1860-Torwarttrainer Kowarz - "Ich lebe das"
München - Mit Anweisungen von Benno Möhlmann aus dem Krankenbett will Stellvertreter Kurt Kowarz den Patient TSV 1860 München aus der Sieglosigkeit führen. "Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um dieses Spiel zu gewinnen", erklärte am Donnerstag der 57-Jährige, der eigentlich Torwarttrainer der "Löwen" ist. Seine ganz besondere und etwas kuriose Aufgabe geht Kowarz emotional an: "Ich will den Löwen in mir zum Ausdruck bringen. Ich lebe das!", verdeutlichte er. Der Torwarttrainer vertritt Möhlmann, der nach einer Operation an der Gallenblase am Dienstag noch mindestens bis zum Ende dieser Woche stationär behandelt wird.
Die in elf Spielen noch sieglosen "Löwen" treten am Freitag (18.30 Uhr) zum bayerischen Duell bei Greuther Fürth an. Nach der Entlassung von Torsten Fröhling bestritt Zweitliga-Guru Möhlmann erst am Montag seine Premiere mit dem TSV (0:1 gegen Karlsruhe). Seine Handschrift soll auch am Fürther "Ronhof" klar erkennbar sein, auch wenn er nicht vor Ort sein kann: "Die Aufstellung ist absolut eine Aufstellung von Benno Möhlmann. Er entscheidet", erklärte der Interimscoach, der gemeinsam mit den Co-Trainern Sven Kmetsch und Collin Benjamin zunächst die Verantwortung trägt. Ob Möhlmann im Pokal in Mainz am kommenden Dienstag zurückkehrt, ist noch offen.
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Warum gerade er und nicht einer der beiden Stellvertreter Möhlmanns die Hauptverantwortung übertragen bekam, kann Kowarz nicht erklären: "Es ist letztendlich egal, wer da übernimmt, weil wir alle sehr eng zusammenarbeiten. Benno wird sich dabei schon etwas gedacht haben", sagte er. Viel mehr zählt für den ehemaligen Torwarttrainer des DFB das nackte Ergebnis: "Wir fahren nach Fürth, um dort etwas mitzunehmen - wenn möglich, drei Punkte." Eine Extra-Siegprämie fordere er nicht, fügte Kowarz mit einem Schmunzeln an.
Die spezielle Ausgangslage mit einem erkrankten Trainer, dem es den Umständen entsprechend aber gut gehe, kann für den TSV 1860 auch eine Chance sein. "So eine Situation kann eine Mannschaft auch ein Stück weit zusammenrücken lassen", betonte Kowarz. Ein Telefonkontakt mit Möhlmann während des Spiels sei nicht geplant. Dem 61 Jahre alten Trainer soll aber im Krankenhaus ermöglicht werden, das Spiel live im Fernsehen mitzuverfolgen. "Wir klären die Dinge im Vorfeld, das läuft perfekt", versprach Kowarz, der mit Möhlmann und den beiden Assistenten bereits im Vorfeld mehrere Szenarien durchspielen möchte.
Gegner Fürth will im Duell mit 1860 gleich zwei schwarze Serien beenden. Nach zwei Niederlagen mit insgesamt zehn Gegentoren steht zunächst die Bekämpfung der sportlichen Talfahrt im Mittelpunkt: "Wir sind zum Siegen verdammt nach den letzten beiden Spielen", forderte Trainer Stefan Ruthenbeck. Das "Kleeblatt" verlor aber auch vier Mal in Serie gegen den TSV. Obwohl der Gegner auf Platz 17 in der Tabelle steht, gebe es "null komma null Grund, den Gegner zu unterschätzen", warnte Ruthenbeck.