1860: Matthäus schimpft über Stevic
MÜNCHEN - Der Rekordnationalspieler (48) behauptet, der Löwen-Sportdirektor habe ihm versprochen, ihn als Trainer zu verpflichten - und dann doch wieder zurückgezogen.
Er war Trainer bei Rapid Wien, Partizan Belgrad, Red Bull Salzburg, sogar in Brasilien (Atletico Paraneense) und Isarael (Maccabi Netanya). Auch coachte er erfolgreich das Nationalteam Ungarns. Doch in Deutschland durfte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus noch bei keinem Klub auf die Bank. Der Frust, in der Bundesliga oder Zweiten Liga keine Chance als Trainer zu erhalten, sitzt offenbar tief beim mittlerweile 48-Jährigen.
Denn nun jammert Matthäus in seiner „Sport-Bild“-Kolumne – und attackiert die Verantwortlichen der deutschen Profiklubs. Und es trifft auch Löwen-Sportdirektor Miki Stevic. Matthäus nämlich behauptet, dass der Serbe angedeutet hätte, ihn zum TSV 1860 holen zu wollen. Vor vier Monaten habe Stevic ihm dies zu verstehen gegeben. „Wenn er sich als Sportdirektor ein wenig eingelebt hat, dann wolle er mich verpflichten“, so Matthäus, „und dann hatte er doch Angst, mich als Ex-Bayern zum Lokalrivalen zu holen.“ Stattdessen verpflichtete Stevic Routinier Ewald Lienen. Obwohl Matthäus behauptet: „Selbst ein Bayern-Boss Rummenigge hat geäußert, dass er meine Fähigkeiten als Trainer hoch einschätzt.“
Matthäus ist es ein Rätsel, warum ihn in Deutschland bislang niemand verpflichtet hat. Und das, obwohl er von sich, seinem Ruf und seinen Fähigkeiten als Coach absolut überzeugt ist. Er selbst jedenfalls glaubt: „Überall in dieser Welt genieße ich großes Ansehen. Vielleicht als Fußballer das größte Ansehen nach Franz Beckenbauer. Ich war und bin einer der besten Sportrepräsentanten, die Deutschland je hatte. Ich habe im Ausland nicht nur einen guten Ruf als Trainer, sondern auch einen guten Ruf als Mensch.“ Wie auch immer.
Aus dem Ausland habe er auch Angebote. „Bis zum heutigen Zeitpunkt“, so der vermeintliche beinahe Löwencoach, „hätte ich bei fünf Vereinen unterschreiben können. Guten Klubs. Alle im Ausland. Ich fühle mich geehrt und lasse mich nicht beirren.“ Es bleibt ihm ja auch wenig anderes übrig. Angeblich wird er noch in dieser Woche in der 100000-Einwohner-Stadt Székesfehérvár für zwei Jahre beim Erstligisten FC Fehervar unterschrieben. In der ungarischen Provinz. 60 Kilometer westlich von Budapest.