1860: Lienen gewährt Liebesurlaub
Nach nur einer Woche Pause nehmen die Löwen das Training wieder auf. Ignjovski (18) darf noch in Belgrad bei seiner Freundin bleiben. Mit einigen anderen Profis ist der Trainer weniger gnädig
MÜNCHEN Auf die Waage hat sich Ewald Lienen nicht gestellt nach den Weihnachtsfeiertagen. „Das ist besser so“, sagt der 1860-Trainer lachend: „Aber jetzt geben wir ja wieder Gas.“
Am Montag geht’s also wieder los, nach der kürzesten Fußball-Winterpause aller Zeiten für die Löwen: Nach nur sieben Tagen Urlaub ist für 13.30 Uhr das erste Training an der Grünwalder Straße angesetzt – ohne Aleksandar Ignjovski (18). Der Serbe, die Entdeckung der Vorrunde, bekommt von Lienen noch frei – der Liebe wegen: „Ignjovski ist auf Heimaturlaub in Belgrad und braucht erst am 2. Januar bei uns wieder auftauchen. Aleks hat seine Freundin (Jovana, 17, d. Red.) über Monate nicht gesehen, auch seine Familie nicht. Das ist für einen 18-Jährigen nicht so leicht zu verkraften. Deswegen bekommt er ein paar Tage mehr Urlaub.“
Diesen Bonus hat sich Ignjovski aus Lienens Sicht auch verdient: Der U21-Nationalspieler war in der Hinserie einer der auffälligsten Spieler beim TSV 1860, er hat alle 17 Zweitligaspiele bestritten. „Von so einem Buben kann ich nicht mehr erwarten als in der Vorrunde“, lobt Lienen: „Das war unglaublich, was der geleistet hat. Es ist nur vernünftig, ihm ein paar Tage mehr als den anderen zu gönnen.“
Auch die beiden Südamerikaner Marcos Antonio (Brasilien) und Emanuel Biancucchi (Argentinien) müssen erst am 2. Januar wieder erscheinen; beide sind in ihre Heimat geflogen. Lienen: „Es macht keinen Sinn, um die halbe Welt zu fliegen für ein paar Tage. Beide werden aber bei Vereinen mittrainieren, um sich fit zu halten.“
Wenn das Duo zurück kommt, werden andere Löwen-Profis möglicherweise ihren Spind bereits geräumt haben. Ganz oben auf der 1860-Verkaufsliste stehen Antonio di Salvo und Mathieu Beda. Dem Franzosen Beda (Vertrag bis 2011) werden Kontakte zum Zweitliga-Herbstmeister Kaiserslautern nachgesagt, für den der 28-Jährige schon zwischen 2006 und 2008 gespielt hatte. 1860-Sportdirektor Miki Stevic drängt auf eine baldige Lösung: „Einige bei uns müssen sich Gedanken machen, ob sie ihren Job überhaupt lieben. Ich glaube nicht, dass es Spaß macht, für die erste Mannschaft nicht berücksichtigt zu werden.“ Beda machte sein letztes Spiel für 1860 am 4. Oktober – beim 1:3 in St. Pauli. Danach wurde er aussortiert.
Auch mit dem aufmüpfigen Linksverteidiger Benny Schwarz (er hatte den Trainer nach seiner Nichtberücksichtigung kritisiert) plant Lienen nicht mehr: „Für Schwarz ist es sinnvoller“, sagte der Trainer der AZ, „wenn er sich ein neues Umfeld sucht. Es sind Dinge vorgefallen, die ich nicht vergessen kann.“
Oliver Griss