1860: Nur eine Zecke stört

Die Löwen vermitteln wieder Freude. Neuendorfs Sensationstreffer aber verhindert den Sieg. Die Kurz-Elf kommt somit im oberbayerischen Derby gegen Ingolstadt nur zu einem enttäuschenden 1:1
MÜNCHEN Eigentlich könnten die Löwen nach diesem Spiel wieder Mut schöpfen. Das 1:1 gegen Ingolstadt gestern war eines der besseren Sorte. Vor allem, weil die Löwen zeigten, was komplett verloren gegangen schien: einen Hauch Spielfreude und Strafraumszenen.
Es war, als ob mit den zarten Sonnenstrahlen, die die Allianz Arena gestern in ein sanftes Licht setzten, wieder Kraft in schlaffe Muskeln gekommen wäre. Schon in den ersten 15 Minuten waren die Offensivkräfte um die gut aufgelegten Stürmer Benny Lauth und Manuel Schäffler im Strafraum öfter im Ballbesitz gewesen als in den drei vorherigen Spielen zusammen. In der siebten Spielminute wagte Lauth gar eine Aktion, die man seit Jahren nicht mehr von ihm gesehen hatte. Er drosch einen Ball per Seitfallzieher Richtung Tor. Eine starke Aktion des einstigen Nationalspielers, zum Torerfolg fehlten allerdings ein paar Zentimeter.
Die Löwen so erfrischend wie noch nie in dieser Saison - was wohl auch daran lag, dass Trainer Marco Kurz die Mannschaft offensiv ausgerichtet hatte. Nicht ganz freiwillig allerdings. U-19-Europameister Timo Gebhart verdankte seinem Einsatz in der Startelf nur dem Missgeschick von Verteidiger Torben Hoffmann. Der hatte sich beim Aufwärmen an den Adduktoren verletzt, statt seiner rückte Fabian Johnson in die Abwehrkette. Gebhart durfte ins Mittelfeld.
Dort blieb er allerdings weniger effektiv als Kollege Daniel Bierofka, der viel wirbelte und noch mehr rannte.
Die Löwen waren kaum wiederzuerkennen im Vergleich zum Pokalspiel gegen Duisburg am Dienstag (5:4 i. E.). Dennoch dauerte es bis zur 42. Minute, ehe sie endlich in Führung gingen. Bierofka nutzte einen Abpraller und schlenzte den Ball aus 16 Metern unhaltbar ins Netz. Die Löwen in Führung, schon waren die Fans zufrieden: „Super 1860“, sangen sie. So ist das in diesen Tagen bei den Löwen. Man freut sich schon über Kleinigkeiten.
Doch trotz guter Stimmung auf den Tribünen und trotz weiterer guter Aktionen der Löwen in Halbzeit zwei wurde es wieder nichts mit dem zweiten Saisonsieg der Sechzger. Schuld daran war Zecke Neuendorfs wunderbarere Treffer in den Winkel acht Minuten vor Schluss. Ein Treffer Marke Tor des Monats. Das lag aber auch und vor allem an der mangelhaften Chancenverwertung von Benny Lauth und Manuel Schäffler. Der Youngstar traf nach einer Vorlage seines Sturmpartners nur das Kreuzeck (65.) Und Lauth schaffte es drei Minuten später eine perfekte Vorlage von Schäffler, neben das Tor zu schieben. Und so wurde es ein Unentschieden, das den Löwen nicht wirklich weiterhilft.
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