1860-Stürmer Bär: "Ich kann wieder die Torjäger-Kanone holen"

Marcel Bär spricht über seinen Doppelpack in Dresden, Kollege Lakenmacher, den Aufstieg - und seine Ambitionen als Knipser beim TSV 1860.
von  Matthias Eicher
Ein Mann voller Selbstvertrauen: Top-Torjäger Marcel Bär glaubt an 1860 und seine Chancen, die Torjägerkanone zu verteidigen.
Ein Mann voller Selbstvertrauen: Top-Torjäger Marcel Bär glaubt an 1860 und seine Chancen, die Torjägerkanone zu verteidigen. © sampics/Augenklick

Es war ein herrliches Bild, das sich da auf dem Rasen zeigte. Marcel Bär schritt nach seinem Doppelpack gegen die Schwarz-Gelben an den Spielfeldrand zum Interview – er hatte die eben eroberte Torjägerkanone in der Hand und wollte sie nicht mehr hergeben. Beim 6:3-Saisonfinalsieg am 14. Mai gegen Borussia Dortmund II war das.

Spektakel gegen Dynamo Dresden: Bär trifft doppelt

Nun, beim 4:3-Eröffnungs-Spektakel gegen die Schwarz-Gelben von Dynamo Dresden, wiederholte sich die Geschichte: Bär traf doppelt - und träumt schon von der (nächsten) Kanone.

"Das waren super Bälle in die Tiefe, und wenn ich allein vor dem Tor stehe, klingelt's meistens", sagte der Torjäger der AZ lächelnd, wobei der 30-Jährige nicht arrogant wirken wollte: "Ich will mich nicht selber loben, aber ich denke schon, dass das meine Qualitäten sind." Brav schob Bär ein Kollektiv-Kompliment nach: "Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Sie hat's mir aber auch leicht gemacht, weil sie generell ein super Spiel gemacht hat."

TSV-1860-Stürmer übt Kritik: "An den langen Bällen müssen wir noch arbeiten"

Einziger Kritikpunkt: "Nur an den langen Bällen müssen wir noch arbeiten." Schließlich musste 1860, das bereits mit 3:0 und 4:1 geführt hatte, doch noch zittern um den Premieren-Dreier.

Bärs Urteil: "Es war ein Auf und Ab, für die Zuschauer sehr spannend. Wenn man so hoch führt in der zweiten Halbzeit, darfst du eigentlich nichts mehr anbrennen lassen." Nicht, dass 1860 am Ende ohne die Lorbeeren (und Punkte) dasteht: "Wir haben die langen Bälle in den Strafraum nicht verteidigt bekommen, nach dem 4:3 kann's dann schnell 4:4, 5:5 oder 6:6 stehen."

Deshalb rannte der Angreifer zu seinen Defensiv-Kollegen und ließ einen aggressiv-motivierenden Urschrei los, um sie wachzurütteln: "Was ich gesagt habe, weiß ich nicht mehr genau, aber klar: Ich hab' auf die Uhr geschaut. Da waren es noch fünf Minuten. Das musst du mit aller Kraft verteidigen, und ich bin froh, dass wir das geschafft haben. In Dresden nehmen nicht viele Teams was mit, das macht uns sehr glücklich."

Lob für Kollegen und Konkurrenten: "Fynn hat ein super Spiel gemacht"

Bär selbst nahm, obwohl er dem Neuzugang und Vorbereitungs-Gewinner Fynn Lakenmacher den Vortritt lassen musste, seine Saisontore Nummer eins und zwei mit. Über seine Jokerrolle gestand Bär geradeheraus: "Ich kann mich sehr gut einschätzen. 90 Minuten hätte ich einfach nicht gepackt - so ehrlich muss ich sein, nicht nur wegen geringer Spielpraxis, auch weil ich Probleme mit dem Knie hatte."

Bärs Kollege Fynn Lakenmacher hier mit Trainer Michael Köllner.
Bärs Kollege Fynn Lakenmacher hier mit Trainer Michael Köllner. © sampics

Bär hatte nur 80 Testspiel-Minuten in der gesamten Vorbereitung absolviert.

Erstaunlicherweise lobte er seinen Kollegen und Konkurrenten: "Fynn hat ein super Spiel gemacht. Bälle festmachen, schießen, Läufe in die Tiefe - das ist seine Qualität." Wenn der 22-Jährige so weitermacht, "kann er eine feste Größe bei 1860 werden".

Apropos weitermachen: Voller Selbstvertrauen glaubt Bär neben dem General-Ziel Aufstieg ("Da bin ich zuversichtlich") an seine persönliche Titelverteidigung: "Wenn dieses Jahr wieder viel zusammenpasst, kann ich die Kanone holen!"

Wie praktisch, dass mit Dortmund I, dem deutschen Vizemeister, gleich der nächste schwarz-gelbe Kontrahent ins Grünwalder Stadion kommt (Freitag, 20.45 Uhr). Marcel Bär schreckt selbst vor dem Pokal-Goliath nicht zurück: "Wir brauchen uns nicht zu verstecken!"

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.