1860: Mit Pappas und Dusel

Beim 1:1 in Berlin bleiben die Löwen zum fünften Mal in Serie ungeschlagen. Nach dem Spiel kommt es zu Tumulten – auch Rösler ist beteiligt
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Lienens Co-Trainer  und Schwiegersohn Abder Ramdane soll bei Olympiakos Piräus schon kurz vor der Entlassung stehen
Rauchensteiner/Augenklick Lienens Co-Trainer und Schwiegersohn Abder Ramdane soll bei Olympiakos Piräus schon kurz vor der Entlassung stehen

BERLIN - Beim 1:1 in Berlin bleiben die Löwen zum fünften Mal in Serie ungeschlagen. Nach dem Spiel kommt es zu Tumulten – auch Rösler ist beteiligt

Okay, 2009 war sicher nicht das beste von 150 Jahren Sechzig. Wenigstens sorgten die Löwen am Sonntag dafür, dass die Blauen über die Festtage nicht den Blues kriegen. Das 1:1 bei Union Berlin war das fünfte Spiel in Serie, in dem 1860 ungeschlagen blieb. Sechzig geht als Tabellenzwölfter in die Winterpause. Das mag enttäuschend sein. Aber es hatte ja zwischendurch noch viel finsterer ausgesehen in dieser Hinrunde, in der Trainer Ewald Lienen und seine Mannschaft zu spät die Kurve bekommen haben.

Beim Abpfiff kam’s an der Alten Försterei zu Jagdszenen. Vor der Löwen-Bank gerieten mehrere Profis aneinander – eine Rudelbildung, an der sich auch Sportdirektor Miki Stevic beteiligte. Dabei schubste Sascha Rösler den Union-Verteidiger Dominic Peitz ziemlich rüde um. Schiedsrichter Guido Winkmann (Kerken) übersah es offenbar. Ob der DFB jetzt anhand der TV-Bilder gegen Rösler ermittelt?

„Das sollte man nicht überbewerten“, urteilte Union-Trainer Uwe Neuhaus gnädig. Lienen sprach von einer „fanatischen Atmosphäre, da kann so etwas passieren“. Dann ging er in die Kurve, wo er mit seinen Spielern vor den Fans die Welle machte.

Es war der versöhnliche Abschluss eines ungemütlichen Nachmittags. Der Rasen an der Alten Försterei war knüppelhart gefroren, die zarte Schneedecke seifig. Ob auf langen Stollen oder Noppen – es geriet jeder ins Rutschen. Chancengleichheit also. Bei 1860 aber begegneten sie den Bedingungen mit mehr Originalität: Die Verteidiger Mate Ghvinianidze (für den gesperrten Jose Holebas im Team) und Torben Hoffmann liefen bei zwölf Grad unter Null in kurzärmligen Trikots auf.

Vermutlich sollte dies ein Zeichen von Kampfbereitschaft sein. Genau die aber ließ Hoffmann nach knapp elf Minuten vermissen: Nach einem Berliner Eckstoß ließ er Björn Brunnemann im Kopfballduell den Vortritt – 1:0 für Union. Ein Kaltstart.

Bald aber kamen die Löwen auf Betriebstemperatur. Vor allem Charilaos Pappas, der griechische Edeltechniker. Als ein Abpraller vor ihm landete, schlenzte er die Kugel aus halblinker Position als Bogenlampe ins lange Eck. Ein Traumtor zum 1:1 (36.).

In der Folge ackerten die Löwen unter erschwerten Arbeitsbedingungen redlich. Und sie reklamierten berechtigt, als Union-Verteidiger Peitz einen Freistoß von Rösler in der Mauer mit der Hand abwehrte; Schiri Winkmann ließ aber weiterspielen (54.).

Als ausgleichende (Un-)Gerechtigkeit war sieben Minuten vor Spielende anzusehen, dass Winkmann auch den Berlinern einen möglichen Strafstoß verweigerte: Union-Joker Marco Gebhardt, der Ex-Löwe, war im Strafraum über die Beine von Emanuel Biancucchi gestürzt.

Noch viel mehr Sechzig-Dusel in der Schlussminute, als Hoffmann Sahin an der Strafraumgrenze gefoult hatte. Die Berliner forderten Elfer, Winkmann entschied auf Freistoß an der Strafraumlinie. Gebhardt schoss, Kiraly wehrte per Flugeinlage zur Seite ab. Der Nachschuss von Peitz sauste dann durch Kiralys Beine, berührte den Knöchel des Ungarn, landete am Innenpfosten des Löwen-Tors – und sprang zurück ins Feld.

Nach diesem Schreckmoment war Schluss. Erst nach Abpfiff kochten die Emotionen in der Berliner Kältekammer über. Aber auch Rösler beruhigte sich bald wieder. ill

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