6:0! Warum nicht gleich so, Löwen?

München - Wenn das kein freundlicher Empfang ist? "Der Spieltag beim MSV Duisburg beginnt mit einer 'netten' Überraschung. In der Nacht wurde unser Mannschaftsbus beschmiert", schrieben die Löwen und posteten ein Bild des Werks einiger mutmaßlicher Zebra-Anhänger, denen eine Anzeige droht.
Böse Bestrafung für die Zebras
Prompt gab's von denen, die am Sonntag aus dem Bus ausstiegen, mit einem 6:0-Sieg eine ganz böse Bestrafung. Merveille Biankadi war es, der den TSV 1860 bei der Auswärtsfahrt zum MSV Duisburg bereits in der 9. Minute nach Vorarbeit von Kapitän Stefan Lex und Erik Tallig in Führung schoss - und damit den Torreigen zu Sechzigs höchstem Auswärtssieg der Drittliga-Historie eröffnete.
Aggressive Sechzger hatten keinerlei Interesse daran, einer Klassenerhalts-Party der Meidericher beizuwohnen, schließlich hatten sie kürzlich selbst durch ihre Verabschiedung aus dem Aufstiegsrennen unfreiwillig wohl für mindestens ein weiteres Drittliga-Jährchen gesorgt.
Kapitän Lex an fünf 1860-Toren beteiligt
Und dann auch noch diese Dreistigkeit mit dem Bus: Marcel Bär (20., 69.), Lex (22.), Yannick Deichmann (50.) und Fabian Greilinger (66.), legten gleich noch fünf weitere Bestrafungen hinterher. Spielführer Lex, offensichtlich größter Gerechtigkeitsfanatiker und Löwenbus-Liebhaber, lieferte sage und schreibe fünf Torbeteiligungen.
Viel Ärger über den so gut wie verpassten Aufstieg - gewiss auch ein bisserl die Rache für die Verschandelung des Sechzger-Gefährts: Das Duell Löwen gegen Zebras wurde ein richtiges, weiß-blaues Frustabbaufest der Giesinger. Nachdem der 1. FC Kaiserslautern und der letzte Gegner VfL Osnabrück (2:3) jeweils eine Pleite kassiert haben, muss man sich nun allerdings fragen: Wieso nicht früher so, Löwen?
TSV 1860 gegen Duisburg klar und kaltschnäuzig
Diese Überzeugung, diese Klarheit im Spiel, diese Kaltschnäuzigkeit des TSV 1860 wäre in den vergangenen Wochen gefragt gewesen. Genau in dieses Horn stieß auch der absolute Matchwinner. Die ersten beiden Worte von Lex, der nach vollbrachter Premiere ("Das hab' ich im Profibereich noch nie geschafft") zum TV-Interview bereitstand lauteten: "Bissl ärgerlich."
Das sagte der Spielführer bei "Magenta Sport" und meinte freilich nicht das Schützenfest, sondern die aussichtslose Lage im Aufstiegskampf: "Natürlich freuen wir uns, dass wir gewonnen haben. Aber wir ärgern uns, dass uns das leider ein, zwei Wochen zu spät gelungen ist."
Bär: "Marco Hiller rettet überragend"
Sturmkollege Marcel Bär schraubte sein Torkonto durch seinen Elfmetertreffer zum 2:0 und den Abstauber zum 6:0 auf 17 Saisontreffer. Er hat gute Chancen, Magdeburgs Baris Atik (18) doch noch die Torjägerkrone zu entreißen.
"Wir waren sehr effektiv", freute sich der Top-Torjäger der Blauen, gab aber zu, dass der Sieg "etwas zu hoch ausgefallen" sei: "Duisburg läuft auch vier Mal auf unser Tor zu und Marco Hiller rettet überragend."
Kampf um den vierten Platz
Dennoch positiv: Durch den Kantersieg verbessert 1860 die Ausgangslage im Kampf um den vierten Platz, der die Quali für den DFB-Pokal bedeutet. Die Köllner-Elf (55 Punkte) hat Osnabrück dank des Torverhältnisses überholt.
"Vierter wollen wir mindestens bleiben", stellte Lex klar und ließ damit durchblicken, dass die Konkurrenz bei drei verbleibenden Spieltagen ihren Vorsprung entgegen jeder Wahrscheinlichkeit gerne noch verspielen dürfe. . .