1860: Mal wieder zu brav

KARLSRUHE - Löwen verlieren im Nachholspiel 0:2 beim KSC. Sie können gegen Mannschaften, die in der Krise sind, irgendwie nicht mehr gewinnen. Keeper Kiraly macht ein Kopfproblem aus.
Es bleibt dabei: Die Löwen kommen einfach nicht so recht vom Fleck und bewegen sich im Krebsgang durch die Zweite Liga. Einen Schritt nach vorne folgen zwei weitere zurück.
Dem 2:1 am Sonntag in Fürth folgte gestern Abend im Nachholspiel eine unglückliche, aber im Endeffekt auch verdiente 0:2-Niederlage beim KSC. Zwar spielten die Sechzger nicht schlecht, hatten in der ersten Halbzeit zunächst auch zwei klare Chancen, die der überraschend von Ewald Lienen statt Benny Lauth eingesetzte Neuzugang Djordje Rakic nicht verwandeln konnte (13., 15.). Doch gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Karlsruher, die durch ihre allererste Torchance von Gaetan Krebs gleich in Führung gingen (28.), hatten sie am Ende doch keine Chance. „Kämpferisch können wir uns nichts vorwerfen“, meinte Mittelfeldspieler Stefan Aigner, aber „wir waren irgendwie platt heute. Nach vorne ist nicht viel gegangen.“ Und Sportdirektor Miki Stevic und Trainer Ewald Lienen meinten unisono: „Wir haben den KSC selbst stark gemacht.“
Richtig überraschend kam diese Erkenntnis freilich nicht. Schließlich bewegen sich die Löwen nicht nur im Krebsgang, sondern scheinen auch ein soziales Gewissen zu fühlen gegen Mannschaften, die, wie Trainer Lienen es immer so schön sagt, „mit dem Rücken zur Wand“ stehen: Das Spiel beim sieglosen Tabellenletzten Frankfurt in der Vorrunde? Verlor 1860; das Spiel gegen den Tabellenletzten Ahlen? Verloren sie. Das Spiel gegen den KSC, der zuvor alle vier Spiele 2010 verloren hatte? Eben. Sind die Sechzger also zu brav, fehlt ihnen gegen Krisenmannschaften der Killerinstinkt? Zumal Keeper Gabor Kiraly zugab, dass man den KSC zwar nicht unterschätzt habe, doch „nach einem Sieg wie in Fürth machen wir uns zu viel Druck. Das ist eine Kopfsache.“
Lienen hält von derlei Überlegungen gar nichts. „Diesen Gedankengang kann ich nicht nachvollziehen. Wenn man gewonnen hat, dann hat man höchstens einen positiven Druck, weil man dann auch die nächsten Spiele gewinnen möchte“, meinte der Trainer.
Tun die Löwen aber nicht. Lienen: „Wir haben eben das Pech, dass wir immer auf Mannschaften treffen, die in Riesenserien stecken, bei denen sich etwas aufgebaut hat und die übermäßig aggressiv spielen.“ Der KSC jedenfalls hätte gegen seine Mannschaft „so viel Einsatz und Biss gezeigt wie seit Wochen nicht mehr“.
Bei den Löwen dagegen plätschert die Saison so dahin. Und Lienen scheint schon die Zeit der Experimente eingeläutet zu haben. Gestern ließ er, obwohl noch am Dienstag anders angekündigt, mit Lauth und Alexander Ludwig zwei Stammkräfte zunächst auf der Bank, ließ Rakic und Eke Uzoma ihr Debüt in der Stammelf feiern. „Ich wollte frische Leute bringen, das würde ich immer wieder so machen“, sagte Lienen. Viel gebracht hat es nicht.
fil, pp