1860 und der Aufstiegskampf: Das lähmende A-Wort bei den Löwen

Spiele wie gefühlte Niederlagen: Sechzig lässt zum Saison-Start Punkte liegen. Trainer Köllner sieht den Aufstiegskampf als "das Härteste" an. Am heutigen Mittwoch sind die Löwen im Toto-Pokal in Burghausen gefordert.
von  Matthias Eicher
Beim TSV 1860 gab es nach dem neuerlichen Remis gegen Meppen viele fragende Gesichter.
Beim TSV 1860 gab es nach dem neuerlichen Remis gegen Meppen viele fragende Gesichter. © sampics/Augenklick

München - Zwei Siege, vier Remis und eine Niederlage aus sieben Spielen. Unter dem Strich: zehn Punkte. Damit ist Sechzig Anführer der Tabelle - was die untere Hälfte anbelangt. Eigentlich wollten die Giesinger ja ganz oben mitmischen, aktuell sollten sie sich den Blick aufs Tableau der Dritten Liga wohl besser ersparen.

Sechzig liegt deutlich unter den Erwartungen. Das hat das enttäuschende 1:1 am Samstag gegen den SV Meppen in aller Deutlichkeit aufgezeigt. "Es bringt jetzt gar nichts, auf die Tabelle zu schauen", stellte Neuzugang Yannick Deichmann frustriert fest und schob in Form einer selbst beantworteten Frage gleich noch mal hinterher: "Was bringt uns das, auf die Tabelle zu schauen? Es bringt überhaupt nichts."

Köllner: "Aufstiegskampf ist das Härteste, was du spielen kannst"

Das vielsagende Urteil des Neu-Löwen, wie sich die Sechzger zum Aufstiegsaspiranten aufschwingen können: "Wir müssen schauen, dass wir in unsere Spielstruktur kommen, dass wir ansehnlichen Fußball spielen und dass wir dann halt hinten nichts zulassen und vorne die Tore machen." Deichmannns schulterzuckendes Anhängsel: "Wenn es so einfach wäre, würden wir jetzt die Punkte holen."

Cheftrainer Michael Köllner, der über das fehlerbehaftete Spiel der Löwen in allen Bereichen ungewohnt deutlich geworden war, führte den mühsamen Saisonauftakt auch auf den teils selbst auferlegten, teils von außen herangetragenen Zwang zurück, statt der unteren die obere Tabellenhälfte anführen zu müssen: "Es war immer klar: Aufstiegskampf ist das Härteste, was du spielen kannst, denn jeder Punkt, den du verlierst, trifft dich im ersten Moment richtig hart."

Sechzig und das lähmende A-Wort - Aufstieg. Führungsspieler Quirin Moll, der für gewöhnlich auf der Sechs agiert, aber diesmal von Köllner als Innenverteidiger aufgeboten wurde, stieß in dasselbe Horn. "Wir haben schon ein paar Spiele, wo wir sagen: Das ist eine gefühlte Niederlage. Das darfst du dir nicht zu extrem einreden und dich runterziehen lassen."

Die 3. Liga ist auch in diesem Jahr unberechenbar

Schließlich zehrt sonst jede weitere Enttäuschung ungemein an den Sechzger-Nerven. Seine Schlussfolgerung, wie es besser werden soll, lautet: "Wir müssen hart und gut analysieren - und dann einfach weitermachen." Na, dann...

Kleiner Trost für 1860, wie Köllner anmerkte: "Die Ergebnisse gehen kreuz und quer, wenn man sich die Tabelle anschaut."

Will heißen: Mit Viktoria Berlin liegt völlig überraschend ein Aufsteiger mit Mini-Etat in der Spitzengruppe (14 Punkte, Rang zwei), nur die wenigsten Spielausgänge lassen sich seriös vorhersagen. Mit Würzburg, Lautern und Viktoria Köln dümpeln sogar drei stark eingeschätzte Teams am unteren Tabellenende herum.

Erst Burghausen, dann Halle: Wichtige Woche für die Löwen

Nun steht am heutigen Mittwoch um 19 Uhr (im AZ-Liveticker) erstmal ein vermeintlich einfaches Unterfangen auf dem Programm: Sechzig muss im Toto-Pokal-Achtelfinale zum starken Regionalligisten Wacker Burghausen.

Am Sonntag (14 Uhr) steht schließlich das Liga-Duell beim Halleschen FC an. "Diesen Spagat müssen wir hinbekommen", meinte Köllner. Am besten mit zwei Siegen - um sich mit neuem Selbstvertrauen in Cup und Liga in die vordere Tabellenhälfte der dritthöchsten Spielklasse zu schleichen.

Neulöwe Deichmann über den Plan: "Es ist eine Floskel, aber wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Wir müssen ruhig bleiben, in einer guten Struktur spielen und uns auch zu belohnen."

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