1860-Präsident Reisinger verteidigt Kurs: Wir springen nicht über jedes Stöckchen

Es sind unruhige Zeiten bei den Löwen: Kurz vor der Jahreshauptversammlung der Sechzger am Sonntag hat Präsident Robert Reisinger einige drängende Fragen der Anhänger beantwortet.
von  AZ
"Eine katastrophale Öffentlichkeitsarbeit sieht für mich anders aus, da sind mir einige bei 1860 weit voraus", sagt Löwen-Präsident Robert Reisinger.
"Eine katastrophale Öffentlichkeitsarbeit sieht für mich anders aus, da sind mir einige bei 1860 weit voraus", sagt Löwen-Präsident Robert Reisinger. © sampics/Augenklick

München - Gut erholt von einem Kurzurlaub hat sich 1860-Präsident Robert Reisinger am Montagabend in einem Liveticker-Interview des "Löwen-Magazins" den Fragen der Sechzger-Fans und Mitglieder gestellt. Es entwickelte sich eine muntere Fragenrunde, und die kritischen Themen wurden nicht ausgespart.

Nach ein bisschen Geplänkel ging es gleich ans Eingemachte, die mangelhafte Kommunikation zwischen dem Präsidium und HAM International wurde kritisiert, auch ein Robert Reisinger müsse gesprächsbereiter sein, hieß es.

Reisinger über Ismaik: "Was nicht ist, kann ja noch werden"

Auf die Frage, wie viel Kommunikation es zwischen den beiden Gesellschaftern gebe, antwortete der 55-Jährige, man stehe "im ständigen Austausch mit den Vertretern von HAM" und habe auch persönlichen E-Mail-Verkehr mit Hasan Ismaik.

Einen kleinen Seitenhieb kann sich Reisinger dennoch nicht verkneifen: "Dass unser Mitgesellschafter bei seinen Besuchen in München keine Zeit für ein persönliches Treffen gefunden hat, ist seine eigene freie Entscheidung. Bereit dazu bin ich immer – und was nicht ist, kann ja noch werden."

Gerade in den letzten Wochen ging es bei den Löwen wieder hoch her – während andere Vereine personelle Vorkehrungen für die neue Drittliga-Spielzeit trafen, floss bei den Löwen das Geld nicht. Stattdessen verstrickten sich die Verantwortlichen des TSV 1860 in Grabenkämpfe.

Reisinger: "Präsidium holt sich von vielen Menschen Rat"

Und so musste Reisinger zugeben, dass man sich im Verein beileibe nicht bei allen Themen einig sei. Den Vorwurf, gerade im Verwaltungsrat säßen zu viele Hardliner, ließ er so nicht gelten. Ein Hardliner sei für ihn jemand, der jeglichen Kompromiss ablehne, nicht zuhören wolle, keinerlei Hemmungen in der Wahl seiner Mittel habe und grundsätzlich eine knallharte Linie fahre. "So jemanden haben wir überhaupt nicht im Verwaltungsrat. Zumindest kenne ich niemanden im Gremium, der so tickt."

Der Vereinssatzung nach sei das Präsidium dem Verwaltungsrat gegenüber auskunftspflichtig, und der Verwaltungsrat könne das Präsidium beraten. Aber: "Nicht in der Satzung steht, dass das Präsidium den Rat auch annehmen muss. Ich will damit sagen, das Präsidium holt sich von vielen Menschen Rat – und entscheidet dann nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohle des Vereins."

Reisinger: "Das Unternehmen wird sich wirksam restruktieren"

Und Reisinger verteidigte einmal mehr den strikten Sparkurs des Vereins. Die KGaA habe es auch in der Zweiten Liga nicht geschafft, einen ausgeglichenen Haushalt hinzubekommen. "Irgendwann muss man aber damit anfangen! Und Zuckerschlecken ist das keins. Wer glaubt, es macht, keinen Unterschied, ob man nun 70 Millionen oder 100 Millionen Euro Schulden hat, der lebt in Phantasien. Dieser Weg wäre ein Triumph der Hoffnung über die Erfahrung. Das Unternehmen muss und wird sich wirksam restrukturieren."

Die - durchaus persönliche Kritik -, das Präsidium liefere eine unterirdische Öffentlichkeitsarbeit ab, perlt an Reisinger ab: "Eine katastrophale Öffentlichkeitsarbeit sieht für mich anders aus, da sind mir einige bei 1860 weit voraus." Er müsse sich nicht zu jedem Thema äußern: "Wir als Präsidium melden uns, wenn es etwas zu sagen gibt – und springen halt nicht über jedes dahingehaltene Stöckchen."

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