1860 wieder obenauf: Die Zeichen auf eine Aufholjagd stehen günstig
München - Traurige Mienen. Grantige Gesichter. Hängende Köpfe. Viel zu oft herrschte in der laufenden Saison schon Giesinger Frust. Im tierisch spannenden Keller-Duell mit den Zebras sollte es anders kommen: Die Löwen durften wieder jubeln.
Das 3:2 des TSV 1860 gegen Keller-Konkurrent MSV Duisburg geriet für das Team von Trainer Michael Köllner, dessen Vorgänger Daniel Bierofka erstmals seit seinem Aus 2019 wieder auf der Tribüne saß, zum gefeierten Befreiungsschlag.
Harte Arbeit hat sich ausgezahlt
"Ich bin überglücklich. Wir haben hart gearbeitet die letzten zwei Wochen und wollten den Bock noch mal umstoßen", sagte Siegtorschütze Marcel Bär, der Sechzig im ausverkauften - aber nur zu etwa zwei Drittel gefüllten - Grünwalder Stadion mit seinem Siegtor erlöst hatte (73.). 1860 wieder obenauf!
Zuvor schien sich der Spielverlauf des bitteren 1:3 in Osnabrück auf Giesings Höhen umzudrehen: An der Bremer Brücke war Sechzig schnell in Führung gegangen und hatte die Partie aus der Hand gegeben. Diesmal war es Aziz Bouhaddouz, der den MSV früh zum 1:0 köpfte (10.).

Aber: Die erste Hälfte verlief schleppend
Die Löwen präsentierten sich zwar engagiert und zweikampfstark, doch spielerisch bekamen sie im ersten Durchgang noch nicht viel auf die Kette. So musste ein Strafstoß herhalten: Der wiedergenesene Phillipp Steinhart verwandelte cool (16.) zum Pausen-Remis.
Nach dem Seitenwechsel drehte Sechzig auf - und Altmeister Sascha Mölders demonstrierte eindrucksvoll, dass er noch nicht ausrangiert werden muss. "In seinem Alter noch ein paar Kurven im Sechzehner zu machen und dann natürlich hart unten einzunetzen", beschrieb und lobte Köllner den Geniestreich des 36-jährigen Routiniers zum 2:1 (54.): "Was man in dieser Situation neben der Qualität unheimlich gut erkennt: Sascha will das Tor unbedingt machen."
Auch der MSV hat alles gegeben
Die Zebras wollten allerdings auch alles andere als verlieren - schließlich soll auch im Pott das Abstiegsgespenst vertrieben werden. Angeführt von Kapitän und Ex-Löwe Moritz Stoppelkamp, blieben gleichermaßen der MSV stets gefährlich und Sechzigs Hintermannschaft wacklig. 1860 hätte viel früher alles klarmachen können - ja, müssen. Steinhart scheiterte beim zweiten Versuch vom Punkt aber an Torhüter Leo Weinkauf (65.).
Das sollte sich rächen: Nur drei Minuten später avancierte Stoppelkamp zum Doppel-Vorlagengeber: Nach dem 1:0 bereitete er auch das 2:2 durch Orhan Ademi vor. Doch 1860 hatte noch die Kraft, einen draufzulegen: Stefan Lex, der beide Elfer herausgeholt hatte, fand noch einen weiteren Pfeil im Köcher und bediente Bär mustergültig zum 3:2.
Der Wille hat das Spiel gedreht
Deichmann über die enorme Willensleistung der Obenauf-Löwen, die - aufgrund der Chancen, des Kampfgeists und des Willens - verdient siegten: "Wir bekommen ein Ding, aber jeder hat sich danach zusammengerissen. Wir hatten schon wieder so viele negative Sachen im Spiel. Aber wir haben einfach Vollgas gegeben und die Partie mit einem unfassbaren Willen gedreht und die drei Punkte geholt."
Löwen verlassen den Tabellenkeller
Das trifft es auf den Punkt: Nicht alles glänzte an diesem Fußball-Nachmittag, doch Sechzig machte einfach weiter. Mit 20 Punkten schieben sich die Blauen damit erstmal aus dem Tabellenkeller. Die Zeichen auf eine Aufholjagd stehen, zumindest in unmittelbarer Zukunft, günstig: Am kommenden Samstag treffen die Köllner-Kicker in Hannover auf Schlusslicht TSV Havelse. Dabei gilt: weitermachen, vielleicht wird es ja dann ein längerer Höhenflug.