3. Liga: Stürmer Stefan Lex vom TSV 1860 München im AZ-Interview

Nach seinem holprigen Beginn kommt Angreifer Stefan Lex vom TSV 1860 so langsam besser in Form. Hier spricht er über seinen Stotterstart und beschwört den Teamgeist: "Das verschafft uns sicher einen Vorteil."
von  Matthias Eicher
Läuft seit Sommer für den TSV 1860 auf: Stefan Lex
Läuft seit Sommer für den TSV 1860 auf: Stefan Lex © sampics/Augenklick

München - Stefan Lex kommt gebürtig aus Erding und ist bekennender Löwen-Fan. Der 28-Jährige spielte unter anderem für die SpVgg Greuther Fürth und den FC Ingolstadt. Seit dieser Saison steht der Stürmer beim TSV 1860 unter Vertrag. Nach durchwachsenem Saisonstart im neuen Trikot kommt Lex langsam ins Laufen - AZ hat mit ihm gesprochen.

AZ: Herr Lex, nach Ihrem Tor im Toto-Pokal beim TSV Buchbach (2:0) sagten Sie auf die Frage nach dem geplatzten Knoten, die erste Schnur sei gelöst. Wie schaut’s nach dem 2:0 gegen Braunschweig aus?
STEFAN LEX: Es geht bergauf, also die nächste Schnur, würde ich sagen. Wenn es in Buchbach an meiner alten Wirkungsstätte nicht geklappt hätte, hätt ich wieder eine Chance vergeben. Zum Glück lief es und auch gegen Braunschweig, obwohl mir Laca (Romuald Laczette, d. Red.) den Assist geklaut hat. (lacht)

Ex-Bundesligaspieler Lex war im Sommer nach dem Wechsel zu 1860 kaum wiederzuerkennen, was die Frage aufwirft: Wie ging Ihr Selbstvertrauen derart verloren?
Das letzte halbe Jahr habe ich beim FC Ingolstadt nicht einmal mehr auf meiner Position trainiert, nur noch hinten rechts oder links – wo eben gerade einer fehlte. Dann gehen die Automatismen ab, aber man resigniert auch. Ich bin mental in ein Loch gefallen und dachte: Du bist 20. Mann im Kader und wirst nicht mehr gebraucht. Ein blödes Gefühl.

Lex über den Druck: "Das war zu viel des Guten"

Wie kam es, dass Sie sich anfangs bei Sechzig "zu viel Druck gemacht" hätten, wie Sportchef Günther Gorenzel erklärte?
Ganz einfach: Sechzig hat mich als Verstärkung geholt. Plötzlich musst du voll da sein, alle erwarten was von dir und wissen: Der hat mal Bundesliga gespielt. Ich selbst habe mir selbst den größten Druck gemacht. Das war zu viel des Guten.

Wer hat Ihnen bei 1860 raus aus dem Schneckenhaus geholfen?
Zum einen habe ich versucht, mir jede Kleinigkeit neu zu erarbeiten. Mich in Situationen zu zwingen, bevor ich Alibi-Pässe spiele, nur um keine Fehler zu begehen. Auch taktisch habe ich Zeit gebraucht, die Abläufe kennenzulernen. Zum anderen haben wir viele Gespräche geführt. Biero lässt keinen links liegen, dafür bin ich ihm dankbar. Er hat versucht, sportlich das Beste aus mir herauszuholen, aber auch oft gefragt, wie ich mich fühle. Günther hat mir versichert, dass nicht mehr viel fehlt und ich mal den Kopf ausschalten muss. Ich glaube, sie haben die richtigen Worte gefunden.

Bilder: Das sind die Spieler des TSV 1860 München

Nun, nach ein paar Spielen: Wie groß ist der Unterschied, für Buchbach, Fürth oder Ingolstadt aufzulaufen – oder für Ihren Herzensverein 1860?
Vor ein paar Tagen erst bin ich mit ein paar Spielern im Waschraum in einer Ecke beim Schafkopfen gesessen. Da hängen überall Bilder von Löwen-Spielern an den Wänden. Es gibt keinen, den ich nicht kenne. Ich hatte früher Trikots von Icke Häßler, Martin Max, auch Biero. Jetzt spiele ich hier und es ist einfach schön, ein Teil des Vereins zu sein. In fünf Jahren oder so will ich auch mal bei 1860 an der Wand hängen.

Stefan Lex: Unser Teamgeist? Top!

Da müssen wir einhaken: Wie läuft’s beim Schafkopfen?
Ich spiele einmal pro Woche mit Zier, Mesch und Böni (Markus Ziereis, Marius Willsch und Kristian Böhnlein, d. Red.). Aber nur um Peanuts, eher ums blöd Daherreden – und der Zier kann’s leider eh nicht gescheit. (lacht)

Mit Willsch spielen Sie gegen einen direkten Konkurrenten...
...der in der letzten Zeit oft genug auf dem Platz stand. Nein, Spaß: Wir haben noch so viele Spiele, da wird jeder gebraucht. Wir verstehen uns einfach gut und der Teamgeist ist eh top: In der Länderspielpause hatten wir einen gemütlichen Mannschaftsabend, ich habe den Mesch und ein paar Jungs auch vorher schon zwei Mal zu mir an den Pool eingeladen und sie sind extra aufs Land gefahren (zu Lex‘ Wohnort nach Eitting, d. Red.). Die Jungs sind super drauf, das verschafft uns sicher einen Vorteil gegenüber manch anderem Team.

Jetzt geht’s am Sonntag gegen Sonnenhof Großaspach (13 Uhr im AZ-Liveticker). Stichwort Nachlegen?
Genau. Die Ergebnis-Krise ist endlich vorbei, jetzt wollen wir den nächsten Dreier. Großaspach ist aber nicht ungefährlich, die haben wie Braunschweig den Trainer gewechselt. Da müssen wir von Beginn an da sein, damit sich mein Vater als eingefleischter Sechzger nicht bloß freut, wenn die Bayern verlieren, wie zuletzt öfter – sondern über den nächsten Löwen-Sieg.

Im Video: So will Biero Sturmtank Grimaldi ersetzen

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