1860 kämpft um Stürmer-Talent: "Er weiß, dass wir viel von ihm halten"

Der Vertrag von TSV-1860-Talent Mansour Ouro-Tagba läuft, aus, nach AZ-Infos hat der 19-Jährige mehrere Interessenten. Verliert der TSV 1860 das Wettbieten? "Wir wollen ihn fördern", sagt Trainer Giannikis.
von  Matthias Eicher
Das ist der Weg, den wir mit Dir bestreiten wollen: Löwen-Trainer Argirios Giannikis (r.) erteilt Mansour Ouro-Tagba Anweisungen. Ob er das auch in der kommenden Saison noch kann, ist fraglich.
Das ist der Weg, den wir mit Dir bestreiten wollen: Löwen-Trainer Argirios Giannikis (r.) erteilt Mansour Ouro-Tagba Anweisungen. Ob er das auch in der kommenden Saison noch kann, ist fraglich. © Oryk Haist/imago

München – Bei den Löwen kommt es in unregelmäßigen Abständen schier unausweichlich immer wieder zu Szenarien, die der Drittligist mit seinem preisgekrönten Nachwuchsleistungszentrum eigentlich tunlichst vermeiden möchte und sollte: Junglöwen sagen Sechzig Servus – und das im schlimmsten Fall auch noch ablösefrei.

Mit Mansour Ouro-Tagba, stürmendes Talent des TSV 1860, droht der nächste unrühmliche Abgang. Nach AZ-Informationen hat der Angreifer nicht nur mehrere Interessenten aus verschiedenen Ligen, auch eine Option auf Vertragsverlängerung über eine gewisse Anzahl an Einsätzen bei den Sechzgern ist bereits verstrichen. Die Vorzeichen stehen somit schlecht für den TSV.

TSV 1860 wohl nicht in der Lage für finanzielles Wettbieten

Dies wird erschwert durch die Finanzplanung, beziehungsweise -not des TSV: Schließlich zieht der Klub, der seinen Etat von etwa sechs Millionen Euro auf 4,5 Millionen kürzen muss und noch lange keinen fertigen Kader für die Saison 2024/25 beisammen hat, im Wettbieten mit anderen Vereinen in finanzieller Hinsicht wohl zwangsläufig den Kürzeren. Deshalb versuchen Trainer Argirios Giannikis und Sport-Geschäftsführer Christian Werner, den 19-Jährigen andere Knochen hinzuwerfen.

"Der Verein ist in Gesprächen mit dem Spieler, wir sind in Gesprächen mit ihm, dass er bleibt", sagte Chefcoach Giannikis am Freitag über Sechzigs Bemühungen, den US-Togolesen noch länger an Sechzig zu binden. Giannikis will ihm die sportliche Perspektive aufzeigen, Werner versucht, zumindest ein annehmbares Vertragsangebot auf den Tisch zu legen.

Zweiter Fall Lakenmacher soll vermieden werden

Dies war kürzlich bei Torjäger Fynn Lakenmacher vergeblich gewesen: Der 23-Jährige steht nach seinem bekanntgegebenen Wechsel zum designierten Erstliga-Absteiger SV Darmstadt 98 als erster Abgang fest - zum Leidwesen der Löwen ebenfalls ablösefrei. Ouro-Tagba wäre also schon die zweite Aktie, die 1860 entgegen den Absichten des Klubs ohne Entschädigung verlässt.

Giannikis führte als Argument ins Feld, die Entwicklung des gebürtigen New Yorkers vorangetrieben zu haben und ihn auch in Zukunft fördern zu wollen: "Wir hatten Mansour in den Spielen, seit ich hier bin, immer dabei", so Giannikis über 366 Spielminuten, verteilt auf 15 Einsätze und gekrönt von bisher zwei Saisontoren Ouro-Tagbas: "Er weiß, dass wir viel von ihm halten und ihn fördern wollen." Nun gehe es darum, Ouro-Tagba zu "überzeugen, dass der Weg hier der richtige" sei. Könnte schwierig werden.

TSV 1860 muss sparen und will auf die Jugend setzen

Sport-Boss Werner stellte kürzlich in der Präsentation "Der neue Biss des Löwen" zwei Dinge klar: 1860 müsse Einsparungen vornehmen - und man will verstärkt auf die Jugend setzen. In Ouro-Tagbas Fall, der bei den Profis ja bereits Fuß gefasst hat, fragt man sich: Sind diese beiden Dinge in diesem Fall miteinander vereinbar - oder liegt Sechzigs Schmerzgrenze zu weit unter dem ein oder anderen verlockenden Angebot?

Der neue, steinige Weg der Blauen erfordert somit erst recht, das eigene Tafelsilber nicht in den Schubladen anderer Vereine verschwinden zu sehen - und wenn, dann im Optimalfall gegen eine möglichst hohe Ablösesumme.

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