1860-Jungstars: Die blaue Löwen-Rasselbande

Der neue 1860-Trainer Schmidt setzt vermehrt auf junge Spieler wie Wannenwetsch, Schindler oder Ziereis. Die AZ stellt die Nachwuchslöwen vor – und analysiert deren Einsatzchancen
von  Markus Merz

MÜNCHEN Als Benny Lauth (31) in den letzten Minuten der Partie bei Union Berlin (2:2) über den Platz lief, muss er sich vorgekommen sein wie in einer erweiterten U21-Mannschaft. Auf dem Feld wuselten so viele junge Kräfte herum, dass der Kapitän ein bisschen auch den großen Bruder hätte mimen können. Musste er aber nicht. Die Jungspunde, die der neue Löwen-Trainer Alexander Schmidt in seiner nicht mal zweiwöchigen Amtszeit in das Becken Zweite Liga geworfen hat, fanden sich schon ganz gut selbst zurecht. Unter Schmidts Vorgänger Reiner Maurer hatte es diesen Jugendwahn nicht gegeben. Lediglich Christopher Schindler und Sebastian Maier durften ab und an ran. Bei Schmidt sind es gleich ein halbes Dutzend Spieler aus dem Kader der U21, die mitmischen – wenn zum Teil auch nur im Training. Vor dem Spiel beim VfR Aalen (bei Redaktionsschluss noch nicht angepfiffen) zeigt die AZ, wer Schmidts junge Wirbelwinde sind, was ihre Stärken und wie ihre Perspektiven sind:

Christopher Schindler: Seit mehr als 13 Jahren kickt der Defensivallrounder bei den Löwen. Mit acht Jahren kam er vom FC Perlach und kann sowohl als Innen- wie auch als Außenverteidiger eingesetzt werden. Selbst im defensiven Mittelfeld fühlt sich der 22-Jährige wohl. Schindler war bereits unter Maurer eine Alternative und kommt in dieser Saison auf zehn Einsätze. Ausblick: Kann Stammspieler werden. Seine Vielseitigkeit macht ihn unverzichtbar.

Stefan Wannenwetsch: Der 20-Jährige war die erste große Neuerung von Alexander Schmidt in der Startelf der Löwen. Beide Male durfte der zweikampfstarke Mittelfeldspieler von Beginn an ran, überzeugte vor allem gegen Union Berlin und scheint zum Mr. Unverzichtbar geworden zu sein. Denn selbst nach dem mäßigen 45-Minuten-Auftritt gegen Paderborn sagte Schmidt: „Mit seiner Auswechslung kam ein Bruch ins Spiel.” Ausblick: Solange Schmidt Trainer ist, wird Wannenwetsch nur selten auf der Bank Platz nehmen müssen.

Bobby Wood: Die Fans haben schon lange einen eigenen Song für den US-Amerikaner gedichtet. In den vergangenen Spielzeiten kam der Stürmer auf zehn Einsätze, am Dienstag zum ersten Mal von Beginn an. In der Regionalliga bringt es der 20-Jährige in dieser Saison auf sechs Treffer. Ausblick: Streitet sich mit Markus Ziereis um einen Platz neben Benny Lauth.

Markus Ziereis: Der mit zwölf Toren erfolgreichste Schütze der Regionalliga-Mannschaft. Ein Strafraumstürmer und guter Freund des Ex-Löwen Kevin Volland (TSG Hoffenheim). Schmidt sagt über den 20-Jährigen: „Er ist neben Benny Lauth der beste Strafraumstürmer und ganz nah an der Startelf dran.” Ausblick: Er oder Wood sollen Lauth im Sturm unterstützen. Noch scheint Wood leicht im Vorteil.

Sebastian Maier: Seit acht Jahren kickt Maier bei 1860. Der Mittelfeldspieler kam schon unter Maurer zu Einsätzen, durfte unter Schmidt gleich von Anfang an ran. Gegen Berlin allerdings unglücklich. Seitdem ist der wendige Mittelfeldspieler erstmal wieder Ersatz. Ausblick: Wenn alle Spieler fit sind, wird Maier seinen Platz im Kader behaupten müssen. Kurzeinsätze sind drin.

Kodjovi Koussou: Der 20-jährige Togolese hat noch keinen Zweitliga-Einsatz vorzuweisen, war unter Schmidt in der Regionalliga feste Kraft als Außenverteidiger. Trainiert jetzt bei den Profis. Koussou ist beidfüßig, schnell und mit 60 Kilogramm Körpergewicht bei 1,67 Meter ein Leichtgewicht. Ausblick: Wird sich über das Training aufdrängen müssen. Vorerst kein Kandidat für einen Kaderplatz.

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