1860: Schäfers erster Sieg

Der neue Geschäftsführer freut sich über „einen klaren Erfolg“: Die Belegschaft macht die Kürzung der Gehälter um zehn Prozent mit. Kompromiss: Die Regelung gilt zunächst nur für ein Jahr.
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1860-Geschäftsführer Robert Schäfer war früher bei der IMG und muss den alten Arbeitgeber nun überzeugen, bei 1860 auszusteigen.
sampics 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer war früher bei der IMG und muss den alten Arbeitgeber nun überzeugen, bei 1860 auszusteigen.

MÜNCHEN - Der neue Geschäftsführer freut sich über „einen klaren Erfolg“: Die Belegschaft macht die Kürzung der Gehälter um zehn Prozent mit. Kompromiss: Die Regelung gilt zunächst nur für ein Jahr.

Womöglich hat Robert Schäfer in diesem Moment eine Jubelfaust geballt und dabei seine Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben gezogen; so genau wollte er das aber nicht sagen. Jedenfalls klang der Geschäftsführer des TSV 1860 ziemlich begeistert, als er am Donnerstag sagte: „Ja, auf jeden Fall, das ist ein klarer Erfolg für mich."

Der 34-Jährige, noch nicht mal vier Wochen bei den Löwen im Amt, hatte von der gesamten Belegschaft gefordert, auf zehn Prozent ihres Gehalts zu verzichten; und fortan musste er hart verhandeln. „Das waren intensive und gute Gespräche. Ich mag es, wenn sich ein Betriebsrat lebhaft präsentiert und die Mitarbeiter mit Überzeugung vertritt.“ Und doch hat sich Schäfer durchgesetzt, nun freut er sich über den ersten Sieg seiner jungen Amtszeit. Der Geschäftsführer hat die zehnprozentige Kürzung der Gehälter beim Betriebsrat durchgedrückt, er bestätigt stolz: „Wir haben uns geeinigt. Das ist ein sehr gutes Zeichen.“

Allerdings gilt die Regelung vorerst nur für ein Jahr. Schäfer erklärt: „Klar, ich wollte mehr. Ich wollte einen deutlich längeren Zeitraum, um damit unseren Partnern ein noch klareres Signal zu geben. Aber ich bin auch so zufrieden. Es war zwar ein Kompromiss, aber für mich ein erfolgreicher Kompromiss. Denn ich hatte schon damit gerechnet, dass ich meine Maximalforderung nicht komplett durchsetzen würde. So etwas kann man nicht erwarten.“ Vergangene Woche hatte der Geschäftsführer noch gehofft, die Reduzierung der Gehälter für den gesamten Zeitraum der Sanierung durchsetzen zu können. Vizepräsident Dieter Schneider hatte diese Phase auf etwa drei Jahre geschätzt.

Zwar muss Schäfer die endgültigen Antworten der Belegschaft noch abwarten, doch schon jetzt sagt er: „Ich sehe eine sehr breite Zustimmung. Ich weiß, dass es für viele Mitarbeiter enorm schwer ist, diesen Schritt mitzugehen. Umso mehr weiß ich das tolle Zeichen und die große Bereitschaft zu schätzen.“ Auch Schneider klingt angetan von der Zustimmung des Betriebsrats: „Die Symbolkraft der Entscheidung hat großen Wert für uns. Wir setzen damit ein klares Zeichen, dass wir bereit sind, den Stift bei uns anzusetzen. Außerdem ergibt die Maßnahme ja auch eine schöne Summe, die wir einsparen.“

1860 erhofft sich eine Ausgabenreduzierung von rund einer Million Euro für das geplante Jahr. „Und danach setzen wir uns wieder zusammen und sehen, wie es weitergeht“, erklärt Schäfer, der sich am Freitagabend mit den bereits unterschriebenen Änderungskündigungen beschäftigen will. „Dann mache ich einen Strich drunter und sehe, wo wir stehen. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass alle mitmachen.“ Auch von den Spielern habe er durchweg positive Signale erhalten. Schneider dazu: „Wir sitzen alle zusammen in einem Boot. An so einer Entscheidung, wie wir sie jetzt erleben, kann man das besonders gut sehen.“

Marco Plein

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