1860: Lienen verspricht die Wende

In Frankfurt soll 1860 der erste Auswärtssieg seit sieben Monaten gelingen. Der Trainer glaubt dran, weil er nach einer schwierigen Anfangsphase endlich Veränderungen im Team spürt
MÜNCHEN Natürlich kennt Trainer Ewald Lienen die Serie, die den TSV 1860 blockiert: Seit sieben Monaten, seit einem 3:2 in Ingolstadt im März, ist der Klub auswärts sieglos. Am Samstag müssen die Löwen wieder auswärts ran: beim FSV Frankfurt, dem Letzten der Zweiten Liga (13 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de). Eine Gelegenheit, die Wende zu schaffen?
Lienen ändert den üblichen Auswärts-Fahrplan. Statt am Vortag noch in Giesing zu trainieren, geht’s nach einem Frühstück am Freitagmorgen an der Grünwalder Straße sofort in den Bus Richtung Frankfurt. Lienen möchte einen Stau vermeiden. Er sagt: „Wir wollen nicht mit dem Training in den Beinen fünf, sechs Stunden im Bus sitzen.“ In der Parkanlage des Frankfurter „Holiday Inn“ soll es dann später eine Lockerungs-Einheit geben. Gleichzeitig verlangt der Coach mentale Anspannung: „Wer jetzt glaubt, dass das in Frankfurt leicht wird, nur weil die am Tabellenende stehen, der braucht gar nicht erst mitfahren.“ Lienen ist das ernst. Schließlich hat er nach magerem Saisonstart (1860 belegt Platz 11) jetzt die Wende versprochen: „Wir sind jetzt auf einem besseren Weg.“ Dafür sieht er drei Grundlagen.
Die Eingewöhnung
Elf neue Spieler hat 1860 vor Saisonbeginn geholt. Inzwischen, sagt Lienen, würden sich „alle im neuen Land zurechtfinden“. Der Tunesier Radi Felhi etwa besucht nicht nur einen Deutsch-Kurs („Ich verstehe jedes Wort“), sondern büffelt gerade auch für den EU-Führerschein. Lienen bestätigt den Abschluss der Integration: „Viele Spieler mussten sich erst in der Mannschaft zusammenfinden – und dann gibt’s auch noch die Probleme mit der Sprache.“ Während alle fleißig üben, schert nur Messi-Cousin Emanuel Biancucchi noch aus. Dennoch wird der Argentinier am Samstag wohl wieder in der Startelf stehen.
Die Einstellung
Lienen will hier eine Veränderung festgestellt haben – vor allem nach dem 3:1 gegen Duisburg: „Einige mussten begreifen, dass man in der Zweiten Liga nicht nur Fußballspielen muss.“ Sondern eben auch kämpfen und nötigenfalls unschön kicken, so wie etwa Rustikalverteidiger Torben Hoffmann es vormacht. Lienen: „Jetzt haben’s alle begriffen. Und der Sieg gegen Duisburg puscht uns weiter. Ich bin sehr froh über diese Entwicklung.“
Konkurrenzkampf
„Wir sind sehr froh, dass der in letzten Wochen besser geworden ist“, sagt Lienen. Gerade die Reservisten hätten in dieser Trainingswoche Einsatz gezeigt, „statt sich hängen zu lassen“. Gilt auch für Härtefälle wie Kenny Cooper: Der Angreifer muss wohl wieder auf die Bank, weil Stammplatzrivale Peniel Mlapa in bestechender Form ist. Lienen kann’s recht sein. Oliver Griss