3. Liga: TSV 1860 mit Bestmarke trotz Platz zwölf

München - Wenn du denkst, es geht (vorne) nichts mehr, dann kommt von irgendwo der "Gutti" her. Im Auswärtsspiel der Löwen beim SC Verl lief die 71. Spielminute, als mit den beiden Angreifern Joel Zwarts und Eliot Muteba schon ein Rückkehrer und ein Debütant zum Wechsel bereitstanden. Da richtete es der Mann der Stunde selbst: Julian "Gutti" Guttau.
TSV 1860: Guttau einmal mehr Matchwinner
Es war ein Mix aus einem anfänglichen Angriff aus dem Bilderbuch und einer Slapstick-Einlage, wie Sechzig die Kugel an diesem Samstag durch flüssiges und flottes Kombinationsspiel vom linken Flügel auf die rechte Seite brachte. Junglöwe Michael Glück bediente dort Morris Schröter, der brachte eine flache Hereingabe in die Gefahrenzone - und Marlon Frey schlug ein Luftloch. Wie von (Giesinger) Geisterhand landete der Ball bei Guttau, der ihn sich vom starken linken auf den rechten Fuß legte und eiskalt unter die Latte wuchtete. Der Siegtreffer, Serie VERL-ängert!
"Ich wollte ihn erst mit links nehmen, den rechten Fuß brauche ich eigentlich nur zum Stehen", scherzte Guttau hinterher bei Magentasport über sein Tor des Tages. Das Gefühl, der Matchwinner zu sein, kennt der Mann ja inzwischen ganz gut. Schon beim Heimspiel gegen Halle vor einer Woche hatte Sechzig mit 1:0 gesiegt, Guttau hatte auch da für den entscheidenden Glücks- und Erfolgsmoment gesorgt.
Guttau nach Sieg gegen Verl: "Können das ein oder andere Bierchen trinken"
Der Siegtorschütze: "Ich freue mich sehr, für mich und die Mannschaft. Wir haben eine lange Busfahrt, auf der wir jetzt schön feiern können. Der Trainer hat zwei Tage freigegeben, da können wir auch das ein oder andere Bierchen trinken." Nach drei Zählern in der Arena mit Deutschlands längster Stadion-Bier-Theke ebenso passend wie verdient.
TSV 1860 stellt die beste Abwehr der Liga
In Verl hängte 1860 nun bereits das achte Spiel unter Trainer Argirios Giannikis ohne Niederlage dran und rückt mit 38 Punkten auf Rang zwölf vor. Kurioser Randaspekt: Mit 27 Gegentoren hat Sechzig, schon in der Hinrunde unter Ex-Trainer Maurizio Jacobacci meist defensiv stabil, inzwischen die beste Abwehr der gesamten Liga! Und in der Offensive kann man sich nun endlich fast schon darauf verlassen, dass Guttau und Co. ins Schwarze treffen. Eine Entwicklung, die zur Winterpause kaum einer für möglich gehalten hatte.
Dabei hatte Sechzigs Serie bedenklich gewackelt: In der ersten Halbzeit zeigte sich der Gegner nach drei Pleiten mit viel Wut und Spielfreude im Bauch, die 1860 nach drei Zu-null-Spielen fast wieder ein Gegentor beschert hätten. Coach Giannikis war dementsprechend alles anderes als zufrieden: "Wir haben Marco Hiller und den Pfosten gebraucht."

Marco Hiller: Sieg "nicht unbedingt verdient"
Der Mann im Löwen-Tor hatte durch zwei, drei bärenstarke Paraden die Null gehalten (AZ-Note zwei), auch das Gebälk rettete einmal für die Sechzger. Hiller selbst befand, dass der Dreier "nicht unbedingt verdient" gewesen ist. Auch eine Qualität vom Schlussmann und 1860, den Sieg dennoch festzuhalten.
Fazit Giannikis, nachdem der TSV 1860 nach der Pause mutiger agierte: "In der zweiten Hälfte habe ich eine Leistungssteigerung gesehen. Wir haben uns mehr getraut, nach vorne zu verteidigen, haben mehr den Ball gewollt, machen das 1:0 und haben uns danach mit allem, was wir haben, reingeworfen und unser Tor verteidigt." Auf diese Weise haben alles andere als souveräne, aber kämpfende und letztlich coole Sechzger "den Sieg nach Hause gebracht". Wenn dann selbst ein Luftloch zum Assist wird, ist der Fußballgott derzeit endgültig ein Blauer.