„1860, Griechenland, 1860: Ich bin krisenerprobt“

Löwen-Trainer Maurer erklärt, warum er stets so gelassen wirkt und woher er seinen Optimismus nimmt. Seine Hoffnungen ruhen auf Rückkehrern wie Lovin und Bierofka und den jungen Talenten
von  Abendzeitung
Hat für sein Team nur Lob übrig: 1860-Trainer Reiner Maurer gibt Anweisungen an (v.l.) Sandro Kaiser, Eke Uzoma und Daniel Halfar.Foto: sampics/Augenklick
Hat für sein Team nur Lob übrig: 1860-Trainer Reiner Maurer gibt Anweisungen an (v.l.) Sandro Kaiser, Eke Uzoma und Daniel Halfar.Foto: sampics/Augenklick © az

Löwen-Trainer Maurer erklärt, warum er stets so gelassen wirkt und woher er seinen Optimismus nimmt. Seine Hoffnungen ruhen auf Rückkehrern wie Lovin und Bierofka und den jungen Talenten

AZ: Herr Maurer, am Samstag geht's für die Löwen im DFB-Pokal in Verl (15.30 Uhr) wieder los. Wie lief denn die Vorbereitung?

REINER MAURER: Ich bin sehr zufrieden. Alle Spieler haben toll mitgezogen, obwohl sie kaum freie Tage hatten. Es war auch ein Vorteil, dass wir keine neuen Verletzten dazubekommen haben. Wichtig war auch, dass Spieler, die lange verletzt waren, wieder herangeführt werden konnten.

Sie meinen vor allem Daniel Bierofka und Florin Lovin.

Ja. Ihnen fehlte die Spielpraxis, aber das ist in der Vorbereitung auch sehr gut gelaufen. Die medizinische Abteilung hat sich viel Mühe gegeben mit den Beiden. Sie waren lange verletzt und müssen jetzt noch ihren Rhythmus finden.

In den nächsten Tagen wollen Sie es daher im Training ruhiger angehen lassen?

Ja, wir hatten in den zurückliegenden sechs Wochen nur drei Tage frei, haben meist zweimal täglich trainiert. Diese Woche werden wir das Pensum auf einmal täglich 75 Minuten runterfahren.

Überzeugt haben Sie in der harten Vorbereitung Ihre fünf Jungstars Leitner, Schindler, Ziereis, Volland und Hofstetter, oder?

Das stimmt. Die Jungs haben alle super mitgearbeitet, sind immer hochkonzentriert. Für uns ist es wichtig, dass wir sie an den Profifußball heranführen und dass sie nicht verheizt werden. Vor allem bei Schindler und bei Ziereis hat man gesehen, dass die Vorbereitung ihre Spuren hinterlassen hat.

Sie sprachen davon, dass bei den Jungen der Charakter entscheidend ist.

Es ist schwierig für die Jungs, wenn sie im Laufe der Saison zwischen den Profis und der U23 hin- und herpendeln. Da müssen sie sich durchsetzen und Charakter zeigen.

Der Wechsel von U23-Löwe Tobias Strobl nach Unterhaching ist hingegen geplatzt.

Dass der Wechsel von Strobl nicht geklappt hat, lag an Unterhaching. Die einen wollten den Strobl haben und dann sagt die andere Seite: „Nein, der nützt uns eigentlich doch nichts.“

Dazu passt, dass Djordje Rakic zurück an der Grünwalder Straße ist. Sind Sie zufrieden mit dem neuen Kader?

Absolut. Miki Stevic hat die Spieler geholt, die wir wollten. Nachdem uns José Holebas verlassen hat (wechselte zu Olympiakos Piräus, d.Red.) , wollte ich zu den bestehenden Zugängen Halfar, Bülow und Nsereko noch einen Außenverteidiger, einen Stürmer und einen Innenverteidiger. Stefan Buck ist Außenverteidiger und vom Spielertyp her eine sehr gute Lösung, Djordje Rakic ist Stürmer – und an einem Innenverteidiger sind wir noch dran.

Auch im Fall Aleksandar Ignjovski? Es heißt, der Junge soll transferiert werden...

Der Fall Ignjovski ist eine Hängepartie. Natürlich wünscht man sich als Trainer die besten Spieler – und da gehört ein Ignjovski dazu. Aber wir alle sind an finanzielle Zwänge gebunden. Der Verein, Miki Stevic und ich wollen, dass er bleibt. Aber es ist eben eine Frage des Geldes.

Wird Benny Lauth an der Seite von Rakic zu alter Stärke finden? Er hat in der gesamten Vorbereitung nicht einmal getroffen.

Benny ist bemüht, und wir müssen Geduld mit ihm haben. Rakic passt sehr gut in unser Konzept. Mit ihm, Lauth und Ludwig haben wir im Angriff drei Spieler, die über eine hohe Qualität verfügen.

Und wie sehen Sie die Zugänge Daniel Halfar, Kai Bülow und Savio Nsereko?

Kai Bülow hat sich nach Eingewöhnungsschwierigkeiten sehr positiv präsentiert. Daniel Halfar hat natürlich links einen riesigen Konkurrenzkampf mit Daniel Bierofka, Savio Nsereko und Sandro Kaiser. Dazu haben wir auch noch aus der U23 David Manga. Nsereko hat ein sehr gutes Potenzial, für ihn ist es nun wichtig, Spielpraxis zu bekommen.

Gibt's eigentlich einen Gewinner der Vorbereitung?

Der Teamgeist! Wir hatten die ganze Zeit eine sehr gute Stimmung in der Truppe. Ich hoffe, das bleibt so.

Ihre Rückkehr zu 1860 war nicht einfach: Das Hin und Her vor ihrer Ernennung zum Chefcoach, der Holebas-Verkauf, der verlorene Prozess gegen den FC Bayern und schließlich der Rücktritt von Geschäftsführer Manfred Stoffers. Sie sind immer ruhig geblieben. Woher nehmen Sie diese stoische Gelassenheit?

Ich war schon bei 1860, dann in Griechenland und bin nun wieder bei 1860: Ich bin krisenerprobt! Das prägt natürlich. (lacht) Außerdem habe ich immer Qualität in der Mannschaft gesehen. Und zusammen mit den Neuen sind wir gut aufgestellt. Ich sehe der Runde wirklich sehr positiv entgegen.

Interview: Reinhard Franke

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