1860 plant den Umbruch

Löwen-Investor Ismaik reagiert auf die sportliche Krise: Schon im Winter soll die Mannschaft punktuell verstärkt werden, im Sommer folgt der große Wurf.
von  Marco Plein, Filippo Cataldo
Löwen-Trainer Reiner Maurer
Löwen-Trainer Reiner Maurer © Rauchensteiner/AK

Löwen-Investor Ismaik reagiert auf die sportliche Krise: Schon im Winter soll die Mannschaft punktuell verstärkt werden, im Sommer folgt der große Wurf. Erwirbt der Investor die Transferrechte an den Löwen?

München -  Im Sommer, als Trainer Reiner Maurer mehrfach um Verstärkungen für seinen Kader bat, wurden all seine Wünsche abgelehnt. „Unser oberstes Ziel für diese Saison war die finanzielle Konsolidierung”, erklärte Geschäftsführer Robert Schäfer. Und noch in der vergangenen Woche erklärten Schäfer und 1860-Aufsichtsrat Hamada Iraki bei einem Fanklub-Besuch die Bescheidenheit auf dem Transfermarkt. „Viele Fans haben unrealistische Erwartungen. Aber wir werden nicht über den Verhältnissen leben.”

Das gilt noch immer. Dennoch scheint angesichts der sportlichen Talfahrt – die Löwen haben fünf ihrer letzten sieben Spiele verloren, sind in der Tabelle ins Mittelmaß abgerutscht – ein Umdenken stattgefunden zu haben.

 


Wie die AZ erfuhr, soll sich Investor Hasan Ismaik nun für punktuelle Verstärkungen in der Winterpause ausgesprochen haben. Eher zwei als ein Spieler für die Defensive sollen im Januar kommen. Und sie wären nur Vorboten für den größeren Umbruch im Sommer, wenn man sich dann für den „großen Wurf", sprich den langfristig angepeilten Aufstieg, vorbereiten möchte.

Doch Spieler holen zu wollen und sie sich auch leisten zu können, das sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. In der aktuellen Jahreskalkulation ist kein Budget für Zugänge vorgesehen. 1860 plant für das laufende Geschäftsjahr – in Absprache mit der DFL – ohnehin mit einem Defizit von mehr als zwei Millionen Euro.


Die Sechzger müssten sich für Verpflichtungen frisches Geld beschaffen – und zwar so, dass weder die DFL noch die Uefa Einspruch erheben können. Ab der kommenden Saison greift schließlich die sogenannte Financial-Fairplay-Regel, nach der ein Investor nicht mehr Geld für Transfers ausgeben darf als der Klub einnimmt.

Was als Mittel erfunden wurde, um die neureichen Investorenklubs wie zum Beispiel Manchester City, FC Malaga oder Paris St. Germain einzubremsen, hat so auch Auswirkungen auf die Löwen. Selbst wenn er wollte, dürfte Ismaik also nicht einfach so Unsummen ausgeben. Möglich wären aber Darlehen oder der Verkauf der Transferrechte an den Investor. Auch eine Kapitalerhöhung wäre nicht ausgeschlossen.


Schäfer wollte die Pläne auf AZ-Nachfrage zwar nicht direkt bestätigen, jedoch sagte er: „Wir haben immer Ideen im Kopf und beschäftigen uns schon mit der Zukunft. Mögliche Zugänge im Winter sind sicherlich kein Tabuthema, außerdem kann ich im Fußball sowieso nichts ausschließen. Aber es gibt noch viele wenn's und ob's. Wir haben erst Oktober. Bis Januar vergeht noch viel Zeit.” Und weiter: „Dass wir keine Millionen für neue Leute haben, ist bekannt. Wenn wir also im Winter was machen, müssten wir erst einen Weg finden, wie wir vorgehen. Das könnten zum Beispiel auch Leihgeschäfte sein.”

Besonders großen Bedarf gibt es bei den Sechzgern derzeit – und wohl auch künftig – auf der Innenverteidigerposition, wo Stefan Buck und Necat Aygün, beide bereits über 30, weit entfernt von ihrer Form (Buck) und Fitness (Aygün) der vergangenen Rückrunde sind. Außerdem könnten die Löwen einen schnellen und spielstarken Linksverteidiger benötigen.

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