1860: Hofmann hält und bleibt

Der Torwart (36) bekommt bei 1860 einen neuen Einjahresvertrag. Mit 14 Jahren als Löwen-Profi ist er alleiniger Rekordhalter – vor Manni Wagner.
MÜNCHEN Michael Hofmann ist erwiesenermaßen ein Freund von Fußball-Statistiken und beim TSV 1860 so etwas wie eine wandelnde Datenbank. Wenn einer in der Mannschaft eine Frage zur sportlichen Historie des Klubs hat, ist er beim Torwart an der richtigen Adresse. Hofmann (36) führt daheim in Faistenhaar akkurat Buch, natürlich vor allem über seine Einsätze.
Daher wusste Hofmann, der beim 1:1 gegen Kaiserslautern einen Strafstoß pariert hatte, am Dienstag gleich zu berichten: „Ich bin nicht der große Elfmeter-Töter. Das war jetzt aber der fünfte Elfer gegen mich, der nicht reingegangen ist.“ Bei 25 Versuchen.
Überragend mag diese Quote vielleicht nicht sein. Aber Hofmann war nach dem Remis gegen Lautern trotzdem so etwas wie der moralische Sieger. Er, das Urgestein des Klubs, hatte in der 86. Minute den Elfmeter von Lauterns Anel Dzaka abgewehrt und so eine mögliche Heimpleite verhindert. „Das war ein Tag“, so Hofmann, „wie ich ihn mir lange vorgestellt hatte.“ Dafür bedankte er sich auch bei Torwart-Trainer Jürgen Wittmann, dem früheren Hachinger. Hofmann: „Er hat mir den Tipp gegeben, in welches Eck Dzaka schießt.“
Diese Heldentat wird Hofmann demnächst sogar einen neuen Vertrag beim TSV 1860 einbringen. Zwar will die Klubführung erst Vertragsgespräche führen, wenn die Mannschaft in der 2. Liga 40 Punkte eingefahren und den Klassenerhalt gesichert hat. Aber Sportdirektor Miki Stevic bestätigte der AZ bereits am Dienstag: „Hofmann wird einen neuen Einjahres-Vertrag bei uns unterschreiben. Wir sind sehr zufrieden mit ihm.“
Damit ist klar: Hofmann steigt im Sommer zum alleinigen Rekord-Löwen auf. Bislang gab es nur zwei Spieler, die 13 Jahre Profi bei 1860 waren: Meister-Löwe Manfred Wagner (1958 bis 1971) und eben Hofmann (seit 1996). Nach der Vertragsverlängerung geht Hofmann in seine 14. Löwen-Saison. „Wenn man so lange in einem Verein ist wie ich“, sagte er, „dann zeugt das schon von einer hohen Identifikation. Ich hoffe, es macht Manni Wagner nichts aus. Ich schätze ihn sehr. Er war für mich immer da, wenn ich nicht so gute Phasen im Verein hatte.“
Jetzt aber ist Hofmann wieder die Nummer eins beim TSV 1860. Sogar Lauterns Trainer Milan Sasic lobte ihn nach dem 1:1: „Ich weiß nicht, wie alt der Hofmann ist, aber wie er gehalten hat – das sah sehr jung aus.“ Routinier Hofmann ist gewillt, auch in der neuen Saison Stammkeeper zu bleiben. „Ich kann der Mannschaft immer noch helfen“, sagt er, „ich hoffe, dass es ab Sommer bei uns aufwärts geht.“ Und dass er weitere Glanztaten in seine Statistik eintragen kann.
Oliver Griss