiel beraubt. Absolutes Schröter-Highlight: Sein Doppelpack in Saarbrücken (3:2), inklusive Traumtor mit Doppel-Haken und Messi-Vergleichen. Note 3
Julian Guttau (16 Einsätze, drei Tore, ein Assist): Der quirlige 24-Jährige lieferte alle seine vier Scorerpunkte in den ersten sieben Partien. Danach baute er ab, verpasste drei Spiele. Es fehlt wohl noch an der Krisenfestigkeit. Note 4