1860-Legende beigesetzt: Grossers letztes Geleit - Heiß hält bewegende Trauerrede

München - Das Telefon von Fredi Heiß sollte nicht stillstehen an diesem Tag - dem Tag des letzten Geleits für Peter Grosser, den legendären Kapitän der legendären Meisterlöwen. "So viele Leute rufen mich an und würden dem Peter so gerne die letzte Ehre erweisen", erzählt der Meisterlöwe der AZ, bevor er sich auf den Weg zum Unterhachinger Friedhof machte: ans Grab seines alten Kapitäns.
Heiß hält Trauerrede auf Peter Grosser, den Spielführer der Meisterlöwen
Heiß genoss schon mehrfach die traurige Ehre, eine Trauerrede zu halten, wenn einer der unvergessenen und unvergesslichen Meisterlöwen verschieden ist. An diesem Freitag musste er über Peter Grosser sprechen. Der war im Alter von 82 Jahren am 2. März verstorben. Nun fand der einstige Spielführer der Meister-Mannschaft des Jahres 1966 im Rahmen einer Urnenbestattung seine letzte Ruhe. Im Grab seiner beiden Söhne Peter und Thomas, die ihr Vater bereits vor vielen Jahren viel zu früh zu Grabe tragen musste. Sohn Peter war 1979 im Alter von nur 19 Jahren bei einem Autounfall in Fürstenried ums Leben gekommen.

Sein zweiter Sohn Thomas erlitt 2008 bei einem Hallentraining in Unterhaching einen tödlichen Herzinfarkt. Grausam, seine beiden Kinder beerdigen zu müssen. So grausam. Jetzt sind sie wieder vereint. Lediglich 20 Personen durften im Rahmen der Corona-Beschränkungen dabei sein. "Damals, beim Rudi Brunnenmeier, waren ein paar tausend Leute da", erinnert sich Heiß an die Trauerfeier des einstigen Sechzger-Stürmers: "Jetzt können wir nur im kleinsten Kreis Abschied nehmen." Neben Heiß gaben Grosser auch die Meisterlöwen-Kollegen Hansi Reich und Hansi Rebele das letzte Geleit. "Der Peter hätte es sicher schön gefunden, wenn sich die Löwen-Fans von ihm verabschieden können", sagt Heiß, der sich aus diesem Grund dazu entschlossen hat, seine Trauer-Rede mit der Öffentlichkeit zu teilen.
"Wir alle wissen, was er als Spieler für den TSV 1860 geleistet hat"
"Es macht uns traurig, dass wir mit unserem Mannschaftskapitän auch wieder einen Kameraden aus unserer erfolgreichen Zeit verloren haben", erklärte Heiß im Namen des Meisterlöwen-Trios. Worte, die gewiss auch im Sinne der verbleibenden, aber abwesenden Kollegen Petar "Radi" Radenkovic, Bernd Patzke und Hans Küppers gewesen wären. Heiß sprach Grossers Hinterbliebenen sein herzliches Beileid aus und dankte den Vereinsvertretern für ihre Anteilnahme. "Wir alle wissen, wie viel ihm der Fußball bedeutet hat - und was er als Spieler für den TSV 1860 und für uns, seine damaligen Kameraden aus der Meistermannschaft geleistet hat."
Sechzigs Vereinsfarben hielten Präsident Robert Reisinger, Trainer Michael Köllner und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel hoch, auch Hachings Präsident Manni Schwabl und Vorgänger Engelbert Kupka waren gekommen. "Uns Spielern wird jetzt sein Beitrag fehlen, wenn wir wie immer bei unseren Treffen um Fußball und natürlich um unseren TSV heiß diskutieren", weiß Heiß über leidenschaftliche Stammtische mit Grosser. "Seine Worte waren treffend und hatten immer Gewicht bei uns. Danke, Peter, Du wirst als ein Teil der vielleicht schönsten Zeit in unserem Leben für immer unvergesslich in Erinnerung bleiben", sagte Heiß für die Meisterlöwen. Doch unvergesslich ist Grosser nicht nur für sie.