1860 im Aufwind: Hoch Reiner

13 Punkte aus fünf Spielen! Die Löwen gehen nach dem 3:1 beim KSC als Tabellensechster in die Pause. Die AZ nennt die Gründe für die Schönwetterlage– zum Beispiel den Mut von Trainer Maurer
MÜNCHEN Singen? Nein, sagt Reiner Maurer, das wolle er den Gästen der Weihnachtsfeier des TSV 1860 am Sonntagabend lieber nicht zumuten. Zu seiner Laune hätte das ein oder andere Weihnachtsliedchen aber sicher gepasst.
Den Löwen ist dank eines fulminanten Endspurts im Jahr 2011 ein mehr als nur versöhnlicher Abschluss gelungen. 1860 hat einen Lauf. Dank des 3:1 beim Karlsruher SC am Samstag haben die Löwen 13 Punkte aus den letzten fünf Spielen geholt, liegen auf Tabellenplatz sechs. „Eigentlich”, sagt Sportchef Florian Hinterberger, „könnten wir doch jetzt einfach weiterspielen. Die Ergebnisse stimmen. Ich muss der Mannschaft und dem Trainer ein großes Lob aussprechen.”
Die Löwen haben ihren Etat vor dieser Saison bekanntlich um knapp drei Millionen Euro heruntergeschraubt, etwas mehr als sechs Millionen Euro wendet der Verein diese Saison für Profifußball auf – in etwa gleich viel wie der Tabellen-15. Ingolstadt. Trotz des geringsten Etats seit dem Abstieg erreichte Maurer mit seiner Truppe nach 19 Spielen das beste Zwischenergebnis. Würden die Topklubs nicht außergewöhnlich gut punkten, die Löwen wären mitten im Aufstiegskampf.
„So wie wir uns diese Hinrunde gestrafft haben, das ist aller Ehren wert”, lobt Hinterberger. „Wir sind im oberen Drittel, das haben wir mit unbedingter Leidenschaft geschafft. Unser nächstes Ziel ist Platz fünf. Wenn wir unsere Ausgangslage realistisch bewerten, ist das ein sehr gutes Ergebnis. Es ist nicht alles super, und es gibt keinen Grund uns auf die Schultern zu klopfen. Aber das ist schon eine Situation, mit der wir sehr zufrieden sein können. Wir können uns jetzt nach dem Urlaub sechs Wochen in Ruhe vorbereiten und haben nicht schon wieder sechs Wochen Theater”, meint der Coach.
Das Hoch Reiner, das Maurer nach dem schwarzen Oktober eingeleitet hat, versetzt die Löwen in eine komfortable Lage, sie dürfen nun voller Vorfreude auf die Rückrunde blicken. Bei den ersten vier Heimspielen im neuen Jahr empfangen die Löwen mit Düsseldorf, St. Pauli und Fürth drei Klubs, die derzeit vor ihnen in der Tabelle stehen – und die man noch mal angreifen will. Die Gründe für die Schönwetterlage bei 1860:
Maurers Mut: Sicherlich hatten die Löwen in den vergangenen Wochen das nötige Glück, um enge Spiele zu gewinnen, aber Maurer traf auch richtige Entscheidungen. Zum einen setzte er auf den nach langer Pause noch nicht wirklich fitten Necat Aygün
Aigners Auftrieb: Der 24-Jährige hatte sich was vorgenommen. Nach dem Überraschungssieg gegen Eintracht Frankfurt Ende November wollte er noch drei Tore schießen. Und sieh da: Erst traf Aigner in Aachen, dann daheim gegen Braunschweig, und nun auch per herrlichem Kopfball in Karlsruhe. Sieben Treffer stehen beim Ur-Löwen nun schon in der Statistik. „Jetzt haben wir uns die Weihnachtsfeier und die Winterpause redlich verdient”, sagte der Flügelläufer, der um einen neuen Vertrag kämpft. „Ich gehe davon aus, dass wir uns bis Februar einigen”, sagte Hinterberger gestern.
Bierofkas Bühne: Im Sommer kritisierte Maurer den Routinier noch für dessen geringe Torgefahr. Doch nach seinen beiden Treffern in Karlsruhe ist der 32-Jährige mit fünf Toren auf einmal viertbester Schütze - nur einen Treffer hinter Benny Lauth. „Jetzt läuft's einfach rund. Meinetwegen könnte es direkt weitergehen, so macht's einfach Spaß”, sagte der Ex-Kapitän, der mal wieder seinen x-ten Frühling erlebt: „Es läuft einfach rund." Für ihn, für Maurer – und für 1860.