1860-Trainer Giannikis macht sich locker und erkennt "direkt einen Battle"

Die Wiesn-Serie des TSV 1860 hält auch beim BVB II, die Traumtore von Wolfram und Deniz besorgen den dritten Sieg in Folge. "Wir haben eine perfekte Woche hingelegt", jubiliert Coach Giannikis – und gibt frei.
von  Matthias Eicher
Schon wieder ein Treffer von der Mittellinie! Torschütze Tunay Deniz (2.v.l.) grinst, die Kollegen Julian Guttau, Jesper Verlaat und Lukas Reich (v.l.) können es kaum fassen.
Schon wieder ein Treffer von der Mittellinie! Torschütze Tunay Deniz (2.v.l.) grinst, die Kollegen Julian Guttau, Jesper Verlaat und Lukas Reich (v.l.) können es kaum fassen. © Brauer-Fotoagentur/imago

Dortmund/München – Der wird doch nicht, der wird doch nicht – wird er doch! Die 60. Spielminute war eben abgelaufen, da marschierte Tunay Deniz mit dem Ball am Fuß über die Mittellinie, schaute kurz auf – und schlug den Ball aus fast 50 Metern hinein ins Glück. Die Wiesn-Serie der Löwen, sie sollte auch im dritten Spiel halten.

"Ehrlicherweise muss ich zugeben: Thore Jacobsens Tor war schöner als meins", gestand Sechzigs bestens gelaunter Siegtorschütze gegen den BVB II am Samstag am TV-Mikrofon, nachdem sein Mittelfeld-Kollege schon eine Woche zuvor in Bielefeld aus noch größerer Distanz einen ähnlichen Sensationstreffer erzielt hatte.

TSV 1860 feiert volle Punkteausbeute zur Wiesn

Déjà-Vu-Täter Deniz weiter, der von seinem Trainer Argirios Giannikis "Schlitzohr" genannt wurde: "Wir haben nach dem Spiel schon ein bisschen gewitzelt, weil ich im Training auch das ein oder andere Tor so schieße", meinte der Spielmacher grinsend über Jacobsens Steilvorlage: "Ich denke, die Jungs haben sich auch für mich gefreut, dass ich mir das auch mal im Spiel nicht entgehen lasse!"

1:0 bei Arminia Bielefeld, 1:0 gegen Hannover 96 II und jetzt 2:1 beim BVB II: Der TSV 1860 hat seit Beginn des Oktoberfestes drei Drittligaspiele absolviert und - klar - sie allesamt gewonnen. "Wir haben jetzt neun Punkte geholt aus dieser Englischen Woche, eine perfekte Woche hingelegt", sagte ein für seine Verhältnisse gerade zu euphorisierter Coach Giannikis. Drei Spiele, drei Siege – alle Neune!

Kann man so (nach)machen: Nach Thore Jacobsen trifft auch Tunay Deniz (2.v.l.) von der Mittellinie zum Sieg.
Kann man so (nach)machen: Nach Thore Jacobsen trifft auch Tunay Deniz (2.v.l.) von der Mittellinie zum Sieg. © IMAGO/Brauer-Fotoagentur

Der im Normalfall stets ernste Deutsch-Grieche meinte gar grinsend, dass Jacobsen und Deniz "direkt einen Battle" angefangen hätten, bevor er den "Scherz beiseite" schob: Angesichts der nunmehr zwölf Punkte und Platz acht in der Tabelle ergänzte Giannikis mit Understatement: "Ich glaube, wir sind auf einem ganz ordentlichen Weg."

Sechzigs Mission in der laufenden Saison 2024/25 ist noch weit, doch selbst die Wiesn-Serie muss noch nicht zu Ende sein: Am Samstag wartet im zweiten Heimspiel während des Oktoberfestes der ambitionierte Tabellensechste SV Wehen Wiesbaden (14 Uhr).

Zwei freie Tage: Die Löwen genießen einfach mal den Moment

"Liebe Löwenfans, drei wichtige Punkte in Dortmund, vielen Dank für eure Unterstützung - und jetzt hol' ma uns den nächsten Dreier im Wiesn-Heimspiel", ließen die Sechzger ihr Junglöwen-Juwel Lukas Reich über die sozialen Medien an die Fans gerichtet loswerden. Und dann steing ma auf – und dann kaff ma an Brasilianer?

So weit ist es noch nicht mit der weiß-blauen Herrlichkeit, dennoch genießen sie nach den drei Dreiern mit einer teils frappierenden Duplizität der Ereignisse einfach mal den Moment. Kein Wunder, nach dem verpatzten Saisonauftakt mit drei Pleiten in Folge.

TSV 1860 mit zweitem, irren Weitschuss-Tor innerhalb einer Woche

In dieses Bild der wiederkehrenden weiß-blauen Ereignisse passt auch der 1:1-Ausgleich von Maximilian Wolfram (55. Minute): Tunay bezeichnete dessen samstäglichen Sonntags-Schlenzer ebenfalls als "Traumtor", was man getrost so stehenlassen kann. Der Neulöwe hatte schon im Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt 04 (2:1) einen ähnlichen Treffer erzielt.

Deniz über Wolfram: "Er ist sehr, sehr torgefährlich und hat einen guten Schuss." Auch eine Erkenntnis der jüngsten Siege: Sechzigs Offensiv-Waffen funktionieren langsam, aber sicher.

All dies veranlasste TSV-Trainer Giannikis nun, seiner Mannschaft nach dreifach erfolgreicher Arbeit zwei Tage am Stück freizugeben. "Das haben sie wohlverdient", so der 44-Jährige. Auf die Frage, ob man direkt auf die Theresienwiese fahre, meinte Giannikis: "Dann sind die Bierzelte schon zu. Eher morgen." Oder (nochmal) am freien Montag? Also, liebe Löwenfans, Augen auf in den Bierzelten, Sechzig macht blau!

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