1860: "...natürlich bleibe ich Trainer!"

Uwe Wolf geht erneut in die Offensive:"Die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer stimmt." Doch Manager Stevic berief eine interne Mannschaftssitzung ein - ohne den Coach.
von  Abendzeitung
Zukunft offen: Uwe Wolf.
Zukunft offen: Uwe Wolf. © sampics/Augenklick

MÜNCHEN - Uwe Wolf geht erneut in die Offensive:"Die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer stimmt." Doch Manager Stevic berief eine interne Mannschaftssitzung ein - ohne den Coach.

Die letzten Wochen haben Substanz gekostet – ein Blick ins Gesicht von Uwe Wolf reicht aus, um dies festzustellen. Fünf Kilo hat er – nach eigener Aussage – seit seiner Installierung als Löwen-Interimstrainer vor sieben Wochen bereits verloren. Und auch seine markigen Sprüche werden seltener, man spürt bei Wolf schon eine gewisse Abnützung.

Von seinem Optimismus hat der 41-Jährige jedoch (noch) nichts eingebüßt: Trotz des mageren 1:1 gegen Osnabrück, dem zweiten Unentschieden hintereinander in der heimischen Allianz Arena, glaubt Wolf an seine Chance, im Sommer einen langfristigen Cheftrainer-Vertrag beim TSV 1860 zu unterschreiben. „Natürlich bleibe ich Trainer“, sagte Wolf am Montag und erklärte dies so: „Ich habe eine gute Bindung zur Mannschaft. Die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft stimmt. Ich passe wie die Faust aufs Auge zu 1860.“

Ohne ihn hat am Montag aber eine interne halbstündige Mannschaftsitzung mit Manager Miroslav Stevic in den Räumen der 1860-Geschäftsstelle stattgefunden. Geladen waren nur die Stammkräfte. „Es hatte nichts mit dem Trainer zu tun“, versicherte Torjäger Benny Lauth hinterher der AZ. „Das war nichts Spektakuläres – und es war auch keine Predigt. Der Manager wollte mit uns kurz sprechen und sich informieren. Das war alles.“ Aber eine Diskussionsrunde ohne den Coach? Der trainierte zeitgleich die Reservisten. Wollte Stevic einfach nur mal in die Mannschaft hineinhorchen? Wollte er wissen, was sie vom Trainer hält? Lauth: „Über Inhalte werde ich nichts sagen.“

Auffallend allemal: Sportdirektor Stevic ist ein Signal pro Wolf derzeit partout nicht abzuringen: „Bevor wir keine 40 Punkte haben, werde ich über Personalien nichts sagen.“ Was hat Stevic vor bei 1860? Baut er weiter auf die Wolf-Lösung oder holt er doch – wie zunächst favorisiert – einen Trainer mit Aufstiegsformat? Die Namen von Armin Veh oder Ewald Lienen (beide arbeitslos) geistern weiter durch die Grünwalder Straße. Ob einer von ihnen schon in die Planungen des TSV 1860 für die nächste Saison involviert ist? Wolf ist dies womöglich nicht, sonst würde er nicht so um seinen Job in der Öffentlichkeit kämpfen.

Einer, der sich zumindest auf Wolfs Seite stellt, ist neben Vize-Präsident Franz Maget („Wolf ist keine Verlegenheitslösung“) auch Kapitän Benny Lauth: „Ich fand unser Auftreten unter Wolf – bis auf die erste Halbzeit gegen Osnabrück – bislang gut.“ Und weil die Unterstützung der Entscheidungsträger fehlt, macht Wolf weiter Werbung in eigener Sache: „Es sind immer noch 24 Punkte zu vergeben. Aus fünf Spielen haben wir zwei Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage – da bin ich immer noch gut dabei.“ Aber auch gut genug für die hohen Ansprüche des TSV 1860?

Oliver Griss

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