1860-Neuzugang Tim Danhof mit Klartext-Ansage: "Bin nicht gekommen, um mich irgendwo anzustellen"

Neu-Löwe Tim Danhof ist im Aufholmodus. Erst kämpft der 27-Jährige sich nach einer längeren Zwangspause wieder heran, nun macht der Mittelfranke seine Ambitionen klar und fordert TSV-1860-Youngster Lukas Reich heraus.
von  Ruben Stark
"Das Zuschauen ist ärgerlich": Tim Danhof, Sechzger-Zugang von Erzgebirge Aue, will nach einer Verletzungspause zur Startelf-Option werden.
"Das Zuschauen ist ärgerlich": Tim Danhof, Sechzger-Zugang von Erzgebirge Aue, will nach einer Verletzungspause zur Startelf-Option werden. © IMAGO / Ulrich Wagner

München - Dass er keiner ist, der schnell einknickt, hat Tim Danhof unlängst beim Maßkrugstemmen bewiesen. Im Kampf um den Wiesn-Champion hielten die Muskeln des ausgestreckten Arms des Sechzgers im Duell mit dem EHC-Eishackler Tobias Rieder einen Tick länger stand.

Profis, die Widerstandsfähigkeit zu ihren Eigenschaften zählen, sind gerngesehen beim TSV 1860, auf Giesings Höhen wird ehrliche Arbeit geschätzt. Nur bisher hatte der gebürtige Mittelfranke und Neuzugang von Erzgebirge Aue kaum Gelegenheit, die Anhänger von seinen Qualitäten zu überzeugen. Den Außenverteidiger plagte ein Knochenödem, das nach einer Fersenprellung entstanden war.

Tim Danhof nähert sich einem Startelf-Platz beim TSV 1860

"Es waren sieben, acht Wochen, wo ich komplett raus war", erzählt der 27-Jährige, "jetzt wieder bei der Mannschaft zu sein, ist schon cool. Das Zuschauen ärgerlich." Und so langsam nähert Danhof sich auch seinem persönlichen Ziel für den Karriereabschnitt München – einem Platz in der ersten Elf. Anfang August hatte Danhof zehn Minuten im Auftaktspiel gegen Saarbrücken (0:1) mitgewirkt, danach war es erstmal vorbei.

Gegen Dortmund II (2:1) rückte er Ende September wieder in den Kader, beim 2:3 gegen Wiesbaden stand der Rechtsverteidiger dann 33 Minuten auf dem Rasen des Grünwalder Stadions als Einwechselspieler für Youngster Lukas Reich, seinen Mitbewerber auf der Position außen in der Viererkette.

Duell um den Startplatz: Danhof fordert Youngster Reich heraus 

"Er ist ein super talentierter Junge", lobt Danhof seinen 17 Jahre alten Widersacher und Kollegen in einer Person und fügt an: "Man wird sehen, wie lange es dauert, bis ich wieder eine Option für die Startelf bin." Klar ist, ewig wird Danhof sich nicht gedulden, formuliert er doch seine Erwartungshaltung unmissverständlich. Zwar müsse Trainer Argirios Giannikis entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt für einen Einsatz von Beginn an gekommen sei, "aber ich bin hier nicht hergekommen, um mich irgendwo anzustellen." Danhof schürt das Zweikampf-Feuer, fordert den jungen Reich heraus.

So entsteht, wovon die Löwen als Team und Klub nur profitieren können: Konkurrenz, und die belebt ja bekanntlich das Geschäft. Aber, auch das verdeutlicht Danhof, er ist keiner, der seinen Dickschädel auf Teufel komm raus durchsetzen will. Zumal in einer Situation, die tabellarisch noch nicht stabil ist. "Wir sind immer noch nicht auf dem Weg, den wir gehen wollen", schildert Danhof, "jetzt geht es erstmal um die Mannschaft, da muss man ab und zu auch mal persönlich zurückstecken."

Wohin geht es für 1860? Englische Woche beginnend mit dem S-Bahn-Derby gibt Aufschluss

Schließlich ist die Bilanz nach neun Spielen und trotz des Wiesn-Hochs mit drei Siegen nach wie vor leicht negativ und der Abstand zum Drittliga-Keller unbedeutend groß. Die Woche mit dem S-Bahn-Derby bei der SpVgg Unterhaching (20. Oktober) und den Partien gegen den VfL Osnabrück (23. Oktober) und bei Energie Cottbus (27. Oktober) wird Trend und Atmosphäre binnen kurzer Zeit auf die nächste Probe stellen.

Erlebt hat Danhof das emotionale Auf und Ab in Giesing als unfreiwilliger Zuschauer bereits in einigen Facetten. Aber, sagt er, "die Wucht dieses Vereins ist einer der Gründe, warum ich hergekommen bin." Nach den Stationen bei Fürth II, Schweinfurt und Bayreuth sowie den zwei Spielzeiten in Sachsen will Danhof zeigen, dass er als Fußballer reif genug für dieses fordernde Umfeld ist. "Tim war in der abgelaufenen Saison einer der besten Rechtsverteidiger der Dritten Liga", sagt 1860-Sportchef Christian Werner. Diese Einschätzung soll Bestand haben. 

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