1860 raus aus der Arena? Die große Debatte

Trotz der Frotzeleien von Bayern-Manager Hoeneß bekennt sich Löwen-Präsident Beeck zum Fröttmaninger Stadion. Nun diskutieren die Fans der Blauen - auch hier auf abendzeitung.de.
von  Abendzeitung
Kopfballduell vor leeren Rängen in der ungeliebten Arena: Löwe Sven Bender (r.) gegen den Koblenzer Frank Wiblishauser.
Kopfballduell vor leeren Rängen in der ungeliebten Arena: Löwe Sven Bender (r.) gegen den Koblenzer Frank Wiblishauser. © dpa

MÜNCHEN - Trotz der Frotzeleien von Bayern-Manager Hoeneß bekennt sich Löwen-Präsident Beeck zum Fröttmaninger Stadion. Nun diskutieren die Fans der Blauen - auch hier auf abendzeitung.de.

„Eine Arena ohne Sechzig wird es nicht geben“, versicherte der Löwen-Boss gestern der AZ. „Herr Hoeneß braucht sich keine Gedanken zu machen, dass er seinen Mieter verliert. Wir bleiben bis 2025 in diesem Stadion. Es gibt bestehende Verträge, die unsere Vorgänger bei 1860 abgeschlossen haben. Wir erfüllen den Vertrag. Wir wollen nicht raus aus der Arena – da braucht sich Herr Hoeneß nicht zu sorgen.“

Dass Hoeneß bei einer Fanklub-Weihnachtsfeier Sprüche macht, wundert Beeck nicht: „Das hat doch der Rummenigge letztens auf der Jahreshauptversammlung auch versucht. Die Bayern machen halt gern Stimmung mit 1860.“ Oder reagieren auf die Stimmung bei den Löwen.

Für Beeck ist die neue Stadion-Debatte, losgetreten von den eigenen Fans bei der Delegiertenversammlung, völlig haltlos. „Das ist eine überflüssige Diskussion. Ich war letztens auf einem Fanklub-Treffen im Allgäu, und für die war es völlig unverständlich, dass ein Bruchteil von Löwen-Fans vom Ausstieg aus der Arena spricht“, sagt Beeck und ergänzt: „Uns ist Tradition sehr wichtig, deswegen werden wir am Grünwalder Stadion auch festhalten – aber nur für den Amateur- und Jugendbereich. Diejenigen, die aus der Arena rauswollen, sind in der Minderheit bei uns.“

Dennoch sind die Kosten für die Allianz Arena, rund 5,3 Millionen Euro pro Saison, kaum zu stemmen für den klammen Zweitliga-Klub. Allein die Catering-Kosten belaufen sich auf zwei Million Euro pro Saison – egal, ob 100 oder 3000 Gäste im Business Bereich essen. Geschäftsführer Stefan Reuter hofft deshalb nach dem Hoeneß-Spruch vom Wochenende wohl, noch einmal über Vertragsdetails verhandeln zu dürfen: „Wir haben auf der Delegiertenversammlung schon erklärt, dass wir an alle Verträge nochmals rangehen werden. Wenn der FC Bayern beim Thema Allianz Arena auch Gesprächsbedarf hat, reden wir natürlich.“ Doch wohl kaum übers Grundsätzliche, glaubt man Rainer Beeck: „Haben wir in München eine Alternative? Nein! Wir sind langfristig ausgerichtet auf Liga eins. Deswegen brauchen wir dieses Stadion.“ Uli Hoeneß wird’s zur Kenntnis nehmen.

Oliver Griss

Pro und Kontra: So reagieren die Löwen-Anhänger

Jakob Miller (Grafing) ist für den Verbleib in der Arena: "Drinbleiben! Wir haben keine Alternative - und ich gehe sowieso davon aus, dass wir in den nächsten zwei Jahren aufsteigen. Wenn nicht dieses Jahr, dann eben im nächsten. Wir wollen doch alle, dass 1860 ein Großverein ist, dann müssen wir ihn auch so ausrichten. Wir können nicht ewig nach hinten schauen - ins Grünwalder Stadion. Die, die ins Grünwalder zurückwollen, sind in einer Minderheit."

Florian Hibler (Murnau Pirates) plädiert für den Auszug aus der Arena: "Ich habe da immer ein gutes Beispiel: Wenn ich mehr Miete zahle als ich verdiene, dann muss ich mir was überlegen. Und im Fall von 1860 ist das so: Wenn ich mir für dasselbe Geld ein Eigenheim hinstellen kann, dann mach ich das. Das ist nur schlau. Und für mich gibt es nur eine Möglichkeit: Die Rückkehr ins Grünwalder Stadion, übergangsweise das Olympiastadion. Selbst dort ist die Stimmung besser als in der Arena. Bei 1860 müssen sich endlich aufhören mit der Tagträumerei. Wir sind von der Bundesliga meilenweit entfernt. Die Kosten der Arena fressen uns auf. Franz Maget (Vize-Präsident des TSV 1860, d. Red.) hat doch auf der Delegierten-Versammlung gesagt, dass ein Umbau des Grünwalder Stadions nur 15 Millionen Euro kostet. Ich sage: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Die 1860-Bosse müssen sich endlich dahinter klemmen. Ich hatte 14 Jahre eine Dauerkarte, habe mir die ersten drei Spielzeiten in der Arena noch angeschaut. Aber jetzt will ich nicht mehr. Die Arena macht den Verein kaputt."

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