1860: Im Schlamm stagniert

MÜNCHEN - Deutlich überlegen und doch nur ein Punkt: Gegen die abstiegsgefährdeten Koblenzer reichte es für die Löwen nur zu einem Unentschieden. In der Tabelle bleibt damit nur der zwölfte Platz.
Sollen sich die Löwen über dieses Unentschieden freuen? Bisher hatten sie in Koblenz immer verloren. Aber diesmal war mehr drin als dieses 2:2 (1:1). Spielerisch waren die Löwen ihrem Gegner nämlich deutlich überlegen. Aber in der Tabelle treten sie auf der Stelle: 1860 ist Zwölfter.
Es ist ja eine undankbare Aufgabe, gegen eine Mannschaft anzutreten, deren Trainer sein Debüt gibt. So wie in Koblenz. Es war das erste Pflichtspiel für Petrik Sander, der den erfolglosen Uwe Rapolder als Chefcoach abgelöst hatte. Sander soll den Klassenerhalt schaffen, er gilt als Motivator. Den abwanderungswilligen Shefki Kuqi hat er als Kapitän abgesetzt und die Binde an Manuel Hartmann weiter gereicht.
Wie wirkungsvoll solche Maßnahmen manchmal sind, mussten die Löwen schon in der 6. Minute erfahren: Da erzielte Hartmann, Koblenz’ neuer Käpt’n, das 1:0. Die 1860-Hintermannschaft war unsortiert gewesen, Hartmann jagte einen Abpraller von Mathieu Beda aus 17 Metern unhaltbar ins Eck. Ein Fehlstart für Sechzig. Und auch für Beda, der in der Innenverteidigung stand, weil Torben Hoffmann wegen anhaltender Rückenbeschwerden ausfiel.
Aber danach lief es besser für die Blauen – pardon: für die Weißen. Weil Koblenz in (ziemlich scheußlichen) blau-schwarz-gelben Trikots spielt, hatte der DFB den Löwen sowohl ihre blauen als auch die grün-schwarzen Dressen verboten. Extra für diese Partie waren darum weiße 1860-Trikots beflockt worden. Und so rannten und ackerten die Löwen auf seifigem Boden in ihren neuen Hemden, bis die ganz schmutzig waren.
Das lohnte sich auch, die Löwen schafften den Ausgleich. Nach feinem Anspiel von Sascha Rösler zeigte Stefan Aigner seine technischen Qualitäten: Er nahm den Ball mit der Brust an, umdribbelte einen Gegenspieler und knallte die Kugel mit rechts stramm ins Netz – 1:1 (11.). Aigner blieb danach der auffälligste Spieler der ersten Halbzeit. Mal bediegte er Pappas (16.), mal Mlapa (27., 44.) – aber jeweils fehlte den Offensivkräften die nötige Entschlossenheit im Abschluss, die Chancen verpufften.
Immerhin, die Löwen waren am Drücker. Umso ärgerlicher, dass mitten in ihr ordentliches Spiel hinein das Koblenzer Führungstor fiel. Andreas Glockner erzielte es: ein Sensationsschuss aus knapp 30 Metern, der sich ins Kreuzeck neigte. Eines von jenen Glückstoren, die sich im Fußball kaum verhindern lassen. Doch 1860 schlug zurück. Als TuS-Verteidiger Martin Forkel eine Rösler-Flanke mit der Hand stoppte, versenkte Alexander Ludwig den fälligen Elfmeter zum 2:2 (72.). Ein mutiger Elfer, mit Karacho unter die Latte.
Sechzig wollte mehr. Der eingewechselte Manuel Schäffler verfehlte das Koblenzer Tor in der Schlussphase zweimal knapp (83., 87.). Ein Sieg wäre möglich gewesen. Und wohl auch verdient. ill, og.